SG Dialog #10: Jobsuche

SG Dialog #10: Jobsuche

Diesen Dialog hat Oliver mit Ellen eingesprochen – die beiden leben bei Augsburg und haben einen eigenen Podcast, das „Morgenradio“. Das ist eine gute Alternative zum Radio am Morgen. Keine hysterisch-gutgelaunte Moderatoren und keine schlechten Nachrichten aus aller Welt, sondern zwei echte Menschen und eine gute Geschichte.

Hier der Text des Dialoges:

Sag mal, ich wollte dich mal was fragen.

Was denn?

Ich bin gerade auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Und ich dachte mir, vielleicht weißt du was?

Oh. Nein, leider nicht. Was ist denn mit deiner alten Stelle?

Da wurden leider einige Mitarbeiter entlassen.

Entlassen? Wieso denn?

Weil das Geschäft nicht gut läuft. Also hat man die Mitarbeiter, die noch nicht so lange im Betrieb waren, entlassen.

Geht das einfach so?

Nein, ganz so war es auch nicht. Ich habe eine gute Abfindung bekommen.

Was ist eine Abfindung?

Eine Abfindung ist Geld, damit ich nicht von heute auf morgen ohne Einkommen dastehe.

Aha, verstehe. In welchem Bereich suchst du denn?

Ich würde gerne weiter im Bereich Marketing arbeiten. In den letzten Jahren habe ich mich vor allem auf Social Media Marketing spezialisiert.

Und möchtest du Vollzeit arbeiten?

Nein, Vollzeit kann ich leider nicht arbeiten, weil ich drei Kinder habe. Aber Teilzeit wäre super. Dann kann ich vormittags arbeiten und mich nachmittags um die Familie kümmern.

Hast du sonst noch Einschränkungen?

Ich habe leider kein Auto, daher wäre es gut, wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit fahren könnte. Ansonsten ist eigentlich alles flexibel. Das Geld ist mir nicht so wichtig. Ich hoffe natürlich auf nette Kollegen, aber das zeigt sich ja erst später, wenn man dort arbeitet.

Ich habe da eine Idee. Ein Bekannter von mir arbeitet in einer recht großen Firma, und er hat erst vor kurzem gesagt, dass sie zu wenig im Bereich Facebook und so machen.

Oh, das wäre super! Könntest du ihn mal fragen, ob ich mich vorstellen kann?

Das mache ich! Schick mir doch mal deine Initiativbewerbung per Mail, dann gebe ich sie weiter.

Gerne. Ich danke dir tausend mal!

Kein Problem. Bis bald!

Bis bald!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg204a.pdf

Österreich – SG #204

Österreich – SG #204

Ich war gerade für ein paar Tage in Wien. In vier Stunden kann man von München mit dem Zug nach Wien reisen. Und weil man natürlich auch in Österreich die deutsche Sprache spricht, erzähle ich heute etwas über dieses Nachbarland. Das dortige österreichische Deutsch unterscheidet sich in der Aussprache sehr – und auch viele Wörter sind anders. Während wir Aprikosen essen, essen die Österreicher Marillen. Tomaten heißen Paradeiser, Pfannkuchen Palatschinken und Taxifahrer sind dort die Taxilenker. Zudem gibt es natürlich noch unterschiedliche österreichische Dialekte – manche davon sind auch für mich schwer zu verstehen.

Fast drei Viertel des Landes sind gebirgig, denn die Alpen ziehen sich durch Österreich. Der höchste Berg ist der Großglockner mit 3798 Metern. Am westlichen Ende des Landes gehört ein Teil des Bodensees zu Österreich.

Österreich hat 8,8 Millionen Einwohner und neun Bundesländer: Das Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, die Steiermark, Tirol, Vorarlberg und Wien. Wien ist die größte Stadt des Landes und gleichzeitig die Hauptstadt. Andere große Städte sind Salzburg, Innsbruck, Linz und Graz.

Wer durch Wien geht, der sieht im Zentrum die Hofburg. Das ist ein imposantes Schloss. Denn ab 1246 herrschten die Habsburger, das war eine adelige Familie. Vielleicht kennt Ihr auch die bekannte bayerische Prinzessin Sisi, die später zur österreichischen Königin wurde und dann sogar zur Kaiserin? Sie lebte in diesem Schloss.

Ich kann nicht die gesamte Geschichte Österreichs in einer Episode dieses Podcasts wiedergeben. Kurz gesagt war es einmal ein großes und mächtiges Land. Denn ab 1804 gab es hier das Kaisertum Österreich, ab 1867 sogar die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn – es war damit der zweitgrößte Staat Europas. Eine wichtige Rolle spielte Franz Joseph. Er war erst 18 Jahre alt und löste den kranken Kaiser ab. Unter ihm wurde das Land zur konstitutionellen Monarchie. 68 Jahre lang regierte er das Land.

Heute ist Österreich keine Monarchie mehr. Der Adel wurde abgeschafft. Die Republik gibt es seit dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918. Österreich-Ungarn hatte den Krieg verloren. Südtirol ging an Italien über und gehörte nicht mehr zu Österreich. Auch Ungarn trennte sich. Die Landesgrenzen wurden neu gezogen.

Zwanzig Jahre später herrschten die Nazis in Österreich, Adolf Hitler war Österreicher. 1938 waren die Deutschen einmarschiert. Auch hier gab es die Judenverfolgung. Nach dem Kriegsende 1945 und dem Ende der Besatzung wurde Österreich 1955 wieder ein eigener Staat. Politisch ist Österreich eine föderale, parlamentarisch-demokratische Republik. Es gibt ein Zweikammersystem, das aus Nationalrat und Bundesrat besteht. Regiert wird das Land heute von Bundeskanzler Sebastian Kurz und es ist Mitglied in der Europäischen Union.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg204kurz.pdf

Die deutsche Polizei – SG #203

Die deutsche Polizei – SG #203

Es gibt eine Sache, die wechselt gerade die Farbe in Bayern. Und damit meine ich nicht die Politik. Ich meine die Polizei. Früher waren die Polizeiautos nämlich grün-weiß. Später dann grün-silber. Jetzt werden die Polizeiautos langsam silber-blau. Das ist doch ein schönes Zeichen dafür, etwas mehr über die Polizei in Deutschland zu erzählen, oder?

Die Polizei ist verantwortlich für die innere Sicherheit. Sie sorgt dafür, dass wir hier sicher leben können und dass Gesetze eingehalten werden. Sie ist die sogenannte Exekutive.

Es gibt verschiedene Arten von Polizei in Deutschland. Fangen wir an mit der Bundespolizei. Bis 2005 hieß diese Polizei „Bundesgrenzschutz“, denn das war ihre Hauptaufgabe. Sie musste die Grenzen Deutschlands schützen. Die Bundespolizei siehst Du auch am Flughafen oder am Bahnhof. Sie sichert Ministerien und ist auch im Ausland unterwegs und sie hilft bei Katastrophen. Rund 47.000 Menschen arbeiten hier.

Ebenfalls deutschlandweit arbeitet das Bundeskriminalamt. Hier geht es kurz zusammengefasst um schwere Kriminalität und Terrorismus sowie den Staatsschutz. Die Terrorismus-Abteilung wurde 1975 aufgebaut, um gegen die RAF zu ermitteln. Der Generalbundesanwalt kann das abgekürzt BKA genannte Bundeskriminalamt mit Ermittlungen beauftragen. Das BKA ist auch für DNA-Analysen zuständig: Hier werden die DNA-Daten von Kriminellen und Tatorten gespeichert. Das BKA ermittelt, wenn es um Drogen, Waffen, Sprengstoff oder Falschgeld geht. Das BKA schützt Bundespräsident und Kanzlerin und weitere wichtige Personen. In den verschiedenen Standorten des BKA arbeiten rund 5500 Menschen.

Die dritte deutsche Polizeibehörde ist die, die am wenigsten bekannt ist. Sie nennt sich „Polizei beim Deutschen Bundestag“ oder einfach nur Parlamentspolizei. Sie ist wie der Name schon sagt für das Gelände und die Gebäude des Bundestages verantwortlich. 210 Beamte arbeiten hier. Die Parlamentspolizei wurde nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen. Sie soll gewährleisten, dass die Politiker sicher und ungestört ihrer Arbeit nachgehen können.

Jetzt kommen wir zu den einzelnen Bundesländern. Die Länder haben die Polizeihoheit – das steht in der deutschen Verfassung, also dem Grundgesetz. Das hatten die Alliierten nach dem Krieg schon so angeordnet. Vieles hat man aus der Nazizeit gelernt. Daher wurden einige Bereiche voneinander getrennt, damit nicht zu viel Macht an der gleichen Stelle ist. Es gibt Polizeigesetze, in denen genau festgehalten ist, welche Aufgaben die Polizei hat, was sie darf und was nicht. Ihre Hauptaufgabe ist die sogenannte Gefahrenabwehr. Das sind die Polizisten, die man durch die Gegend fahren oder gehen sieht. Sie sorgen für die Sicherheit der Menschen. Man nennt das übrigens „auf Streife gehen“.

Die zweite Zuständigkeit ist die Strafverfolgung. Wenn eine kriminelle Tat geschehen ist, zum Beispiel ein Diebstahl, dann versucht die Polizei, diese Tat aufzuklären. Sie versucht also, den Täter zu finden, damit er bestraft werden kann.

Du merkst schon: Die Polizei hat viele verschiedene Aufgaben. Sie macht zum Beispiel Alkoholkontrollen bei Autofahrern, hilft bei Unfällen, nimmt Drogendealer fest und sichert große Veranstaltungen wie das Oktoberfest in München. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir aber auch sagen, dass die Polizisten an Schulen gehen um dort den Kindern sicheres Fahrradfahren beizubringen. Manchmal spielen sie sogar ein kleines Puppentheater, um den Kindern die Verkehrsregeln zu erklären.

Die alte Uniform der Polizisten waren übrigens eine sandfarbene Hose und ein grünes Oberteil, eine Art Jacke. Die neuen Uniformen sind moderner und dunkelblau. Es gibt uniformierte Polizisten und Polizisten in Zivil, die nicht erkannt werden. Polizisten sind Beamte auf Lebenszeit, sie sind also beim Staat angestellt. Insgesamt sind rund 300.000 Menschen bei der Polizei beschäftigt.

Erst seit den 80er-Jahren dürfen übrigens auch Frauen die Polizeiuniform tragen. In Bayern dauerte es sogar bis 1990.

Und weil es hier darum geht, die deutsche Sprache zu erlernen, sage ich Dir noch, wie Polizisten noch genannt werden. Manche sagen „Bullen“ zu den Beamten. Nett ist das nicht. Die beliebtesten Polizisten sind auf jeden Fall die Kommissare des Fernseh-Tatorts.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg203kurz.pdf

Nachhaltigkeit und Klimawandel – SG #202

Nachhaltigkeit und Klimawandel – SG #202

Ich weiß, dass Slow German auf der ganzen Welt gehört wird. Das freut mich sehr. Du weißt sicher, dass der Klimawandel fast nicht mehr aufzuhalten ist. Er wird das Leben auf der Erde stark verändern. Und weil wir alle zusammen nun dafür sorgen müssen, dass unsere Erde auch für unsere Kinder und Enkel bewohnbar bleibt, möchte ich heute über die Dinge sprechen, die jeder einzelne von uns tun kann. Was meinst Du – hast Du Lust, mitzumachen? Überdenke Dein Leben und versuche eine Kleinigkeit zu verbessern. Das reicht schon!

Fangen wir an mit der Müllvermeidung. Bei uns sind die Mülltonnen immer sehr voll. Und ich bringe viel Plastikmüll zum Container. Wie kann ich das ändern? Ich versuche schon beim Einkauf darauf zu achten, wie Dinge verpackt sind. Ich versuche, Plastikverpackungen zu vermeiden. Zum Beispiel kaufe ich festes Shampoo und Zahnputz-Tabletten. Beide sind in Papier verpackt. Ich kaufe Tomaten unverpackt und nehme meine eigenen kleinen Netze mit, um sie zu transportieren. Und ich kaufe Dinge im Laden, anstatt sie mir schicken zu lassen – so wird auch Verpackungsmüll und Transport-Energie gespart. Ganz wichtig: Nur so viel kaufen, wie wir auch brauchen. So landen nicht so viele Lebensmittel im Müll. Denn diese wurden mit viel Energie hergestellt und transportiert, also sollen sie nicht im Müll landen. Ich habe übrigens immer eine kleine Stofftasche dabei, wenn ich einkaufen gehe. So vermeide ich Plastiktüten für den Transport.

Nächster Punkt: Der Konsum. Es macht Spaß, Dinge zu kaufen. Das ist für viele Menschen so. Wir denken oft nicht darüber nach. Frust in der Arbeit? Shoppen gehen ist für manche Menschen die Lösung. Das sollte nicht so sein. Wir sollten überlegen, was wir kaufen. Ich habe begonnen, Dinge wieder zu reparieren, wenn sie kaputt sind. Früher habe ich sie weggeworfen. Ich teile mir auch Dinge – zum Beispiel die Heckenschere. Früher hätte ich meine eigene gekauft. Überlege Dir vor dem Kauf, ob Du die Dinge wirklich brauchst, und versuche, weniger zu kaufen. Ist es unbedingt nötig, alle zwei Jahre ein neues Handy zu haben? Nein. Das hat uns nur die Werbung so gesagt.

Beim Energie sparen macht die Sache schon fast Spaß: Ich versuche jedes Jahr, weniger Strom zu verbrauchen. Denn in Deutschland kommt viel Strom noch aus Kohlekraftwerken, und die sind für das Klima schädlich. Ich beziehe zwar Ökostrom, also Strom der aus regenerativen Energien wie Wind und Sonne kommt, aber trotzdem geht es ums Sparen. Mach das Licht aus, wenn Du einen Raum verlässt. Kaufe Dir LED-Lampen, die viel weniger Strom brauchen als Glühbirnen. Und wenn Du das nächste Mal einen Kühlschrank oder ein anderes Gerät kaufst achte darauf, dass es wenig Strom verbraucht. Vielleicht kannst Du auch Deine Wäsche in der Wohnung oder im Garten aufhängen, anstatt einen Trockner zu benutzen. Das spart sehr viel Strom! Gehe durch Deine Wohnung und überprüfe, wo Strom verschwendet wird. Zum Beispiel durch Standby-Geräte. Viele Geräte sind nie ganz aus, sondern auf Standby. Auch das verbraucht Strom. Bei uns hängen diese Geräte an einer abschaltbaren Steckerleiste. Wenn sie aus sind, sind sie aus. Auch der Computer wird ausgeschaltet, statt die ganze Nacht auf Standby zu sein.

Am schwierigsten finde ich es, mein Verhalten zu ändern, was den Verkehr angeht. Aber genau hier geht es um die sogenannte CO2-Bilanz und den Klimawandel. Wir sollten weniger unterwegs sein. Vor allem weniger fliegen. Ich werde versuchen, dieses Jahr gar nicht zu fliegen – oder sehr wenig. Ich werde mehr mit der Bahn fahren. Auch versuche ich, seltener mit dem Auto zu fahren. Kleine Strecken gehe ich zu Fuß oder fahre mit dem Fahrrad, auch wenn das länger dauert und bei schlechtem Wetter unbequem ist. Ich versuche, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Kannst Du das auch probieren? Kannst Du versuchen, weniger zu fliegen oder weniger mit dem Auto zu fahren? Das wäre toll!

Drei Punkte habe ich noch für Dich. Einer davon sind Bio-Produkte. Ich weiß nicht, wie es in Deinem Land ist, aber in Deutschland kann man mittlerweile überall Bio-Produkte kaufen. Darüber gab es auch eine Slow German-Episode. Bei der Herstellung von Bio-Produkten werden keine Pestizide und kein Kunstdünger eingesetzt. Das ist nicht nur besser für die Umwelt und das Klima, sondern auch für Deine Gesundheit!

Genauso wichtig finde ich es, regional zu kaufen und saisonal. Das bedeutet für mich hier in Deutschland: Im Winter esse ich keine Erdbeeren, weil sie von weit her mit dem Flugzeug gebracht werden müssen. Ich kaufe die Dinge, die es hier gerade gibt. Natürlich nicht nur, denn sonst wäre die Ernährung im Winter schlimm in den kalten Ländern. Aber wenn ich die Wahl habe zwischen Zwiebeln aus Deutschland und Zwiebeln aus Ägypten oder Kolumbien, nehme ich die aus Deutschland, weil sie nicht so einen weiten Weg hatten.

Und der letzte Punkt: Wir sollten alle weniger Fleisch essen. Für viele Deutsche ist es normal, jeden Tag Fleisch und Wurst zu essen. Aber genau das ist schlecht, weil die Herstellung von Fleisch besonders viel Energie braucht. Vom Wohl der Tiere ganz zu schweigen. Daher versuchen wir in der Familie, nur noch 2 Mal pro Woche Fleisch zu essen, und dann auch nur wenig und von guter Qualität. Wir genießen es. Ansonsten essen wir vegetarisch.

Na, was meinst Du: Kannst Du irgendetwas von diesen Dingen in Deinem Leben umsetzen? Es muss kein vollständiger Wandel sein. Du sollst auch weiter Dinge genießen. Aber versuche nachzudenken. Was kannst Du in Deinem Leben ändern, damit es für die Erde besser ist? Tu es! Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Wir müssen zusammenhalten. Vielleicht hast Du noch mehr Ideen? Schreib gerne in die Kommentare!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg202kurz.pdf

Grundwortschatz #02

Hier ist die zweite Folge der Grundwortschatz-Videos. Es geht hier um den Grundwortschatz für das Level B1. Diesmal ist die Animation anders – wie gefällt es Dir?