von Annik Rubens | 12. Januar 2015 | Essen & Trinken, SG Podcast-Episode
Häufig fragt Ihr mich, ob alle Deutschen Fleisch essen. Die Antwort ist ganz klar: Nein. Früher war Fleisch ein teures Lebensmittel, das Reichtum suggerierte. Heute kostet das Fleisch oft weniger als gutes Obst oder Gemüse. Die Fleischmenge stieg also stark an.
Mittlerweile haben sich aber viele Menschen Gedanken darüber gemacht, ob es richtig ist, so viel Fleisch zu essen.
Es gibt verschiedene Gründe, zum Vegetarier zu werden. Ich kenne viele Menschen, meist Frauen, die schon als Kind oder Teenager beschlossen haben, kein Fleisch mehr zu essen. Meistens hing die Entscheidung mit ethischen Bedenken zusammen: Kann man guten Gewissens Fleisch essen, wenn die Tiere für uns sterben mussten? Wenn die Tiere gar unter schrecklichen Bedingungen leben und sterben mussten? Bilder von Massentierhaltungen sorgen oft dafür, dass kein Fleisch mehr gegessen wird. Kann ich sehr gut verstehen.
Ein anderer Faktor ist die Frage, ob es überhaupt gesund ist, Fleisch zu essen. Oder ob es gesund ist, viel Fleisch zu essen. Soweit ich weiß, soll man 2 Mal pro Woche Fleisch essen – öfter nicht. Denn wer viel Fleisch ist, vor allem rotes Fleisch, also Schweine- und Rindfleisch, für den steigt das Risiko von koronaren Herzerkrankungen, Diabetes mellitus und Krebs..
Und dann ist da noch die Frage nach der Umweltverträglichkeit: Es kostet eine Menge Wasser und Futter, um Tiere aufzuziehen – eine vegetarische Ernährung ist also besser für die Umwelt und schont die Ressourcen. In Deutschland gibt es heute doppelt so viele Vegetarier wie 2007 – immerhin sind es mindestens zwei Prozent der Bevölkerung. Und es werden immer mehr. Dennoch essen die Deutschen weiterhin viel Fleisch – pro Kopf sind es 60 Kilogramm pro Jahr. Wahnsinn, oder?.
Hier in München ist es fast schon ein Mode-Trend, vegetarisch zu leben, Yoga zu machen und ein gesundes, glückliches Leben führen zu wollen. Viele leben sogar vegan – sie essen also gar keine tierischen Produkte, auch keine Eier, keine Milch, keinen Käse, keinen Honig. Sie tragen natürlich auch keine Lederschuhe..
Was bin ich? Ich glaube ich bin Flexitarier. Ich esse Fleisch, ich esse Fisch, aber nur von guter Qualität und nicht zu oft. Ich versuche, wenig Milch zu trinken. Wie ist es in Eurem Land? Esst Ihr selber viel Fleisch oder seid Ihr Vegetarier? Schreibt in die Kommentarfunktion, ich freue mich über Post! .
Lernmaterial zu dieser Folge findet Ihr unter slowgerman.com unter der aktuellen Folge – dort findet Ihr auch den Link zum Premium Podcast. Bis zum nächsten Mal! Eure Annik.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg95kurz.pdf
von Annik Rubens | 5. Februar 2009 | Essen & Trinken, SG Podcast-Episode
Leah aus Kalifornien hat mich gebeten, über das Essen zu schreiben. Da bekomme ich ja sofort Hunger! Man sagt auch: Da läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Also, legen wir los!
Was essen wir hier in Deutschland? Kartoffeln und Sauerkraut? Das sind die Vorurteile, die man in der Welt hat. Die Realität sieht anders aus. Die Deutschen lieben gutes Essen, und sie lieben internationales Essen. Ein scharfes Curry oder ein süß-saures chinesisches Essen, ein süßer italienischer Nachtisch hinterher – das ist wunderbar!
Essen ist Mode. Daher gibt es Trends, die sich verändern. Als ich ein Kind war, ging man meistens zum Griechen zum Essen oder zum Jugoslawen. Dort gab es dann meistens sehr viel Fleisch mit viel Knoblauch zu essen. Heute isst man lieber italienisch oder indisch. Nicht ganz so fettig, nicht ganz so viel Fleisch.
Ein typisches Modeessen für alle, die nicht dick werden wollen, ist Salat mit Putenbruststreifen. Das gibt es wirklich in jedem Lokal auf der Speisekarte. Dazu eine Apfelschorle, das Modegetränk der Deutschen.
Wenn man zum Essen geht, muss man zunächst oft telefonisch einen Tisch reservieren. Gerade bei beliebten Restaurants sind sonst alle Tische besetzt. Hat man seinen Platz gefunden, bekommt man eine Speisekarte und kann sich etwas aussuchen. Vielleicht zunächst eine Vorspeise? Oder ein kleiner Salat zum Hauptgericht? Und natürlich danach noch eine Nachspeise, ein Dessert. Und einen Kaffee, einen Espresso oder Capucchino.
Wenn man möchte, kann man so lange man will am Tisch sitzenbleiben. Anders als in Amerika. Dort wird man nach dem Essen höflich aufgefordert, die Rechnung zu bezahlen und zu gehen. In Deutschland passiert es oft, dass man nach dem Essen noch sitzen bleibt, einen Kaffee trinkt oder eine Flasche Wein bestellt, und lange einfach nur redet.
Irgendwann ist jedoch auch der schönste Restaurantbesuch zu Ende und man bestellt beim Kellner oder der Bedienung die Rechnung. Man gibt gute zehn Prozent Trinkgeld, bezahlt die Rechnung und geht nach Hause.
Momentan ist in Deutschland allerdings das Kochfieber ausgebrochen. Während es früher schick war, Essen zu gehen, isst man heute in der eigenen Wohnung. Im Fernsehen gibt es zahllose Kochshows, viele Köche sind zu Fernsehstars geworden. Was in England Jamie Oliver ist, ist bei uns Tim Mälzer. Ich finde diesen Trend super. Vor zwei Jahren habe ich selber angefangen zu kochen. Aber ich koche nicht gerne allein. Am meisten Spaß macht es, wenn zwei oder drei Freunde zusammen kochen. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn etwas mal nicht schmeckt – denn dann sind alle drei Köche schuld daran!
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg44kurz.pdf