Herbert Grönemeyer

Kennt Ihr Herbert Grönemeyer? Nein? Das müsst Ihr nachholen. Herbert Grönemeyer ist wichtig! Er wurde in den 1980er Jahren als Schauspieler bekannt, als er in „Das Boot“ mitspielte. Das ist der bedrückende Film über die Besatzung eines U-Boots im Zweiten Weltkrieg. In erster Linie wurde Herbert Grönemeyer aber als Musiker bekannt. Er schrieb den ironischen Song „Männer“ (siehe Video) – das in Deutschland wahrscheinlich jeder Einwohner kennt. Seine Texte sind immer vielschichtig, sein Vokabular groß. Die Texte kann man eigentlich auch als Lyrik lesen – sie sind mal ironisch-fröhlich, mal melancholisch, mal traurig, mal kritisch und politisch. Grönemeyer verarbeitete beispielsweise den Tod seiner Ehefrau in einem Lied („“). Sein schönstes Liebeslied ist „Halt Mich“. Und sein Comeback nach einiger Zeit der Ruhe war „Mensch“ – ein sehr erfolgreicher Song und Titel eines ganzen Albums. Wundert Euch nicht, wenn Ihr die Texte nicht versteht – Grönemeyer ist bekannt dafür, zu Nuscheln. Auch wir Deutschen verstehen ihn nicht. Dafür kann man die Texte wunderbar bei YouTube oder auf seiner Homepage nachlesen. Grönemeyer hat übrigens auch ein paar Lieder in Englisch gesungen…

Seine Internetseite findet Ihr hier, seine Musik gibt es bei Amazon.de und Amazon.com und natürlich bei iTunes.de und iTunes.com.

SG #081: Der Dialekt

SG #081: Der Dialekt

Wer die deutsche Sprache lernt, der lernt das so genannte Hochdeutsch. Dieses Hochdeutsch wird in ganz Deutschland verstanden. Es wird auch Standarddeutsch genannt. Ich mag den Begriff Hochdeutsch nicht, da man dann vermutet, Hochdeutsch sei höher, also besser, als andere Sprachvarianten. Dabei handelt es sich bei dem Begriff Hochdeutsch eigentlich eher um eine geografische Einordnung: Hochdeutsch spricht man in Mitteldeutschland, im Gegensatz zu Niederdeutsch im Norden.

Ihr merkt schon – hier geht es vor allem um die Aussprache. Das angeblich reinste Hochdeutsch spricht man in Hannover. Das bedeutet, dass man in Hannover fast so spricht, wie man auch schreibt. Genau so ist Hochdeutsch auch entstanden. Früher sprach jeder so, wie er wollte. Und als dann mehr Menschen anfingen zu schreiben, musste man sich früher oder später auf eine gemeinsame Schriftsprache einigen – sonst hätte niemand mehr etwas verstanden. Ein heute noch wichtiges Buch ist daher der Duden – benannt nach Konrad Duden. Er gab 1880 das „Orthographische Wörterbuch der deutschen Sprache“ heraus. Dieses Buch wurde sozusagen zur Rechtschreib-Bibel der Ämter. Alle öffentlichen Ämter sollten sich daran halten. Und so verbreitete sich das Hochdeutsch.

Wir wollen uns heute aber mal um die Dialekte kümmern. In jeder Region Deutschlands wird ein anderer Dialekt gesprochen. Hier in München, das liegt in Bayern, wird Bairisch gesprochen. Das hört sich so an:

Bairisch ist ein Dialekt, der sehr schwer verständlich ist für jemanden, der gerade Deutsch lernt. Ihr könnt mal versuchen, Musik von bayerischen Bands und Musikern anzuhören, beispielsweise von den Sportfreunden Stiller, von Django 3000 oder von Konstantin Wecker. Sie habe ich alle schon auf slowgerman.com vorgestellt – mit Links zu ihrer Musik. Versteht Ihr, was da gesungen wird?

Wenn nicht, seid bitte nicht frustriert. Auch Menschen aus Norddeutschland verstehen es nicht. Denn die Dialekte sind in Deutschland manchmal wirklich weit vom so genannten Hochdeutschen entfernt. Das heißt: Nicht nur die Aussprache ist anders, sondern auch die Wörter. Und wenn man die nicht kennt, versteht man nichts. Auch der Satzbau ist oft ganz anders. Eigentlich ist ein Dialekt fast schon eine andere Sprache, findet Ihr nicht? In Bayern sagt man beispielsweise „dahoam“ und nicht „daheim“. Und der Dreck oder Schlamm ist der „Baz“.

Manche sagen zu Dialekt übrigens auch Mundart, das ist das deutsche Wort für Dialekt. Das Bayerische hatten wir schon – es gibt aber noch viele andere Dialekte. Sächsisch wird zum Beispiel in Sachsen gesprochen, Hessisch in Hessen, und Schwäbisch in Baden-Württemberg. Besser gesagt: In Teilen von Baden-Württemberg. Denn in manchen Bundesländern gibt es gleich mehrere Dialekte. In Baden-Württemberg gibt es Schwäbisch und Badisch. Wir hören uns mal an, wie Schwäbisch klingt:

Manche Dialekte klingen sehr tief, sehr kehlig. Sie verschlucken oft Buchstaben oder ganze Silben, lassen diese also weg. Andere Dialekte betonen manche Buchstaben extrem. Oder – wie im Fränkischen – sprechen alles sehr weich aus. Da wird aus dem T ein D und aus dem P ein B. Im Süden wird zudem das R gerollt, im Norden eher nicht.

In Deutschland sind manche Dialekte als sympathisch eingestuft, andere als unsympathisch. Bayerisch wird oft gerne als bäuerlich gesehen, also als nicht intellektuell, nicht klug. Das ist natürlich gemein, denn in Bayern gibt es sicherlich nicht weniger kluge Menschen als in anderen Teilen Deutschlands. Ich selber mag den sächsischen Dialekt überhaupt nicht, den schwäbischen dafür sehr gerne. Das hängt oft auch einfach von den Leuten ab, die man kennt – oder von den Regionen selber. Wer gerne in Stuttgart Urlaub macht, der mag sicher auch den dort gesprochenen Dialekt.

Einen letzten Dialekt habe ich noch für Euch: Westpfälzisch. Denn, wie Ihr hier schon merkt – es gibt nicht nur Dialekte, sondern jeder Dialekt hat dann auch nochmal kleine Unterschiede. Manchmal spricht man in einer Ortschaft einen Dialekt, in der fünf Kilometer entfernten Nachbar-Gemeinde schon einen leicht abgeänderten Dialekt. Seltsam, oder? Aber so sind die Menschen nunmal. Mal hören, wie Westpfälzisch klingt:

Wenn Ihr jetzt noch wissen wollt, was meine drei Sprecher hier jeweils gesagt haben – ich sage es nochmal auf Hochdeutsch. Erstmal „hallo“, oder „guten Tag“. Also eine Begrüßung. Und dann „Ich habe keine Ahnung“. Das bedeutet: Ich weiß es nicht. Ich selber spreche leider keinen Dialekt, ich habe es nicht gelernt. Aber ein Norddeutscher wird durchaus an meiner Sprachmelodie hören, dass ich aus Süddeutschland stamme. Euch wünsche ich jetzt weiterhin viel Spaß beim Deutschlernen – beim Hochdeutsch lernen. Schaut mal bei slowgerman.com vorbei – dort gibt es noch viel mehr zu entdecken für Euch. Tschüss, Eure Annik.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg81kurz.pdf

Helene Fischer

Wir Deutschen müssen immer alles in Schubladen stecken, es in Kategorien einordnen. Es gibt zum Beispiel die Schublade Ernste Musik (= E-Musik) und es gibt die Schublade Unterhaltungsmusik (=U-Musik). Es gibt aber auch eine Schublade, die es soweit ich weiß sonst nirgendwo auf der Welt gibt, und das ist die Schublade Schlagermusik. Es handelt sich dabei um deutsch gesungene Lieder – musikalisch anspruchslos und meist ohne besonderen Tiefgang – die sich in der Regel um die Liebe drehen. Es gab vor längerer Zeit einmal das Lied „Herz, Schmerz und dies und das“, das trifft es eigentlich ganz gut. Schlagermusik wird oft von Menschen gehört, die sich sagen, ich habe selber schon genügend Probleme, ich will nicht auch noch in der Musik damit konfrontiert werden. Man könnte auch sagen, sie flüchten sich in die heile Welt der Schlagermusik. Manchen Künstlern ist aber eine solche Schublade zu eng, sie wollen nicht nur seichte Schlagermusik machen. In diese Kategorie gehört Helene Fischer.
Sie wurde in Sibirien geboren und kam mit 3 Jahren nach Deutschland. Michael Bolton hat ein Duett mit ihr gesungen und stellt sie auf eine Stufe mit Celine Dion – und damit hat er wahrscheinlich nicht übertrieben. Sie hat wirklich internationales Format, und das merkt man inzwischen auch an den Texten ihrer Lieder. Sie sind anspruchsvoller geworden. Das trifft auch auf das Video zu. Darin geht es darum, dass es in der Liebe wichtig ist, dem Partner Sicherheit und Geborgenheit zu geben, aber auch die Freiheit, sich selbst zu entfalten. Ein schönes Lied mit einem schönen Text. Andere Lieder handeln davon, dass wir alle unsere Fehler haben („Fehlerfrei“), von der Suche nach sich selbst („auf der Suche nach mir“) oder davon, dass es wichtig ist, das Kind in sich nicht zu verlieren („ich wollte nie erwachsen sein“). Man sollte noch erwähnen dass sie fantastisch tanzen kann und eine sehr souveräne und wortgewandte Entertainerin ist, die tausende von Menschen in ausverkauften, großen Hallen einen ganzen Abend lang wunderbar unterhalten kann. Ich vermute, dass sich das im Rest der Welt auch noch rumspricht.

Auch diesmal dürfen die Links nicht fehlen: Homepage, Wikipedia, Amazon.de und Amazon.com, iTunes.com und iTunes.de.

LaBrassBanda

Wisst Ihr, was Neue Volksmusik ist? Wenn nicht, dann hört Euch mal an, was LaBrassBanda so machen. Das sind ein paar Jungs aus Bayern, die traditionelle Blasinstrumente für moderne Musik verwenden – die Texte sind für Euch leider schwer zu verstehen (für die meisten Deutschen auch!!), aber der Spaß ist international, oder? Mit dem Song „Nackert“ wären sie beinahe für Deutschland zum Eurovision Song Contest 2013 gefahren – leider hat dann doch Cascada gewonnen. „Nackert“ heißt schlicht und einfach „nackt“ auf Bayerisch.

Mehr über die Band erfahrt Ihr auf der eigenen Homepage, und die Musik könnt Ihr natürlich bei Amazon.de und Amazon.com kaufen oder bei iTunes.com und iTunes.de.