Fiva

Fiva ist eine deutsche Rapperin, Autorin und Moderatorin. Eigentlich heißt sie Nina Sonnenberg und kam 1978 in München auf die Welt.
In Deutschland gibt es leider ziemlich wenige Rapperinnen. Von vielen ihrer männlichen Kollegen unterscheidet sich Fiva vor allem durch ihre feinfühligeren Texte.

Als Poetry-Slammerin und Autorin kann Fiva ganz hervorragend mit Sprache umgehen. Ihre Texte sind sehr ehrlich und geben wieder, was sie so beschäftigt. Und das sind durchaus auch sehr ernste Themen. In dem Sprechgesang „tot oder lebendig“ begibt sie sich in die Rolle einer Frau, deren Angehöriger mit Krebs im Krankenhaus liegt. Die Hilflosigkeit und Verzweiflung in dieser Situation ist greifbar.

Aber keine Sorge, nicht alle Lieder sind so bedrückend. Ein gutes Beispiel ist das Video oben. „Das Beste ist noch nicht vorbei“ ist ein positives Lied, das Mut macht und Hoffnung gibt. Oder  das wunderschöne „Dein Lächeln verdreht Köpfe“, in dem es um die Macht des Lächelns geht. Der deutsche Rap hat viele Gesichter. Fiva ist dafür der Beweis.

Ihre Homepage ist hier zu finden und Musik bekommt man über iTunes.de, iTunes.com, Amazon.de und Amazon.com.

SG #084: Sophie Scholl und „Die weiße Rose“

SG #084: Sophie Scholl und „Die weiße Rose“

Ich habe in Folge #043 von Slow German über Graf von Stauffenberg gesprochen. Er versuchte zwei Mal, Adolf Hitler zu töten – leider gelang es ihm nicht. Viele von Euch haben mich jetzt nach weiteren Geschichten über den deutschen Widerstand im Zweiten Weltkrieg gefragt, und hier in München denke ich da natürlich sofort an Sophie Scholl und die Gruppe „Die weiße Rose“. Ich werde Euch davon erzählen.

Es fing alles an mit zwei Freunden. Christoph Probst und Alexander Schmorell kannten sich schon aus der Schule. Sie fingen an, Medizin in München zu studieren – und lernten dort Willi Graf und Hans Scholl kennen. Die Schwester von Hans war Sophie Scholl – sie begann 1942 ebenfalls zu studieren, allerdings nicht Medizin, sondern Biologie und Philosophie. Die Studentengruppe traf sich um zu diskutieren, besuchte aber auch Vorlesungen zusammen.

Die Geschwister Scholl fanden den Nationalsozialismus am Anfang noch gut. Immerhin konnte man mit der Hitlerjugend gemeinsame Ausflüge machen, es wurde ein Gemeinschaftsgefühl geprägt. Doch je mehr sie sich mit Philosophen wie Kierkegaard oder den Schriften von Thomas von Aquin auseinandersetzten, desto kritischer wurden sie. Es ging ihnen um christliche Wertvorstellungen, die sie nicht mehr gewahrt sahen. Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit. Immer häufiger hörten sie von den Gräueltaten der Nazis. Von verschleppten behinderten Kindern, vertriebenen Juden, gequälten Strafgefangenen. Einige der jungen Männer waren an der Front in Polen und sahen das Elend im Warschauer Ghetto.

Sie begannen, Flugblätter zu schreiben. Flugblätter sind bedruckte Papiere, die an die Menschen verteilt werden. In den Flugblättern riefen sie zu passivem Widerstand auf. Die ersten Flugblätter wurden anonym per Post verschickt, und zwar an Intellektuelle in Bayern. Später verteilten sie die Blätter in verschiedenen Städten.

Sie vernetzten sich mit anderen Widerstandsgruppen – ihre Flugblätter haben mittlerweile eine Auflage von bis zu 9000 Stück. Ihr müsst Euch das vorstellen – das war natürlich lange vor der Zeit, als jeder einen Drucker zu Hause stehen hatte! Stellt euch vor, damals hätte es schon Facebook gegeben und Twitter – wie viel einfacher hätten es die Geschwister Scholl gehabt!
Die Gruppe, die sich „Die weiße Rose“ nannte, wurde immer aktiver. Die Studenten zogen nachts los und malten auf Hausfassaden Sprüche wie „Nieder mit Hitler“. Dann schrieb Professor Kurt Hubert, ein Mentor der Studenten, den Text für ein weiteres Flugblatt. Natürlich gegen Hitler. Als die Freunde es im Hauptgebäude ihrer Universität verteilten, wurden sie vom Hausmeister erwischt und an die Gestapo übergeben. Vier Tage später wurden sie zum Tode verurteilt und hingerichtet. Wenig später wurden weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe vor Gericht gestellt, viele inhaftiert, einige zum Tode verurteilt.

Aber der Kampf gegen die Nazis ging weiter. Es wurden weiterhin Flugblätter verteilt, unter anderem auch in Hamburg. Das letzte, sechste Flugblatt, wurde 1943 sogar von britischen Kampfflugzeugen über Deutschland abgeworfen. Und zwar hunderttausende Kopien.

Sophie Scholl starb im Alter von 21 Jahren. Zum Glück hat es sie und ihre Freunde und ihren Bruder gegeben. Ich freue mich, dass es während der Nazizeit solche Menschen gab. Leider zu wenige. Besonders hier in München sind die Geschwister Scholl nicht vergessen. Der Platz vor der Universität wurde nach ihnen benannt, das Politikinstitut an dem ich studiert habe heißt „Geschwister Scholl Institut“, es gibt in der Uni eine Gedenkstätte mit einem kleinen Museum, und im Justizpalast wurde der Gerichtssaal, in dem die Mitglieder verurteilt wurden, ebenfalls zur Gedenkstätte gemacht.

Es gibt übrigens einen guten, wenn auch natürlich sehr traurigen, Film über diese Widerstandsgeschichte: Amazon.de, Amazon.com.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg84kurz.pdf

Joy Denalane

Joy Denalane kam 1973 in Berlin-Schöneberg auf die Welt. Ihre Mutter ist Heidelbergerin und ihr Vater stammt aus Südafrika. Die afrikanische Herkunft hört man auch ihrer Musik an. Joy ist Soul- und R&B-Sängerin. Sie singt Lieder mit meist deutschen Texten und stark angloamerikanisch und afrikanisch beeinflusster Musik.
Ihre ersten Erfahrungen auf der Bühne sammelte sie als Sängerin der Reggae- und Soulbands „Culture Roots“ und „Family Affair“. 1999 traf sie dann mit der Hiphop-Band „Freundeskreis“ zusammen, die für das Lied „Mit dir“ eine Duettsängerin suchte. Dieses Lied wurde dann der Sommerhit 1999. Der Frontmann von Freundeskreis, Max Herre, wurde dann auch ihr Freund und Ehemann. Zwei Jahr lang tourte sie mit Freundeskreis.
Dann wurde es Zeit für eine eigene CD. Ihr erster Sohn wurde geboren und sie beschloss sich mit ihren südafrikanischen Wurzeln auseinanderzusetzen. Dazu reiste sie nach Südafrika und traf dort mit vielen Musikern zusammen, die ihr bei diesem Album halfen. Die Eindrücke aus diesem Land setzte sie dann sehr gekonnt in Lieder um. Zum Beispiel „Im Ghetto von Soweto“, in dem sie die bedrückende Situation in Soweto beschreibt, oder „Setho“, das sie in der südafrikanischen Sprache  isiXhosa  singt. Zwei Lieder dieser CD sind ihrem Sohn gewidmet, „Kinderlied“ und „höchste Zeit“, und für ihren Vater nahm sie „I cover the Waterfront“ von Billie Holiday auf.
Als sie die CD herausbrachte, gab es nicht viel Soul in deutscher Sprache. Sie hat bewiesen, dass auch das funktioniert und hat damit deutschem Soul den Weg geebnet.
Joy Denalane ist auch im Kampf gegen AIDS aktiv. Sie unterstützt verschiedene Projekte und war auch an der Kampagne „Ausgrenzung macht krank“ der „Deutschen AIDS Hilfe“ beteiligt.

Selbstverständlich hat auch sie eine Homepage. Ihre Musik ist bei iTunes.de, iTunes.com, Amazon.de und Amazon.com erhältlich.

Die Ärzte

Es wird Zeit, dass wir über die beste Band der Welt sprechen. So nennen sie sich zumindest selbst: Die Ärzte. Aus Berlin. 1982 wurden Die Ärzte gegründet – und sie haben ihre Wurzeln im Punkrock, genauso wie Die Toten Hosen. Beide Bands gibt es seit vielen Jahren, beide Bands sind kommerziell sehr erfolgreich und weiterhin beim Publikum beliebt. Es gibt aber wenige Leute, die beide Bands gleichermaßen mögen – man mag entweder die Ärzte oder die Hosen. Das ist ein bißchen so wie Beatles oder Rolling Stones, oder?

Ich mag die Ärzte lieber als die Hosen – das liegt vor allem auch an den einzelnen Bandmitgliedern. Da sind Farin Urlaub und Bela B. sowie Rod, der erst seit 1993 dabei ist. Die Namen sind natürlich Künstlernamen! Farin Urlaub soll also bedeuten „Fahr in Urlaub“ – er heißt eigentlich Jan Vetter. Und Bela B. ist im richtigen Leben Dirk Felsenheimer. Die 3 sind bei Interviews grandios – sie machen immer Show und Späße und sind sehr sympathisch und selbstironisch. Ihre Musik hat oft Ohrwurmcharakter, das heißt die Melodien gehen einem nicht mehr aus dem Kopf.

Als ich ein Teenager war, also vor 20 Jahren, waren manche Titel der Ärzte verboten – sie standen auf dem so genannten Index. Im Radio durften sie nicht gespielt werden, die Platten durfte man sich erst ab 18 kaufen. Das war für uns damals natürlich besonders spannend. Der Grund? Die Texte. Da geht es um Geschwisterliebe oder Claudia und ihren Schäferhund… Aber das könnt Ihr gerne selber alles nachlesen.

Besonders gut finde ich, dass die Ärzte sich gegen Neonazis engagieren und auch in ihren Texten mittlerweile gesellschaftskritisch sind. Beispielsweise in „Junge“ oder „Schrei nach Liebe“. Alte Lieder, die fast jeder mitsingen kann, sind „Westerland“, „Zu spät“, „Teenagerliebe“ oder „Ich ess Blumen“. Viel Spaß!

Hier geht’s zur offiziellen Ärzte-Seite, ihre Musik gibt es bei iTunes.de, iTunes.com, Amazon.de und Amazon.com.