Die TV-Serie „Der Bergdoktor“ – SG #265

Die TV-Serie „Der Bergdoktor“ – SG #265

Die TV-Serie „Der Bergdoktor“ ist eine sehr beliebte deutsche Fernsehserie, die sich um das Leben und die Abenteuer eines Arztes in den Alpen dreht. Die Hauptfigur der Serie ist Dr. Martin Gruber, der von dem österreichischen Schauspieler Hans Sigl gespielt wird. Die Serie hat eine große Fangemeinde und erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. 16 Staffeln gibt es mittlerweile (jetzt läuft gerade die 17.!), man kann sie in der ARD- und ZDF-Mediathek nachsehen. Die Einschaltquoten sind so gut, dass jeder fünfte deutsche TV-Zuschauer den Bergdoktor anschaut!

Die Handlung der Serie spielt sich in einem fiktiven Dorf namens Ellmau ab, das in den malerischen Tiroler Alpen liegt. Dr. Martin Gruber, der Bergdoktor, ist nicht nur ein erfahrener Arzt, sondern auch ein sehr bodenständiger und charismatischer Mensch. Die Serie beleuchtet sein Leben, seine Beziehungen zu den Dorfbewohnern und seine beruflichen Herausforderungen.

Die Geschichte beginnt damit, dass Dr. Gruber in das kleine, ländliche Ellmau zurückkehrt, nachdem er einige Jahre in New York verbracht hat. Er übernimmt eine Praxis. Von diesem Moment an wird er in viele emotionale und dramatische Geschichten verwickelt. Die Serie kombiniert medizinische Notfälle mit persönlichen Beziehungen. Natürlich hat der Arzt immer wieder neue Frauen an seiner Seite. Aber er lebt mit seiner Mutter, seinem Bruder und seiner Tochter auf einem Bauernhof. 

Es gibt viele Nebencharaktere in der Serie, von anderen Ärzten bis hin zu Dorfbewohnern mit unterschiedlichen Hintergründen. Da ist zum Beispiel der Klinikarzt, der im Laufe der Zeit zum Freund wird.

Jede Episode enthält eine neue medizinische Herausforderung, sei es ein Bergunfall, eine mysteriöse Krankheit oder ein tragisches Ereignis. Die Arbeit des Arztes wird wie in vielen TV-Serien sehr unrealistisch dargestellt, aber darum geht es eigentlich auch gar nicht. Es ist eben gute Unterhaltung – und zwischendrin gibt es immer wieder Bilder der  atemberaubenden Landschaft der Alpen. 

Die Serie ist für viele Menschen eine Art Eskapismus. Wir flüchten uns in dieses kleine Dorf Ellmau, wo jeder jeden kennt. Wir fühlen uns geborgen in dieser Ersatzfamilie. Und vor allem tut es gut, dass jedes noch so schlimme Problem am Ende der Episode gelöst ist. Meistens jedenfalls. Es wäre schön, wenn es in der realen Welt auch so einfach wäre! 

Andererseits würde ich einen großen Bogen um dieses Dorf Ellmau machen, denn so viele schlimme Krankheiten, wie da auftreten – das kann nicht normal sein.

Hast Du schonmal eine Folge „Der Bergdoktor“ gesehen? Wenn ja, schreib mir in die Kommentare, wie sie Dir gefallen hat! Hier findest Du sie in der Mediathek: https://www.zdf.de/serien/der-bergdoktor

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg265kurz.pdf

Noch mehr deutsche Musik – SG #254

Noch mehr deutsche Musik – SG #254

Wenn Du eine Sprache lernen möchtest, dann ist es gut, wenn Du Dich mit dieser Sprache umgibst. Schau deutsche Filme mit deutschen Untertiteln. Lies deutsche Bücher oder Zeitungen oder Comics. Und höre deutsche Musik! So bekommst Du ein Gefühl für die Sprache. Und Spaß macht das auch.

Du weißt vielleicht, dass Slow German ein sehr alter Podcast ist. Ich produziere ihn seit 2007. Mehr als 250 Episoden sind über die Jahre entstanden zu allen möglichen Themen. Daher gibt es auch so manche alte Episode, die nicht mehr ganz aktuell ist. Zum Beispiel die Folge über deutsche Musik von 2008. 

Heute gebe ich Dir daher ein paar neuere Tipps für deutsche Musik! Ich gehe dabei nicht nach Vollständigkeit und auch nicht unbedingt nach meinem persönlichen Geschmack. Ich möchte Dir vielmehr zeigen, wie vielfältig deutsche Musik ist. Und ich hoffe Du findest etwas, das Dir gefällt. 

Auf slowgerman.com werde ich YouTube-Videos einbinden, dann kannst Du die Musik auch gleich hören. Hier im Podcast darf ich sie aus urheberrechtlichen Gründen leider nicht spielen. Ich habe auch eine Spotify-Playlist (https://open.spotify.com/playlist/5lYTTMBqIx2QlPYeZ5cOTD?si=c78646e0e41e450b&pt=69dad6243fb75bc4903b7128d8970c1d) zusammengestellt mit ganz viel deutscher Musik – den Link findest Du ebenfalls auf slowgerman.com. Und die Liste wird wachsen.

In dieser Folge stelle ich dir drei Musikerinnen vor und drei Musiker beziehungsweise Bands. Ich habe auch jeweils ein Lied ausgesucht, damit Du Dir gleich ein Bild machen kannst.

Wir fangen an mit den Männern. Da sind drei Männer, die als AnnenMayKantereit bekannt sind. Der Bandname setzt sich aus den drei Nachnamen der Bandmitglieder zusammen. Sie heißen Christopher Annen, Henning May und Severin Kantereit. Sie waren zu dritt als Straßenmusiker in Köln unterwegs. Heute füllen sie große Konzerthallen. Die Lieder der Band sind schnell zu erkennen an der tiefen, kratzigen Stimme des Sängers Henning May. Hör also mal rein in „Barfuss am Klavier“. Na, verstehst Du etwas?

„Barfuss am Klavier“

Moop Mama sind zehn Musiker aus München, die Blasinstrumente spielen und damit richtig gute Laune machen. Hier in München sind sie ohne Ankündigung draußen auf der Straße aufgetreten, einfach irgendwo in der Stadt – und machten tolle Stimmung. Hör rein in das Lied „Liebe“.

„Liebe“

Dann kommen wir zu Jan Delay. Das ist ein Typ aus Hamburg, den Du sofort an seiner Stimme erkennen wirst. Er singt nasal, wirkt sehr lässig und macht eine Mischung aus Rap, Hiphop, Funk – ach es ist schwer zu beschreiben. Hör einfach mal rein. Aber wundere Dich bitte nicht, wenn Du nichts verstehst – das geht mir auch so.

„Klar“

Kommen wir zu den Frauen. Da fange ich an mit Shirin David. Sie hat mich sehr überrascht. Als ich Bilder von ihr sah und kurz ihre Musik hörte dachte ich, da ist eine sehr künstliche, oberflächliche junge Frau, die versucht, mit sexy Auftritten Erfolg zu haben. Ich fand sie doof. Dann habe ich sie in einer Spielshow gesehen und war begeistert wie lustig, klug und ehrgeizig sie ist. Wie es sich für Rap gehört sind die Texte nicht immer jugendfrei.

„Gib ihm“

Dann noch ein Ohrwurm von Namika namens „Lieblingsmensch“. Das war im Jahr 2015 ein Hit. Mehr muss ich dazu gar nicht sagen, hör einfach rein und Du wirst den Song die ganze Zeit summen.

„Lieblingsmensch“

Und zuletzt noch etwas ganz aktuelles, denn Nina Chuba ist gerade sehr, sehr erfolgreich. Als Kind wurde sie als Schauspielerin bekannt, jetzt hat sie es auf Platz 1 der deutschen Singlecharts geschafft mit dem Song „Wildberry Lillet“. Als ich das hier schreibe ist der Song seit drei Monaten auf YouTube und hat schon 11 Millionen Aufrufe. 

„Wildberry Lillet“

Wenn Du noch weitere Tipps hast für deutsche Musik, schreib gerne in die Kommentare, dann freuen sich die anderen Hörerinnen und Hörer. 

Und in der Rubrik „Musik“ bei Slow German findest Du noch mehr Musiktipps: https://slowgerman.com/musik/

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg254kurz.pdf

Siegfried und Roy, Magier in Las Vegas – SG #235

Siegfried und Roy, Magier in Las Vegas – SG #235

Im Januar ist Siegfried Fischbacher gestorben. Letztes Jahr starb Roy Horn an Covid-19. Berühmt wurden sie nicht einzeln, sondern zusammen: Als das großartige Zauberer-Duo Siegfried und Roy. Ich möchte Dir heute ihre Geschichte erzählen.

Siegfried Fischbacher wurde hier in Bayern geboren, und zwar im Jahr 1939, also zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Sein Vater geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Als er zurückkehrte, war er Alkoholiker. Als Siegfried acht Jahre alt war, begann er mit kleinen magischen Kunststücken und versuchte so, die Aufmerksamkeit seines Vaters zu bekommen. Er wurde zum Weber und zog mit 17 Jahren nach Italien an den Gardasee. Dort arbetiete er als Kellner. Mit 20 Jahren heuerte er auf einem Passagierschiff namens „Bremen“ an.

Roy Horn hieß eigentlich Uwe Ludwig Horn. Er wurde 1944 in Niedersachsen geboren, war also 5 Jahre jünger als Siegfried. Mit 13 Jahren brach er die Schule ab und begann auf dem gleichen Schiff zu arbeiten – auf der „Bremen“. Dort lernten sich die beiden jungen Männer kennen.

Eigentlich sollten sie beide auf dem Schiff als Kellner arbeiten, aber sie liebten Zaubertricks. Also unterhielten sie damit die Passagiere. Der Kapitän des Schiffes bekam das mit und ordnete an, dass die beiden Jungs gemeinsam als Zauberkünstler auftreten sollten. Roy hatte sein „Haustier“ Chico an Bord geschmuggelt, einen Gepard. Der durfte nach einiger Zeit auch mit auftreten. Der Anfang ihrer Karriere.

Vier Jahre später gingen Siegfried und Roy von Bord und traten in deutschen Theatern auf. Danach ging es auf Tournee durch Europa. In Monte Carlo traten sie vor Fürstin Gracia Patricia auf – besser bekannt als Grace Kelly. Das war ihr internationaler Durchbruch. Von da an ging es steil bergauf, sie traten am Lido in Paris auf und in Las Vegas. Dort blieben sie, weil sie ein Engagement bekamen. Nach einigen Jahren waren sie die bestbezahlten Künstler in der Geschichte von Las Vegas.

Sie bekamen als Magier mehrere Auszeichnungen, gingen für zehn Monate nach Japan, um dort aufzutreten. In ihren sieben Jahren im New Frontier in Las Vegas traten sie über 3500 Mal auf, vor insgesamt mehr als drei Millionen Zuschauern. Später im Mirage feierten sie die größte und teuerste jemals inszenierte Bühnenshow. Sie waren die Könige von Las Vegas. Ihre Show war von Anfang an familienfreundlich, es gab keine nackten Frauen zu sehen, und das war in Las Vegas ungewöhnlich.

1988 wurden sie amerikanische Staatsbürger. Knapp zehn Jahre später bekamen sie einen Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood. 1996 feierten sie ihren 15.000. Auftritt in Las Vegas. Insgesamt haben 25 Millionen Menschen ihre Auftritte in Las Vegas gesehen. 2009 sah man sie zum letzten Mal gemeinsam auf der Bühne. 2003 hatte ein weißer Tiger Roy bei einer Show an seinem 59. Geburtstag verletzt. Der Zauberer wurde schwer verletzt und war danach teilweise gelähmt. Ein trauriges Ende der Karriere.

Aber genau durch diese Tiere sind Siegfried und Roy berühmt geworden. Sie machten nicht nur Zaubertricks und riesige Illusionen, sondern sie arbeiteten mit Tieren, die durch ihre Seltenheit magisch wirkten. Sie züchteten weiße Königstiger. Hinter den Kulissen waren Tiertrainer beschäftigt, um den Raubkatzen etwas beizubringen. Weiße Tiger, Löwen und Leoparden lebten mit den beiden Deutschen in Las Vegas. Die beiden Männer waren übrigens viele Jahrzehnte ein Paar, was aber erst in ihrer Autobiografie 2007 öffentlich gemacht wurde.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg235kurz.pdf

Wacken – das Heavy-Metal-Festival – SG #231

Wacken – das Heavy-Metal-Festival – SG #231

Thomas Jensen und Holger Hübner gehen ein Bierchen trinken in einer norddeutschen Gaststätte. Das war im Jahr 1989. Und während sie da so sitzen, haben sie eine Idee… Jahre später ist ihr Heimatdorf Wacken die Welt-Hauptstadt des Heavy Metal. Wie es dazu kam, erzähle ich dir heute.

Beide Freunde waren Heavy Metal-Fans. Ihr Heimatort war Wacken. Das ist eine kleine Gemeinde in Schleswig-Holstein. Heute hat sie 1840 Einwohner. Thomas und Holger jedenfalls hatten die Idee, in einer Kiesgrube ein Konzert zu veranstalten. Die Musikrichtung war klar: Rock und Metal sollten gespielt werden. Und das sollte nicht nur einen Tag dauern, sondern die Besucher und Besucherinnen sollten in Wacken campen dürfen. Sie durften also in Zelten übernachten.

Die Idee wurde im nächsten Jahr umgesetzt. 1990 gab es also das erste Festival in Wacken. Es fand im August statt und dauerte zwei Tage lang. Auf der Bühne waren ausschließlich deutsche Bands zu sehen. Wer als Zuschauer oder Zuschauerin dabei sein wollte, musste zwölf Mark Eintritt bezahlen.

Und weil das Festival so gut ankam bei den Leuten, wurde es im nächsten Jahr gleich wieder veranstaltet. Da kamen dann schon 1300 Menschen zu Besuch. Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Im dritten Jahr waren zum ersten Mal international bekannte Bands mit dabei, zum Beispiel „Saxon“. 26 Bands traten auf, manche von ihnen aus Schweden, Amerika, Irland und Belgien. Reich wurden die Veranstalter in diesem Jahr nicht. Sie mussten so viel Geld für die Security und die Beseitigung des Mülls ausgeben, dass sie am Ende 25.000 Mark verloren.

Aber sie machten weiter. Jeden Sommer lockten neue Bands zum Festival. 1996 waren erstmals 10.000 Zuschauer mit dabei – und die Kiesgrube wurde zu klein. Also zog das Festival um – es blieb aber in der kleinen Gemeinde Wacken. Die nächsten Jahre erzähle ich dir im Schnelldurchlauf. 2006 waren schon 62.500 Besucher in Wacken, und die Veranstalter stießen an ihre Grenzen. Noch größer könnte es nicht werden, so dachten alle.

Jedes Festival war Monate im voraus schon ausverkauft. Das heißt, es gab keine Karten mehr zu kaufen. Man verlängerte die Dauer des Festivals auf drei Tage, also von Donnerstag bis Samstag. Natürlich sollen nicht alle Gäste mit dem Auto anreisen – also gibt es seit 2002 einen Sonderzug, der von Zürich über Stuttgart und München und andere Städte in den Norden fährt. Im Zug gibt es einen DJ – es ist wahrscheinlich der lauteste Zug Deutschlands!

Was noch? Es gibt ein Fußballturnier in Wacken, auch eine Art Gottesdienst. Es gibt 75.000 zahlende Besucher auf einem Gelände von 240 Hektar mit acht Bühnen. 1300 Toiletten werden für die Leute aufgestellt, dazu 500 Duschen. 5000 Menschen arbeiten für das Festival, 1800 davon sorgen für die Sicherheit und Ordnung. Ach, und seit 2017 gibt es eine Bier-Pipeline, die einen Kilometer lang ist und innerhalb einer Stunde 10.000 Liter Bier transportieren kann.

Wir erinnern uns: Beim ersten Wacken-Festival kamen 6 Bands und 800 Teilnehmer zusammen, und man musste umgerechnet 6,14 Euro Eintritt bezahlen. Beim letzten Wacken-Festival 2019 waren es 218 Bands vor 75.000 Besuchern und die Karten kosteten 221 Euro. Ausverkauft war es nach vier Tagen. 2020 fand das Festival aufgrund der Corona-Pandemie nur online statt.

Menschen wie ich, die mit Heavy Metal nicht viel am Hut haben, kennen das Festival nur aus den Nachrichten: Da sieht man dann im Sommer fröhliche Menschen im Matsch auf dem Campingplatz feiern. Eine tolle Erfolgsgeschichte.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg231kurz.pdf

Die „Sage“ der Loreley am Rhein – SG #230

Die „Sage“ der Loreley am Rhein – SG #230

Die Loreley ist ein Felsen am Rhein. Wer auf ihn hinaufklettert, hat einen wunderschönen Blick über die Landschaft. Der Rhein macht hier eine Biegung, man sieht das Wasser und die Wälder am Ufer. Daher ist die Loreley ein beliebter Ausflugsort, viele Touristen kommen hierher. Das hat aber auch mit der Geschichte des Felsens zu tun. Denn die Dichter Clemens Brentano und Heinrich Heine haben aus diesem Felsen eine Frau gemacht. Und diese Frau soll für zahlreiche Schiffsunglücke verantwortlich sein… Aber fangen wir von vorne an.

Es gibt also diesen Felsen Loreley in Rheinland-Pfalz. Der Rhein ist hier 160 Meter breit und bis zu 25 Meter tief. Es gibt viele Kurven auf dieser Strecke. Dazu kommen noch starke Strömungen – und eben viele Felsen. Damit war und ist diese Stelle für Schiffe gefährlich. Viele Schiffe gingen hier unter – erst in der jüngeren Vergangenheit wurden einige Felsen mitten im Wasser gesprengt, sodass es nicht mehr ganz so gefährlich ist, hier mit dem Schiff zu fahren.

Dennoch passieren auch heute noch Unfälle. Zum Beispiel lief 2003 ein Schiff mit 349 Passagieren auf Grund. Das bedeutet, dass das Schiff auf dem Boden des Flusses aufsetzte. Es ließ sich nicht mehr steuern und prallte nach der Kurve auf das Ufer. 41 Personen wurden verletzt, drei von ihnen schwer.

2011 dann das nächste Unglück an der Loreley, diesmal war es ein Frachtschiff, das 2400 Tonnen Schwefelsäure an Bord hatte. Zwei der vier Besatzungsmitglieder starben bei diesem Unfall.

Heute wissen wir, wie solche Unfälle passieren. Wir können die Strömung berechnen, wir haben Kameras, die unter Wasser funktionieren. Aber stell Dir mal vor, wie das früher war. Wenn an einer bestimmten Stelle immer wieder Menschen starben – dann dachte man nicht an Strömungen im Wasser, sondern an Zwerge oder an Geister.

Der Dichter Clemens Brentano war dann der Erste, der sich statt eines Zwerges lieber eine schöne Frau vorstellte. In seinem Buch war die Lore Lay eine Frau, die wunderschön war und sehr anziehend auf Männer wirkte. Deswegen hielten manche sie für eine Hexe oder eine Zauberin. Nur der eine Mann, den sie wirklich wollte, bekam sie nicht. Er verließ sie für eine andere Frau. Auf dem Weg ins Kloster bat sie darum, noch einmal den Rhein sehen zu dürfen. Vom Felsen aus blickte sie nach unten – und stürzte in die Tiefe. Sie starb. Die Figur der Lore Lay wird zu einer Art Sirene – sie lockt die Männer an und führt sie in den Tod. Viele Menschen denken, das ist eine uralte deutsche Sage – dabei schrieb Brentano sie im Jahr 1800. Er benutzte den Mythos um einen Felsen und schuf eine Geschichte daraus.

Mein Lieblingsdichter Heinrich Heine griff die Geschichte 24 Jahre später auf und schrieb sein wohl berühmtestes Gedicht dazu. Es geht so:

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so traurig bin;
ein Märchen aus alten Zeiten,
das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl und es dunkelt,
und ruhig fließt der Rhein;
der Gipfel des Berges funkelt
im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet
dort oben wunderbar;
ihr goldnes Geschmeide blitzet,
sie kämmt ihr goldenes Haar.

Sie kämmt es mit goldenem Kamme
und singt ein Lied dabei;
das hat eine wundersame,
gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe
ergreift es mit wildem Weh;
er schaut nicht die Felsenriffe,
er schaut nur hinauf in die Höh.

Ich glaube, die Wellen verschlingen
am Ende Schiffer und Kahn;
und das hat mit ihrem Singen
die Lore-Ley getan.

Hier sind schöne Aufnahmen der Gegend zu sehen:

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg230kurz.pdf

Der Film „Fack Ju Göhte“ – SG #214

Der Film „Fack Ju Göhte“ – SG #214

Es wird mal wieder Zeit für einen deutschen Kinofilm! Ich erzähle dir heute etwas über den Film „Fack Ju Göhte“, der 2013 in die Kinos kam. Es ist eine Komödie ab 12 Jahren, das bedeutet, dass er für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet ist. Das liegt vor allem daran, dass im Film sehr viel geflucht wird – Sex und Gewalt kommen auch vor. Und er ist garantiert nicht politisch-korrekt…

Der Film beginnt im Gefängnis. Ein junger Mann wird entlassen. Wieder draußen in der freien Welt will er als Erstes an das Geld kommen, das er bei seinem letzten Raubzug erbeutet hat. Aber das ist blöderweise unter einer neuen Schul-Turnhalle vergraben – und er kommt nicht mehr ran. Also wird er kurzerhand Aushilfslehrer an der Goethe Gesamtschule, um ungehindert nachts suchen zu können. Nachts sucht er also, und tagsüber macht er den Lehrer-Job. Den macht er aber natürlich ganz anders als die richtigen Lehrer und Lehrerinnen.

Es geht vor allem um Teenager und deren ganz normale Probleme im Schulalltag. Genauer gesagt um Teenager, die wenig Chancen für ihre Zukunft sehen und als Versager gelten. Und dann geht es natürlich noch um die Liebe. Und es geht darum, dass man ein besserer Mensch werden kann – wenn man es selber möchte. Also alles keine wirklich neuen Themen – aber gut umgesetzt. Der Film ist lustig und derb, er hat Tempo und gute Schauspieler.

Gespielt wird die Hauptrolle des Zeki Müller von Elyas M’Barek. Er muss gleich die schlimmste Klasse der Schule übernehmen. Das ist eine Klasse voller Verlierer, die den Lehrern Streiche spielen und nichts lernen möchten. Mit sehr unkonventionellen Mitteln bringt der Aushilfslehrer die Teenager dazu, mehr von ihrem Leben zu wollen. Die zweite Hauptrolle spielt Karoline Herfurth, die eine sehr gewissenhafte und idealistische Referendarin spielt, also eine Lehrerin in Ausbildung.

Die restlichen Rollen wurden entweder mit Nachwuchsschauspielern besetzt oder mit altbekannten Größen. Die Rektorin wird von Katja Riemann gespielt, eine Lehrerin von Uschi Glas. Beide Frauen kennt in Deutschland wahrscheinlich jeder Mensch über 30.

Der Film spielt übrigens in München, gedreht wurde auch an einer echten Schule in München. „Fack Ju Göhte“ war extrem erfolgreich. In den ersten 17 Tagen nach Kinostart hatten ihn schon drei Millionen Kinobesucher gesehen. Mittlerweile liegt er auf Platz 8 der erfolgreichsten deutschen Filme seit 1968 mit über 7 Millionen Zuschauern. Kein Wunder, dass gleich zwei Jahre später die Fortsetzung ins Kino kam und weitere zwei Jahre später Teil 3.

Hinter dem Film steckt Bora Dagtekin, der das Drehbuch geschrieben hat und Regie führte.

Ich bin sehr gespannt, wie du den Film findest. Wenn du ihn gesehen hast – in Deutschland ist er gerade bei Netflix zu sehen, dann schreib gerne in die Kommentare!

Hier kannst Du den Film bei Amazon Prime sehen: https://amzn.to/2G0Wsfu
Hier kannst Du den Film bei Netflix sehen: https://www.netflix.com/title/80014999

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg214kurz.pdf