Langsam kommt der Frühling. Ich sage langsam, weil es dieses Jahr wirklich lange dauert. Immer wieder war es in der Nacht sehr kalt. Die Bäume haben immer noch keine Blätter. Es gab zwar schon Tage, an denen ich im T-Shirt auf der Terrasse sitzen konnte, aber dann musste ich auch wieder meine Winterjacke rausholen, weil es nachts -6 Grad hatte und es tagsüber schneite. Aber so ist eben das typische April-Wetter. Es gibt einen Spruch dazu, der lautet: April, April, der weiß nicht was er will. Sobald es etwas wärmer wird, arbeiten die Menschen in Deutschland im Garten oder auf ihrem Balkon, um alles wieder schön zu machen.
Die ersten Blumen, die sich im Frühjahr zeigen, sind Krokusse und Schneeglöckchen. Nach dem langen Winter freut man sich sehr, ein paar Farbtupfer zu sehen! Denn der Winter ist in Deutschland sehr farblos. Die Bäume verlieren alle ihr Laub, das Gras wird braun oder gelb, die Büsche sind ebenfalls ohne Blätter. Bei uns im Garten gibt es violette und weiße Krokusse, gelbe Narzissen und bald kommen auch die Tulpen hervor. Das sind alles typische Frühlingspflanzen. Weil dieses Jahr so lange Winter ist, gibt es im Supermarkt schon länger Tulpen zu kaufen – so kann man sich den Frühling wenigstens ins Wohnzimmer holen.
Wie geht es weiter im typisch deutschen Garten? Normalerweise gibt es eine Rasenfläche, die regelmäßig gemäht werden muss. Viele Familien haben auch Mähroboter, die diese Arbeit erledigen. Ich mache das lieber noch per Hand. Das Gras lasse ich im Garten länger stehen, ich mähe erst ab Juni, damit die Insekten noch Blüten finden. Als Umrandung haben viele deutsche Gärten einen Zaun und eine Hecke. Die Hecke ist oft so dicht und so hoch, dass man nicht in das Grundstück blicken kann. Wer etwas für die Tiere tun möchte, hat eine Vogeltränke im Garten, also ein kleines Becken, aus dem die Vögel trinken können oder in dem sie auch baden können, wenn es heiß ist.
Auf älteren Grundstücken stehen oft noch hohe Bäume, manchmal Birken, oft Kiefern oder Buchen. Da die Grundstücke immer kleiner werden, ist mittlerweile dafür kaum noch Platz. Wir haben im Garten drei kleine Fliederbüsche, die in unterschiedlichen Farben blühen. Einen Baum haben wir nicht. Magnolien sind auch sehr beliebt in Deutschland, entweder als Strauch oder als Baum. Sie blühen ebenfalls im Frühling.
Jetzt kommen wir zu zwei Trends, die ich hier in meiner Umgebung beobachte. Trend Nummer eins: Viele Menschen haben keine Lust auf Gartenarbeit und legen sich daher einen sogenannten Schottergarten an. Das sieht im besten Fall japanisch und edel aus – meistens sieht es aber nur schrecklich tot aus. Insekten finden hier kaum Lebensraum. Daher haben manche Gemeinden und Städte diese Art von Gärten verboten. Es soll grün sein im Garten und nicht steinig. Der zweite Trend geht in Richtung Ernährung: Viele Menschen bauen ihr eigenes Obst und ihr eigenes Gemüse an. Oft werden dazu sogenannte Hochbeete angelegt. Das sind große Holzkisten, in denen dann oben der Salat wächst. Das ist praktisch, weil man sich zum „garteln“, wie wir hier in Bayern sagen, also zur Arbeit im Garten, nicht bücken muss. Und Schädlinge wie Schnecken haben es auch schwerer. Angebaut werden gerne Tomaten, Paprika, Gurken, Salat, Karotten, Zucchini und Radieschen.
Ich habe ein anderes Hobby: Ich habe letztes Jahr mit meinem Sohn angefangen, Bonsai zu gestalten. Wir haben heimische Bäume im Miniformat. Also zum Beispiel einen kleinen, blühenden Apfelbaum – ein Foto stelle ich Dir auf slowgerman.com. Wir haben Ahorn, Buche, Eiche und viele andere Mini-Bäumchen. Es ist ein tolles Hobby. Die Bäume haben im Winter geschlafen, und jetzt fangen sie langsam wieder an zu leben. Das ist faszinierend und es macht uns noch ungeduldiger, dass endlich der Frühling kommen soll.
Wer übrigens keinen eigenen Garten hat, der zieht oft Obst und Gemüse oder andere Pflanzen auf seinem Balkon. Dafür gibt es extra Balkonkästen, das sind längliche Blumentöpfe, die man ans Geländer hängen kann. So hat man seine eigene grüne Oase vor dem Fenster. Wer weder Garten noch Balkon hat, der kann sich um einen der vielen Schrebergärten bemühen – darüber gibt es eine eigene Folge Slow German. Wie ist das in Deinem Land? Hast Du selber auch Pflanzen? Schreib mir gerne in die Kommentare!
Was sind die liebsten Hobbies der Menschen in Deutschland!? Darüber möchte ich dir heute etwas erzählen. Eine Studie hat ergeben, dass mehr als 28 Prozent der Menschen in Deutschland ihre Freizeit im Garten verbringen. Kennst du das Wort Gartenarbeit? Das umfasst alles, was ich im Garten mache, zum Beispiel Obst und Gemüse anpflanzen und ernten, Unkraut jäten, den Rasen mähen oder Blumen düngen. Gut daran ist vor allem die frische Luft und die körperliche Anstrengung im Grünen. Das hält fit. Auf Platz zwei der liebsten Hobbies ist das Shopping, also Einkaufen. Ob Lebensmittel oder Kleidung – viele Menschen gehen gerne shoppen. Ist schon wieder Schlussverkauf? Ab zum nächsten Klamottenladen! Oder man ist nur kurz bei E-bay, und Zack – gekauft. Online-Shopping ist einfach sehr verlockend. 27% der Menschen in Deutschland geben das als ihr Hobby an. Rätsel zu lösen ist als Hobby ebenfalls sehr beliebt, 17% machen das gerne. Das Alter spielt dabei keine Rolle. Beliebt sind vor allem Sudokus und Kreuzworträtsel. Die sind übrigens auch sehr gut als Übung geeignet, um Deutsch zu lernen! Die nächste Gruppe passt besser zu mir als die Rätsellöser: 16 Prozent der Deutschen verbringen ihre Freizeit lieber in einem Restaurant. Das kann ich gut verstehen. Bei diesem Hobby hätte ich selber vermutet, dass die Zahl größer ist: 13 Prozent der Menschen in Deutschland haben ein besonderes Interesse an Spielen. Dazu gehören Computerspiele und Glücksspiele. Am Computer zu spielen nennt man übrigens auch gerne zocken. Einige Deutsche führen auch kleinere und einfache Reparaturen an ihrem Haus oder in ihrer Umgebung aus, sobald sie etwas Freizeit haben. Zum Beispiel streichen sie das Wohnzimmer oder tapezieren das Schlafzimmer. Da während der Corona-Pandemie alle Menschen viel Zeit zu Hause verbrachten, haben viele ihre Wohnungen renoviert und es sich gemütlicher eingerichtet. Ich habe das an den langen Schlangen im Baumarkt gemerkt. Nur 9% der Menschen verbringen ihre Freizeit in Sportvereinen und Fitnessstudios. Und auch wenn viele Leute denken, dass Fußball eines der zehn besten Hobbys in Deutschland ist, sieht die Realität anders aus: Fußball ist keineswegs die beliebteste Hobby-Sportart in Deutschland. Es ist zwar beliebter als Mountainbiken und Rennrad fahren, Tanzen, Walking sowie Turnen und Gymnastik schneiden in der Statistik besser ab. Übrigens gehen mehr als 7% gerne in die Sauna oder das Dampfbad. So, das waren die wichtigsten Hobbies der Menschen in Deutschland. Was fällt mir noch ein? Puzzles machen, Katze streicheln, reiten… Mein Hobby ist seit diesem Jahr Bonsai. Und ich lese gerne, komisch, dass das nicht in der Statistik aufgetaucht ist. Welche Hobbys hast du? Schreib mir gerne in die Kommentare!
Diese Episode hat mein Hörer Bahman recherchiert und als Entwurf geschrieben. Danke!
Endlich ist der Frühling da und wir können wieder in den Garten gehen. Es gibt viel zu tun, wenn man einen eigenen Garten hat! Zuerst muss ich die Blätter entfernen, die im Herbst auf den Boden gefallen sind und nun alles bedecken. Ich nehme also einen Rechen und reche die Blätter zusammen. Dann kommen die Blätter in unsere braune Mülltonne, die extra für Bio-Abfall gedacht ist. Alle zwei Wochen wird diese Tonne ausgeleert.
Dann dürfen auch die Pflanzen wieder ausgepackt werden. Da es hier im Süden von Deutschland sehr kalt werden kann, auch diesen Winter war es wieder -15 Grad kalt, habe ich die empfindlichen Pflanzen eingepackt. Das heißt ich habe ihnen spezielle Stoffbeutel übergestülpt, damit sie nicht frieren. Die Rose habe ich mit einem Erdhügel bedeckt. Das kann ich jetzt langsam alles wieder entfernen.
Bald werden die Bäume wieder neue Blätter bilden und die ersten Blumen werden aus dem Boden kommen. Die Rose hat hoffentlich bald wieder neue Knospen und auch die Hecke wird wieder Blätter bekommen und nicht mehr so durchsichtig sein wie jetzt.
Wenn dann alles wieder grün ist, beginnt die Arbeit wieder von vorne. Wir müssen dann alle zwei Wochen den Rasen mähen, damit er nicht zu lang wird. Einen kleinen Teil des Gartens lassen wir absichtlich verwildern, damit dort Insekten leben können. Dort wird nicht gemäht.
Wir müssen dann auch unsere Terrasse wieder putzen und die Gartenmöbel aus dem Keller holen. Dann können wir endlich wieder auf der Terrasse sitzen und im Freien essen. Ich werde auch die Liegestühle wieder aus dem Keller holen, dann kann ich mich draußen in den Garten legen und ein Buch lesen.
Manche Pflanzen freuen sich auch, wenn ich ihnen etwas Dünger gebe. Das ist eine Flüssigkeit mit vielen Nährstoffen.
Meine Topfpflanzen aus dem Haus dürfen über den Sommer auch nach draußen. Manche von ihnen brauchen einen größeren Topf, also werde ich sie umtopfen. Im Frühjahr pflanze ich auch neue Pflanzen an. Ich habe Samen gekauft und werde zunächst einen schönen großen Topf mit verschiedenen Kräutern bepflanzen, die ich zum Kochen brauche. Thymian, Salbei, Basilikum, Schnittlauch und Petersilie. Dann werde ich etwas später Sonnenblumen pflanzen, die im Hochsommer sehr schön aussehen werden. Und vielleicht auch wieder Tomatenpflanzen. Eine Paprikapflanze von letztem Jahr habe ich ins Haus geholt – und sie hat den ganzen Winter über Früchte getragen. Diese Pflanze darf im Sommer natürlich wieder nach draußen und Sonne tanken.
In Deutschland kann es vor allem nachts noch lange im Frühjahr kalt werden. Zu kalt für Pflanzen, die das nicht gewöhnt sind. Es kann sogar noch zu Bodenfrost kommen. Daher stellen wir die Pflanzen erst nach den „Eisheiligen“ nach draußen. Diese Tage finden Mitte Mai statt.
Gerade in Ländern wie Deutschland, wo es fast ein halbes Jahr lang kalt ist, freuen wir uns alle auf den Frühling und die wärmeren Temperaturen. Wir verbringen dann wieder viel Zeit draußen, gehen in den Biergarten, fahren Fahrrad und machen lange Spaziergänge.
Wisst Ihr, was ein Schrebergarten ist? Man kann auch Kleingarten dazu sagen oder Laube. Ich werde Euch heute erzählen, was sich dahinter verbirgt.
Viele Deutsche leben in Mietwohnungen. Irgendwo in der Stadt. Sie haben manchmal einen Balkon – aber viele haben nicht einmal das. Auch die Straßen sind oft sehr trist – da steht kein Baum, kein Strauch, nirgendwo ist Grün zu sehen. Was tun die Bewohner also? Sie flüchten in einen Schrebergarten.
Mitten in der Stadt gibt es große Grundstücke, die von der Stadt in kleine Parzellen aufgeteilt werden, also in kleine Teile. Vereine verwalten diese Grundstücke und verpachten die einzelnen kleineren Teile an ihre Mitglieder. So kann sich ein Mieter beispielsweise einen kleinen Garten mieten, wo er am Wochenende oder nach Feierabend seine Zeit im Grünen verbringen kann. Im Schnitt sind diese Parzellen 370 Quadratmeter groß.
Eine Kollegin von mir hat sich gerade einen Schrebergarten gemietet. Normalerweise muss man hier in München lange auf einer Warteliste stehen, bis man eine Parzelle bekommt – es gibt viel mehr Leute, die einen Schrebergarten haben möchten als Plätze dafür. Aber meine Kollegin hatte Glück. Sie muss nun ein Drittel des Gartens mit Nutzpflanzen bepflanzen, also mit Obst und Gemüse, ein Drittel mit Rasen und ein Drittel kann sie mit Blumen und ähnlichem bepflanzen. Das ist dort alles geregelt. Jeder Verein hat seine eigenen Regeln, wichtig ist aber meistens, dass alle mithelfen, den Schrebergarten sauber und schön zu halten. Meine Kollegin hat jetzt plötzlich 35 Apfelbäume – und muss sehen, was sie mit all den Äpfeln macht!
Schrebergärten werden oft von Senioren gepflegt, aber auch viele Familien freuen sich über eine kleine grüne Oase. Meist befindet sich auf dem kleinen Grundstück eine so genannte Laube, also ein kleines Haus oder besser gesagt eine Holzhütte. Manchmal sind diese geheizt und wirklich bewohnbar – aber richtig wohnen darf man hier nicht.
Die meisten Laubenpieper – so nennt man die Kleingärtner scherzhaft – sind sehr umweltbewusst. Sie gießen ihren Garten mit Regenwasser und kompostieren ihren Gartenabfall. Was meint Ihr, wie viele Kleingärtner es in Deutschland gibt? Knapp eine Million! Teuer ist es nicht, so einen kleinen Garten zu haben – es kostet ungefähr einen Euro pro Tag. Die meisten Schrebergärten gibt es in Berlin, Hamburg und München, also in den Großstädten. Klar, dass die Bewohner hier eine besonders große Sehnsucht nach grüner Idylle haben.
Etwas ähnliches gab es übrigens in der DDR – die Datschen. Eine Datsche war ein Grundstück von 600 Quadratmetern Größe, auf dem ein Sommerhaus stand. Meist standen diese Ferienhäuser am Ufer von Seen, und auch sie dienten wie die Kleingärten der Erholung der Bürger. Gibt es so etwas auch in Eurem Land? Schreibt gerne in die Kommentarfunktion auf slowgerman.com, ich bin gespannt!
Lernmaterial zu dieser Folge und diese Folge noch einmal normal schnell gesprochen gibt es wie immer auf slowgerman.com zu kaufen oder im günstigeren Premium-Abo auf slowgerman.l……com (Achtung, Änderung. Das Abo bekommt ihr inzwischenhier). Danke für Eure Unterstützung und bis zum nächsten Mal! Eure Annik
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