von Annik Rubens | 21. Oktober 2010 | Kultur
Es gibt ein kleines Buch, in dem viele verschiedene Podcasts erwähnt werden, mit denen man Deutsch lernen kann. Die Angebote richten sich hauptsächlich an fortgeschrittene Lernende und stammen größtenteils von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, also von Radiosendern. Schaut mal rein: „Podcasts im Sprachunterricht am Beispiel Deutsch.“
von Annik Rubens | 22. September 2009 | Alltag, SG Podcast-Episode, Verkehr und Reisen
Eine Herberge ist eine Unterkunft, also ein Platz, wo man schlafen kann. Es ist so etwas ähnliches wie ein Hotel. Eine Jugendherberge ist wie der Name schon sagt ein Hotel für Jugendliche. Der Unterschied zu einem Hotel ist vor allem der Preis für ein Zimmer. Meistens sind Jugendherbergen viel billiger. Oft gibt es Mehrbettzimmer, also Zimmer mit mehreren Betten darin. Es gibt einen Speisesaal und meistens auch schöne Angebote für Familien, also zum Beispiel einen Spielplatz oder ein Schwimmbad. Noch ein Unterschied zum Hotel: Die Gäste müssen ihre Betten selbst mit Bettwäsche beziehen und vor Abreise wieder abziehen. Das macht im Hotel ein Zimmermädchen. Handtücher muss der Gast selber mitbringen oder in der Jugendherberge mieten.
Wie ist dieses Konzept entstanden? Die erste Jugendherberge entstand vor genau 100 Jahren, und zwar am 26. August 1909. Der Lehrer Richard Schirrmann war damals mit einer Schulklasse unterwegs. Er wollte acht Tage lang mit den Kindern wandern. In der ersten Nacht schliefen sie in der Scheune eines netten Bauern. In der zweiten Nacht allerdings tobte ein Gewitter und sie fanden lange keine Unterkunft. Schließlich kamen sie endlich in der Dorfschule unter. Der Lehrer konnte nicht schlafen – also kam ihm die Idee, für andere Wanderer eigene Herbergen einzurichten. Wenig später richtete er die erste Jugendherberge ein.
Die Idee setzte sich schnell durch: Schon 1932 gab es über 2100 Jugendherbergen. Damals hatten sie noch große Schlafsäle, in denen viele Kinder und Jugendliche zusammen in einem Raum schliefen. International werden die Jugendherbergen „Youth Hostels“ genannt. Weltweit gibt es mittlerweile 4500 Jugendherbergen, in Deutschland sind es noch 550. Diese Jugendherbergen haben unterschiedliche Standards: Jugendherbergen der Kategorie 1 sind eher einfach eingerichtet, die Herbergen der Kategorie 4 bieten gehobenen Komfort, sind also besser eingerichtet und ausgestattet.
Wichtig ist den Jugendherbergen, dass sie nicht nur eine Unterkunft sind. Sie stehen für Frieden. Sie wollen, dass Jugendliche und Kinder viel reisen, um andere Länder und andere Menschen kennenzulernen und dadurch Toleranz zu lernen. In einer solchen Herberge verbringt man oft Zeit mit anderen Gästen und lernt sich näher kennen. Oft werden Jugendherbergen genutzt, um mit einer ganzen Schulklasse zu reisen. Die Kinder dürfen zum Beispiel eine Woche lang Urlaub in einer Jugendherberge machen, anstatt in die Schule zu gehen. Dafür lernen sie vor Ort in der Jugendherberge mit ihrem Lehrer andere Dinge, zum Beispiel über die Umwelt und Natur. Der Leiter der Jugendherberge wird auch heute noch oft „Herbergsvater“ genannt. Und ein Klischee für Jugendherbergen, das oft wahr ist, ist der ständig aus einer großen Kanne ausgeschenkte Tee.
Wer in einer Jugendherberge übernachten möchte, muss nicht unbedingt ein Kind sein. Mittlerweile ist es möglich, auch als Erwachsener dort zu übernachten. Wichtig ist aber, ein Mitglied des Deutschen Jugendherbergswerk zu sein. Das ist die Organisation, zu der alle Jugendherbergen gehören. Das Deutsche Jugendherbergswerk, kurz DJH, ist übrigens ein eingetragener Verein. Über Vereine gab es schon eine Slow German-Folge, Ihr könnt sie gerne nachhören. Wer also in einer Jugendherberge übernachten möchte, muss Mitglied in dieser Organisation werden, und das kostet Geld, aber nicht viel. Momentan liegen die Beträge zwischen 12,50 Euro und 21 Euro für ein ganzes Jahr. Dazu kommt dann natürlich der Preis für eine Übernachtung, das Frühstück ist immer mit dabei.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg56kurz.pdf