Noch mehr deutsche Musik – SG #254

Noch mehr deutsche Musik – SG #254

Wenn Du eine Sprache lernen möchtest, dann ist es gut, wenn Du Dich mit dieser Sprache umgibst. Schau deutsche Filme mit deutschen Untertiteln. Lies deutsche Bücher oder Zeitungen oder Comics. Und höre deutsche Musik! So bekommst Du ein Gefühl für die Sprache. Und Spaß macht das auch.

Du weißt vielleicht, dass Slow German ein sehr alter Podcast ist. Ich produziere ihn seit 2007. Mehr als 250 Episoden sind über die Jahre entstanden zu allen möglichen Themen. Daher gibt es auch so manche alte Episode, die nicht mehr ganz aktuell ist. Zum Beispiel die Folge über deutsche Musik von 2008. 

Heute gebe ich Dir daher ein paar neuere Tipps für deutsche Musik! Ich gehe dabei nicht nach Vollständigkeit und auch nicht unbedingt nach meinem persönlichen Geschmack. Ich möchte Dir vielmehr zeigen, wie vielfältig deutsche Musik ist. Und ich hoffe Du findest etwas, das Dir gefällt. 

Auf slowgerman.com werde ich YouTube-Videos einbinden, dann kannst Du die Musik auch gleich hören. Hier im Podcast darf ich sie aus urheberrechtlichen Gründen leider nicht spielen. Ich habe auch eine Spotify-Playlist (https://open.spotify.com/playlist/5lYTTMBqIx2QlPYeZ5cOTD?si=c78646e0e41e450b&pt=69dad6243fb75bc4903b7128d8970c1d) zusammengestellt mit ganz viel deutscher Musik – den Link findest Du ebenfalls auf slowgerman.com. Und die Liste wird wachsen.

In dieser Folge stelle ich dir drei Musikerinnen vor und drei Musiker beziehungsweise Bands. Ich habe auch jeweils ein Lied ausgesucht, damit Du Dir gleich ein Bild machen kannst.

Wir fangen an mit den Männern. Da sind drei Männer, die als AnnenMayKantereit bekannt sind. Der Bandname setzt sich aus den drei Nachnamen der Bandmitglieder zusammen. Sie heißen Christopher Annen, Henning May und Severin Kantereit. Sie waren zu dritt als Straßenmusiker in Köln unterwegs. Heute füllen sie große Konzerthallen. Die Lieder der Band sind schnell zu erkennen an der tiefen, kratzigen Stimme des Sängers Henning May. Hör also mal rein in „Barfuss am Klavier“. Na, verstehst Du etwas?

„Barfuss am Klavier“

Moop Mama sind zehn Musiker aus München, die Blasinstrumente spielen und damit richtig gute Laune machen. Hier in München sind sie ohne Ankündigung draußen auf der Straße aufgetreten, einfach irgendwo in der Stadt – und machten tolle Stimmung. Hör rein in das Lied „Liebe“.

„Liebe“

Dann kommen wir zu Jan Delay. Das ist ein Typ aus Hamburg, den Du sofort an seiner Stimme erkennen wirst. Er singt nasal, wirkt sehr lässig und macht eine Mischung aus Rap, Hiphop, Funk – ach es ist schwer zu beschreiben. Hör einfach mal rein. Aber wundere Dich bitte nicht, wenn Du nichts verstehst – das geht mir auch so.

„Klar“

Kommen wir zu den Frauen. Da fange ich an mit Shirin David. Sie hat mich sehr überrascht. Als ich Bilder von ihr sah und kurz ihre Musik hörte dachte ich, da ist eine sehr künstliche, oberflächliche junge Frau, die versucht, mit sexy Auftritten Erfolg zu haben. Ich fand sie doof. Dann habe ich sie in einer Spielshow gesehen und war begeistert wie lustig, klug und ehrgeizig sie ist. Wie es sich für Rap gehört sind die Texte nicht immer jugendfrei.

„Gib ihm“

Dann noch ein Ohrwurm von Namika namens „Lieblingsmensch“. Das war im Jahr 2015 ein Hit. Mehr muss ich dazu gar nicht sagen, hör einfach rein und Du wirst den Song die ganze Zeit summen.

„Lieblingsmensch“

Und zuletzt noch etwas ganz aktuelles, denn Nina Chuba ist gerade sehr, sehr erfolgreich. Als Kind wurde sie als Schauspielerin bekannt, jetzt hat sie es auf Platz 1 der deutschen Singlecharts geschafft mit dem Song „Wildberry Lillet“. Als ich das hier schreibe ist der Song seit drei Monaten auf YouTube und hat schon 11 Millionen Aufrufe. 

„Wildberry Lillet“

Wenn Du noch weitere Tipps hast für deutsche Musik, schreib gerne in die Kommentare, dann freuen sich die anderen Hörerinnen und Hörer. 

Und in der Rubrik „Musik“ bei Slow German findest Du noch mehr Musiktipps: https://slowgerman.com/musik/

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg254kurz.pdf

Wacken – das Heavy-Metal-Festival – SG #231

Wacken – das Heavy-Metal-Festival – SG #231

Thomas Jensen und Holger Hübner gehen ein Bierchen trinken in einer norddeutschen Gaststätte. Das war im Jahr 1989. Und während sie da so sitzen, haben sie eine Idee… Jahre später ist ihr Heimatdorf Wacken die Welt-Hauptstadt des Heavy Metal. Wie es dazu kam, erzähle ich dir heute.

Beide Freunde waren Heavy Metal-Fans. Ihr Heimatort war Wacken. Das ist eine kleine Gemeinde in Schleswig-Holstein. Heute hat sie 1840 Einwohner. Thomas und Holger jedenfalls hatten die Idee, in einer Kiesgrube ein Konzert zu veranstalten. Die Musikrichtung war klar: Rock und Metal sollten gespielt werden. Und das sollte nicht nur einen Tag dauern, sondern die Besucher und Besucherinnen sollten in Wacken campen dürfen. Sie durften also in Zelten übernachten.

Die Idee wurde im nächsten Jahr umgesetzt. 1990 gab es also das erste Festival in Wacken. Es fand im August statt und dauerte zwei Tage lang. Auf der Bühne waren ausschließlich deutsche Bands zu sehen. Wer als Zuschauer oder Zuschauerin dabei sein wollte, musste zwölf Mark Eintritt bezahlen.

Und weil das Festival so gut ankam bei den Leuten, wurde es im nächsten Jahr gleich wieder veranstaltet. Da kamen dann schon 1300 Menschen zu Besuch. Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Im dritten Jahr waren zum ersten Mal international bekannte Bands mit dabei, zum Beispiel „Saxon“. 26 Bands traten auf, manche von ihnen aus Schweden, Amerika, Irland und Belgien. Reich wurden die Veranstalter in diesem Jahr nicht. Sie mussten so viel Geld für die Security und die Beseitigung des Mülls ausgeben, dass sie am Ende 25.000 Mark verloren.

Aber sie machten weiter. Jeden Sommer lockten neue Bands zum Festival. 1996 waren erstmals 10.000 Zuschauer mit dabei – und die Kiesgrube wurde zu klein. Also zog das Festival um – es blieb aber in der kleinen Gemeinde Wacken. Die nächsten Jahre erzähle ich dir im Schnelldurchlauf. 2006 waren schon 62.500 Besucher in Wacken, und die Veranstalter stießen an ihre Grenzen. Noch größer könnte es nicht werden, so dachten alle.

Jedes Festival war Monate im voraus schon ausverkauft. Das heißt, es gab keine Karten mehr zu kaufen. Man verlängerte die Dauer des Festivals auf drei Tage, also von Donnerstag bis Samstag. Natürlich sollen nicht alle Gäste mit dem Auto anreisen – also gibt es seit 2002 einen Sonderzug, der von Zürich über Stuttgart und München und andere Städte in den Norden fährt. Im Zug gibt es einen DJ – es ist wahrscheinlich der lauteste Zug Deutschlands!

Was noch? Es gibt ein Fußballturnier in Wacken, auch eine Art Gottesdienst. Es gibt 75.000 zahlende Besucher auf einem Gelände von 240 Hektar mit acht Bühnen. 1300 Toiletten werden für die Leute aufgestellt, dazu 500 Duschen. 5000 Menschen arbeiten für das Festival, 1800 davon sorgen für die Sicherheit und Ordnung. Ach, und seit 2017 gibt es eine Bier-Pipeline, die einen Kilometer lang ist und innerhalb einer Stunde 10.000 Liter Bier transportieren kann.

Wir erinnern uns: Beim ersten Wacken-Festival kamen 6 Bands und 800 Teilnehmer zusammen, und man musste umgerechnet 6,14 Euro Eintritt bezahlen. Beim letzten Wacken-Festival 2019 waren es 218 Bands vor 75.000 Besuchern und die Karten kosteten 221 Euro. Ausverkauft war es nach vier Tagen. 2020 fand das Festival aufgrund der Corona-Pandemie nur online statt.

Menschen wie ich, die mit Heavy Metal nicht viel am Hut haben, kennen das Festival nur aus den Nachrichten: Da sieht man dann im Sommer fröhliche Menschen im Matsch auf dem Campingplatz feiern. Eine tolle Erfolgsgeschichte.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg231kurz.pdf

SG #165: Ludwig van Beethoven

SG #165: Ludwig van Beethoven

Die Musik von Ludwig van Beethoven kennt Ihr alle. Vor allem wahrscheinlich die berühmte 9. Sinfonie, in der er das Gedicht „An die Freude“ von Schiller vertont hat und das heute die Europahymne ist.

Aber kennt Ihr auch den Lebenslauf dieses großen Komponisten? Geboren wurde er 1770 in Bonn. Sein Vater war Sänger und Musiklehrer. Er merkte, dass sein Sohn Ludwig musikalisch war – und förderte ihn. Ludwig bekam eine gute Musikausbildung. Mit sieben Jahren trat er dann zum ersten Mal auf und spielte Klavier. Als Teenager wurde er fest angestellt als Organist, er spielte auch Cembalo und die Bratsche.

Als Beethoven 14 Jahre alt war sagte ihm sein Musiklehrer voraus, er werde „ein zweiter Mozart“ werden. Ludwig durfte nach Wien reisen, um Kompositionsschüler von Mozart zu werden. Zum Vergleich: Mozart war 14 Jahre älter als Beethoven. Ob die Männer sich jemals wirklich kennengelernt haben, ist unbekannt. Nach einigem Hin und Her blieb Beethoven also in Wien. Seine beiden Brüder zogen ebenfalls dorthin.

Wovon lebte der Musiker in dieser Zeit? Er hatte das Glück, dass viele Menschen sein Talent erkannten. Ein Fürst, der Mozart gekannt hatte, verschaffte ihm eine Wohnung und zahlte ihm ein jährliches Gehalt – so konnte Beethoven unabhängig bleiben und an seiner Musik arbeiten. Als er sich später mit diesem Fürsten stritt und der seine Zahlungen einstellte, sprangen zum Glück andere Adelige ein, die ihm ein Gehalt zahlten und ihn so in Wien hielten.

Er nahm Kompositionsunterricht bei Joseph Haydn, der 38 Jahre älter war. Ludwig van Beethoven schrieb viele Klaviersonaten, die er selbst als Pianist spielte. Er ging auf Tour – nach Prag und Berlin. Er komponierte Quartette und Sinfonien und entwickelte seinen eigenen Stil.

Noch bevor er 30 Jahre alt wurde, zeigte sich eine Krankheit bei ihm: Er verlor langsam sein Gehör. Für einen Musiker natürlich das Schlimmste, was passieren kann. Er dachte an Selbstmord, wurde dann aber so kreativ wie nie zuvor: Er komponierte wie ein Besessener.

1812 traf Beethoven mit seinen damals 42 Jahren den 63-jährigen Johann Wolfgang Goethe. Beethoven war kein einfacher Mensch, es gab oft Streit mit ihm. Künstlerisch aber war er ein Genie. Trotz seiner Taubheit komponierte er weiter. Er starb 1827 als Junggeselle – verheiratet war er nie, und soweit bekannt ist hatte er auch keine Kinder.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg165kurz.pdf

SG #154: Weihnachtslieder

SG #154: Weihnachtslieder

Bald ist Weihnachten. Zeit, ein paar schöne Weihnachtslieder zu singen! In Deutschland ist es Brauch, dass wir am Heiligabend vor der Bescherung singen. Das bedeutet, dass wir am 24. Dezember wenn es dunkel wird um den geschmückten und beleuchteten Weihnachtsbaum stehen und Weihnachtslieder singen, bevor wir die Geschenke auspacken.

Die meisten deutschen Weihnachtslieder sind sehr alt. Sie stammen aus dem späten Mittelalter. Damals waren sie Kirchenlieder, die über viele Generationen hinweg umgeändert wurden.

Einige Beispiele für Euch, ich lasse die Weihnachtsmaus singen:

Alle Jahre wieder,
kommt das Christuskind
auf die Erde nieder,
wo wir Menschen sind.

oder

Stille Nacht, heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht

Das kennt Ihr auch in anderen Sprachen, oder?

Noch ein Lied:

Leise rieselt der Schnee,
still und starr ruht der See
weihnachtlich glänzet der Wald:
Freue dich, Christkind kommt bald!

Kling, Glöckchen, klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!
Laßt mich ein, ihr Kinder,
ist so kalt der Winter,
öffnet mir die Türen,
laßt mich nicht erfrieren.
Kling, Glöckchen, klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling!

Und das Highlight natürlich:

O Tannenbaum, O Tannenbaum,
wie grün sind Deine Blätter
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit
nein auch im Winter, wenn es schneit
O Tannenbaum, O Tannenbaum,
wie grün sind Deine Blätter

Alle Kinder haben sich bei diesem Lied gefragt, warum der Tannenbaum plötzlich Blätter hat. Denn eigentlich hat er ja Nadeln. Aber egal.

Wenn Ihr Menschen hören wollt, die wirklich singen können, stelle ich Euch ein paar Links zu den Liedern auf slowgerman.com. Dort könnt Ihr in den Untertiteln der Videos den Text mitlesen!

Natürlich gibt es auch moderne Lieder, die vor allem die Kinder alle kennen und mögen. Zum Beispiel den Ohrwurm „In der Weihnachtsbäckerei“. Auch dazu stelle ich Euch den Link auf die Seite.

Slow German macht jetzt Weihnachtspause – wir hören uns im Neuen Jahr wieder! Auf slowgerman.com gibt es aber ein Weihnachtsgeschenk für Euch: Das Premium-Abo für 25% weniger. Einfach den Promo-Code „Weihnachten“ eingeben! Er gilt bis 7.1.2018.

Die Weihnachtslieder mit Untertiteln zum Mitsingen:
Alle Jahre wieder: https://www.youtube.com/watch?v=f2dD65CK6qY
Oh Tannenbaum: https://www.youtube.com/watch?v=2VN21X_wnWc
Stille Nacht: https://www.youtube.com/watch?v=gavZL5412JM
Leise rieselt der Schnee: https://www.youtube.com/watch?v=Cq4nV_f7-J4
Kling, Glöckchen Klingelingeling: https://www.youtube.com/watch?v=w8GX3Eriaqs
Leise rieselt der Schnee: https://www.youtube.com/watch?v=Cq4nV_f7-J4

Die ganze Playliste mit Weihnachtsliedern mit Untertiteln:
https://www.youtube.com/playlist?list=PL7Xc9V4mPsQL6BYaQkfA9qnshyzKUd53y

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg154kurz.pdf

Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach

Die Matthäus-Passion hat das Leiden und den Tod von Jesus Christus zum Thema. Sie ist ein berühmtes Werk des großen, deutschen Komponisten Johann Sebastian Bach, der von 1685 bis 1750 lebte. Für viele Musiker ist er der bedeutendste Komponist aller Zeiten. In Wikipedia findet ihr hier eine einen ausführlichen Artikel über ihn.
Die Matthäus-Passion ist mit fast drei Stunden Bachs längstes Werk. Bei keinem seiner Werke sind so viele Musiker und Sänger auf der Bühne. Es wird der ganze Leidensweg von Jesus bis zur Kreuzigung erzählt. Die Matthäus-Passion ist ein sehr bewegendes Werk aus der Barockzeit.