Wer in Deutschland lebt und arbeitet, der muss Steuern zahlen. Durch die Steuern verdient der Staat Geld, das er dann für den Bau von Straßen, Schulen oder auch für das Militär ausgeben kann.

In Deutschland ist das Finanzamt zuständig für die Verwaltung von Steuern. Die Geschichte des Finanzamts in Deutschland reicht weit zurück. Schon im Mittelalter gab es in einigen deutschen Städten Beamte, die für die Eintreibung von Steuern verantwortlich waren. Diese Steuern wurden verwendet, um die Stadtmauern zu reparieren, Straßen zu bauen und andere wichtige Aufgaben zu erfüllen.

Im Laufe der Zeit wurden die Steuersysteme immer komplexer. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und dem Wachstum der deutschen Wirtschaft stieg auch der Bedarf an einer effizienten Steuerverwaltung. 1919 wurde in Deutschland ein neues Steuersystem eingeführt, das auf der Einkommenssteuer basierte. Dies war ein wichtiger Schritt zur Modernisierung des Steuersystems und zur Schaffung eines gerechteren Systems zur Finanzierung des Staates.

Heute ist das Finanzamt eine zentrale Institution in Deutschland. Es ist für die Verwaltung verschiedener Steuerarten zuständig, darunter die Einkommenssteuer, und die Umsatzsteuer. Wenn Du in Deutschland Geld verdienst, zahlst Du Einkommenssteuer. Wenn Du etwas kaufst, siehst Du auf der Rechnung die Mehrwertsteuer oder Umsatzsteuer. Politisch wird auch immer wieder eine Erbschaftssteuer diskutiert – muss das Erbe versteuert werden oder nicht? Wenn ich etwas von einem verstorbenen Menschen erbe, muss ich dem Finanzamt Steuern dafür zahlen.

Was macht das Finanzamt noch? Das Finanzamt prüft die Steuererklärungen der Bürger und Unternehmen, berechnet die zu zahlenden Steuern und überwacht die Einhaltung der Steuervorschriften.

Das Finanzamt spielt auch eine wichtige Rolle bei der Finanzierung des Staates. Die Steuereinnahmen werden verwendet, um öffentliche Dienstleistungen wie Schulen, Straßen und Krankenhäuser zu finanzieren. Ohne Steuern wäre es für den Staat sehr schwer, diese wichtigen Aufgaben zu erfüllen.

Die Höhe der Steuern und die Steuersätze werden vom Gesetzgeber festgelegt. Die Steuersätze können je nach Einkommenshöhe und Art der Einkünfte variieren. Wer also mehr verdient, muss auch prozentual mehr Steuern zahlen. Es gibt auch bestimmte Steuervorteile und Freibeträge, die dazu beitragen, dass die Steuerlast für viele Bürger und Unternehmen gerechter verteilt werden soll. All diese Ausnahmen führen aber dazu, dass Deutschland ein sehr kompliziertes und manchmal extrem unlogisches Steuersystem hat. Ein Beispiel: Wer sich einen Kaffee zum Mitnehmen holt, der zahlt 19 Prozent Mehrwertsteuer, wenn er den Kaffee schwarz bestellt. Wenn er ihn mit Milch kauft, sind es 7 Prozent. 

Es gibt übrigens einige kuriose Steuern. Es gibt eine extra Steuer auf Sekt oder Schaumwein und auch auf Branntwein. Alkohol spült also Geld in die Staatskassen. Glücksspiel fällt unter die sogenannte Vergnügungssteuer, die Spielautomaten bringen dem Staat also auch Geld. Zu dieser Vergnügungssteuer zählen auch Tanzveranstaltungen und Kinos. Seit 1949 gibt es auch eine Kaffeesteuer, die jedes Jahr eine Milliarde Euro in die Staatskasse spült. 

Obwohl Steuern oft als komplex und verwirrend wahrgenommen werden, und viele sie nicht gerne zahlen, ist es wichtig, sich ihrer Bedeutung bewusst zu sein und sie als Teil unserer demokratischen Gesellschaft zu akzeptieren. 

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg268kurz.pdf