Eigentlich muss diese Episode so anfangen: Es waren einmal zwei Brüder. Sie hießen Jacob und Wilhelm. Doch das Volk nannte sie die Gebrüder Grimm…
Mit den Worten „Es war einmal“ beginnen in der deutschen Sprache viele Märchen. Und Märchen bringen wir in Zusammenhang mit den Gebrüdern Grimm. Aber wer waren diese beiden Männer?
Sie wurden 1785 und 1786 in Hanau in Hessen geboren. Sie studierten Jura. Aber ihre wahre Leidenschaft galt den Geschichten. Sie sprachen mit vielen so genannten Märchenbeiträgern, also Menschen, die alte Geschichten kannten. Aus vielen Fragmenten und aus alten literarischen Quellen machten die Brüder dann fertige Märchen. So entstanden die noch heute berühmten Märchen-Sammlungen. Es waren Märchen, die die Menschen sich von Generation zu Generation erzählt hatten. Nachdem die Brüder Grimm sechs Jahre lang eifrig gesammelt hatten, erschien zu Weihnachten 1812 der erste Sammelband mit Märchen. Er hieß „Kinder- und Hausmärchen“ und wurde gleich ein Erfolg.
Die Grimms wollten aber nicht nur die Geschichten aufschreiben, sie wollten sie wissenschaftlich dokumentieren, damit das deutsche Kulturgut nicht verloren geht. 1816 erschien der zweite Sammelband. Insgesamt sammelten die Brüder 200 Märchen.
Ihr Leben war aber nicht einfach: Als Jacob 23 Jahre alt war, starb die Mutter. Weil Jacob das älteste der 9 Kinder war, musste er sich von nun an um die Familie kümmern – der Vater war bereits früher gestorben.
Die Brüder arbeiteten als Sekretär und Bibliothekar des Königs. Als Professoren lebten und arbeiteten sie später in Kassel, dann nahmen sie aber am Protest der „Göttinger Sieben“ teil. Der König hatte das erst vier Jahre alte Grundgesetz des Staates außer Kraft gesetzt und wollte sich nicht daran halten. Dagegen protestierten viele Akademiker – einige von ihnen wurden des Landes verwiesen, unter anderem auch Jacob Grimm. Daraufhin zogen er und sein Bruder nach Berlin.
Übrigens waren die Brüder Grimm nicht nur wichtig, weil sie den Märchenschatz bewahrten. Die Märchensammlung gehört zu den erfolgreichsten Büchern der Weltliteratur. Jacob schrieb eine deutsche Grammatik und beide Brüder erforschten ihr Leben lang die deutsche Sprache. Diese deutsche Grammatik war übrigens mehrere tausend Seiten dick. Und nicht nur das: Die Brüder begannen auch mit einem deutschen Wörterbuch, das bei ihrem Tod aber nur bis zum Buchstaben F reichte. 1960 wurde es fertiggestellt und umfasste 16 Bände. Die Grimms gelten also als Mitbegründer der Germanistik. Jacob Grimm schrieb einmal: „unsere sprache ist auch unsere geschichte“. Übrigens verwendete er nur Kleinbuchstaben, den ständigen Wechsel in der deutschen Schrift fand er pedantisch und wollte ihn am liebsten abschaffen. Das ist Euch jetzt sicher sympathisch, liebe Deutschlernende, oder?
Zum Schluss noch einige der Märchen, die die Gebrüder Grimm aufschrieben – einige davon gibt es bereits im Premium-Bereich von Slow German langsam von mir gesprochen: Hans im Glück, Rumpelstilzchen, Rotkäppchen, Rapunzel, Dornröschen, Hänsel und Gretel, Aschenputtel, Frau Holle, Schneewittchen, Der Froschkönig, Die Bremer Stadtmusikanten und Die Prinzessin auf der Erbse…
„Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute“. So enden viele Märchen.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg118kurz.pdf
A tip for German learners 🙂
As I’m learning German, I’m SO thankful that all the substantives are written with a capital letter! It makes it so much easier to guess the meaning of the word because the capital letter show you what word category it belongs to.
And when the capital letter tells you where the substantive is, you can often guess what functions the surrounding words have. Adjectives often stand just before the substantive for example… and the adjective is describing the substantive. This knowledge makes it so much easier to understand what’s written 🙂 and to decide what words you wanna look up in a dictionary (I think that the substantive might often be more important than the adjectives but it might depend on the specific content of course…)
Especially if you are sitting with both a german text and a translation of the text, these capital letters might help you.
EXAMPLE:
German: Der schwarze Hund schläft.
English: The black dog is sleeping.
In the english sentence you can identify that „dog“ is the substantive (it’s a substantive if you can say „a“ or „an“ before the word. You can say „a dog“ = it’s a substantive).
And in the german sentence you know that „Hund“ is the substantive because it’s written with a capital letter.
So you can guess: dog = Hund.
The word „black“ is describing the dog (it’s an adjective) and since the adjective USUALLY stand just before the substantive in German, you can guess that „black = schwarz“
I simply love it!
Super Podcast amai amai!!!! Es ist wunderbar!
sehr gut.
A wonderful Podcast! Full of words and phrases for me to learn eg „jdn von etw verweisen“ (banished from the land“); „an die Familie kümmern“ (look after the family) – I, as a learner would have incorrectly used „pflegen“. It is so useful to have a script in which I can learn the correct words for the context and the common German collocations.
Hallo und danke, das war eine interessante Episode! Ich glaube aber das die Prinzessin auf der Erbse nicht von der Gebrüder Grimm aufschreiben war. Es war von Hans Christian Andersen verfasst, und ist deshalb kein Volksmärchen, aber eine satirische Geschichte.
(Kommentare über meinen Deutsch sind willkommen – ich schreibe selten!)
Die Sprache spiegelt die Identität eines Volkes wider .
Vielen dank! Das is ein tolle Podcast! Und ich mag auch neuer Format ohne Musik am Anfang.. Wahn ich der Podcast viel mal wieder höre dann es ist besser ohne Musik. Danke schön!