In Deutschland gelten alle Menschen bis 18 Jahre als Kind. Welche Rechte haben Kinder in Deutschland? Zum Glück viele! 1973 wurde verboten, dass Kinder in der Schule körperlich bestraft werden. Bis zu diesem Zeitpunkt durften Kinder in der Schule noch „gezüchtigt“ werden – so nannte man das damals. Meine Mutter hat das noch erlebt – wenn sie nicht brav war in der Schule, dann wurde ihr mit einem Stock auf die Finger geschlagen.
Seit 1989 gibt es die UN-Kinderrechtskonvention. Die Vereinten Nationen haben also festgelegt, wie wir Menschen mit Kindern umgehen sollen. Dazu gehören das Recht auf Schutz vor Gewalt, auf Bildung, auf Beteiligung, auf Gleichbehandlung und das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung. Fast alle Länder der Welt haben diese UN-Kinderrechtskonvention unterschrieben. Es geht vor allem um das Kindswohl. Dem Kind soll es gut gehen. Wir müssen versuchen, Kinder vor Diskriminierung, Gewalt und Mobbing zu schützen.
Familien stehen natürlich im deutschen Grundgesetz, also in unserer Verfassung. Die Ehe und die Familie werden vom Staat geschützt. Eltern dürfen und müssen ihre Kinder erziehen. Kinder dürfen nicht ohne Grund von ihren Eltern getrennt werden. Mütter werden geschützt. Uneheliche Kinder werden genauso behandelt wie eheliche Kinder. Das bedeutet: Es ist egal, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht. Spezielle Kinderrechte stehen allerdings nicht im Grundgesetz. Einige Vereinigungen möchten das ändern, beispielsweise das Deutsche Kinderhilfswerk. Auch die UN hat dies schon zwei Mal kritisiert. Die Politik möchte das nun ändern und ein Kindergrundrecht im Grundgesetz schaffen.
Welche Rechte sollten Kinder haben? Zunächst einmal gilt bei ihnen wie bei allen Menschen: Sie haben alle die gleichen Rechte. Kein Kind sollte wegen seiner Hautfarbe, seiner Religion, seines Geschlechts, seiner Sprache oder wegen anderen Unterschieden benachteiligt werden. Kinder haben ein Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung und natürlich ein Recht auf Bildung. Sie dürfen sich informieren und ihre eigene Meinung bilden. Sie haben ein Recht auf Privatsphäre – das bedeutet, dass wir zum Beispiel nicht ohne ihre Erlaubnis Kinderbilder bei Facebook posten dürfen. Sie sollen keine Not leiden müssen und in Geborgenheit aufwachsen. Kinder haben ein Recht auf die bestmögliche Gesundheit, auf sauberes Trinkwasser, gesundes Essen und eine sichere Umgebung. Natürlich müssen auch Kinder mit einer Behinderung gefördert werden. Und Kinder sollen mitsprechen dürfen.
Das kann ich dir an einem Beispiel erklären: Kinder haben das Recht, beide Eltern zu sehen, wenn diese sich getrennt haben. Sie werden auch nach ihrer Meinung gefragt, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, beispielsweise darum, wo sie nach einer Trennung der Eltern leben möchten.
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich viel getan. Die Kinder haben mehr Rechte als früher. Zum Beispiel dürfen Eltern ihre Kinder in Deutschland seit dem Jahr 2000 nicht mehr schlagen oder anderweitig körperliche Gewalt anwenden. Kinder haben das Recht auf eine „gewaltfreie Erziehung“.
Seit 2013 haben Kinder beziehungsweise ihre Eltern auch einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr. Das bedeutet: Jedes Kind sollte in eine Kindertagesstätte, eine Krippe oder einen Kindergarten gehen können. Das klingt zwar super – funktioniert aber leider noch nicht wirklich. Außerdem gibt es eine Schulpflicht für alle Kinder.
Kinder dürfen übrigens bis zu ihrem 15. Lebensjahr nicht arbeiten. Ausnahmen gibt es dazu – zum Beispiel dürfen Kinder natürlich mal im Haushalt helfen und dafür ein wenig Geld bekommen. Oder sie dürfen kleine Tätigkeiten machen, wenn sie schon 13 Jahre alt sind. Aber ihr Hauptjob ist und bleibt die Schule.
Den Kindern in Deutschland geht es gut, wenn man die Situation mit vielen anderen Ländern vergleicht. Perfekt ist es aber nicht hier bei uns. Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut. Das sind 2,8 Mio. Kinder und Jugendliche. Für viele dieser Kinder gibt es keinen Urlaub, kein Kino, kein Essen im Restaurant, keine Klassenfahrten und keine Geburtstagspartys. Die Eltern müssen sparen.
Habt Ihr schon einmal etwas vom Struwwelpeter gehört? Dieses Buch gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbüchern und wurde in viele Sprachen übersetzt. Mark Twain hat das Buch beispielsweise ins Englische übersetzt ( Titel: Slovenly Peter). Der Struwwelpeter ist die Titelfigur des 1845 veröffentlichten Buches von Heinrich Hoffmann. Er war Arzt, Psychiater und Zeichner. Das Bilderbuch „Der Struwwelpeter“ enthält Geschichten über unvorsichtige oder ungehorsame Kinder, die durch ihren Leichtsinn Schaden erleiden.
Wie kam nun Heinrich Hoffmann auf die Idee, dieses Buch zu schreiben? Im Dezember 1844 war sein Sohn Carl drei Jahre alt. Sein Vater wollte ihm ein Bilderbuch zu Weihnachten schenken, fand aber keines, das ihm gefiel. Er kaufte sich kurzerhand ein Schreibheft und beschloss, selber ein Kinderbuch zu basteln. Da er ein begabter Zeichner und Schriftsteller war kam dabei ein Buch heraus, das seinem Kind gut gefiel, und später auch dem gesamten Bekanntenkreis. Hoffmann wurde von vielen dazu aufgefordert, das Buch drucken zu lassen, und zu veröffentlichen. Und genau das tat er.
Bei der Veröffentlichung hieß das Buch noch „Lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder von 3–6 Jahren“ und der Autor verwendete das Pseudonym Reimerich Kinderlieb. Jetzt seid Ihr bestimmt neugierig geworden, welche Geschichten in dem Buch stehen. Die Titelgeschichte ist die kürzeste. Der Struwwelpeter wehrt sich gegen Schere und Kamm. Deshalb hat er lange, ungepflegte („struwwelige“) Haare und sehr lange Fingernägel. Er ist eine sehr ungepflegte, garstige Erscheinung, mit der niemand etwas zu tun haben will.
Es gibt auch die Geschichte des Tierquälers Friedrich. „Der Friederich, der Friederich der war ein arger Wüterich!“ Er quälte Tiere zu seinem Vergnügen, bis er an einen großen Hund geriet: „Da biss der Hund ihn in das Bein, Recht tief, bis in das Blut hinein.“ Die Moral von dieser Geschichte – also das, was man daraus lernen kann: Quäle keine Tiere! Im Buch wird auch deutlich gegen Rassismus Stellung bezogen: Ein schwarzes Kind, ein „Mohr“, wird von drei Kindern verspottet. Die Kinder werden ermahnt, das bleiben zu lassen. Sie gehorchen nicht und werden daraufhin in ein Tintenfass gesteckt, und sind hinterher noch „viel schwärzer als das Mohrenkind.“ Eine weitere Geschichte: Der Zappel-Philipp, der auch im Buch beschrieben wird, gilt als erstes Beispiel eines Kindes mit ADHS, also mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Er zappelt am Tisch herum und zieht dabei die Tischdecke mitsamt des Essens herunter. Die Eltern sind daraufhin wütend, weil sie nichts mehr zu essen haben.
Als es in den 1970er Jahren zu großen Veränderungen bei der Kindererziehung kam, wurde der Struwwelpeter kritischer gesehen als zuvor. Es wurde kritisiert, dass mit den Kindern schlimme Dinge passieren. Beispielsweise wurde dem Jungen, der ständig den Daumen in den Mund steckte, der Daumen mit einer Schere abgeschnitten. So wie dem Daumenlutscher geht es vielen Kindern im Buch – viele von ihnen kommen zu Schaden. Der Suppenkasper stirbt, weil er nichts mehr essen will, der fliegende Robert geht bei einem Sturm mit einem Schirm ins Freie und wird vom Wind davongetragen und ward nicht mehr gesehen und Paulinchen verbrennt, weil sie mit Streichhölzern spielt. Der Struwwelpeter wurde also der „schwarzen Pädagogik“ zugerechnet, die mit empfindlichen Strafen und Gewalt arbeitet, und bei der die Kinder gebändigt und gekränkt werden. Ein beliebter Satz der schwarzen Pädagogik war: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“
Heinrich Hoffmann tut man aber damit unrecht. Er war ein Menschenfreund und liebevoller Vater. Die einzelnen Geschichten werden bewusst übertrieben dargestellt. Vergleichbar sind sie eher mit den klassischen Märchen, die man sich heute noch erzählt. In manchen Zeichentrickfilmen für Kinder geht es weitaus gewalttätiger zu.
Was meint Ihr zum Struwwelpeter? Sollte man ihn Kindern auch heute noch vorlesen, oder lieber nicht? Falls ihr das Buch lesen möchtet, hier ist ein PDF des ganzen Buches: http://www.gasl.org/refbib/Hoffmann__Struwwelpeter.pdf
Dieses deutsche Wort kennst du, oder? Kindergarten. Wir verwenden es alle, aber ich habe erst jetzt darüber nachgedacht, was es eigentlich bedeutet. Sind die Kinder im Garten? Oder pflanzen wir dort Kinder an? Sehen wir Kindern beim Wachsen zu, so wie wir es mit Blumen im Garten tun? Den Begriff Kindergarten gibt es seit 1840. Damals hat ihn Friedrich Fröbel erfunden, er war ein deutscher Pädagoge und der Gründer des ersten Kindergartens.
Heute gibt es sehr viele Kindergärten und Kinderbetreuungs-Einrichtungen in Deutschland. Genauer gesagt über 55.000. Fast 94% der Kinder zwischen drei und fünf Jahren gehen in einen Kindergarten. Die jüngeren Kinder gehen in eine Krippe. Wenn in der Einrichtung Krippe und Kindergarten zusammengefasst sind, nennt man das KiTa, Kindertagesstätte. Aber dazu mehr in der Episode über Kinderbetreuung.
Im Kindergarten werden die Kinder von Erziehern betreut. Das heißt, dass dort nicht nur auf sie aufgepasst wird – der Kindergarten ist eine Bildungseinrichtung für kleine Kinder. Hier lernen sie zum Beispiel, was die Jahreszeiten bedeuten, wie man in einer Gruppe miteinander umgeht oder welche Feste es in unserer Kultur gibt.
Entstanden sind die Kindergärten aus einer großen Veränderung in der Geschichte. Zunächst lebten die meisten Deutschen als Bauern auf dem Land. Sie lebten in einer Großfamilie, also mit mehreren Generationen zusammen. Dann kam die industrielle Revolution. Auch Frauen arbeiteten oft in Fabriken, die Menschen zogen in die Städte. Um die Kinder kümmerte sich niemand mehr, viele von ihnen verwahrlosten. Daher gab es einige Pädagogen, die das verhindern wollten. Es entstanden immer mehr Einrichtungen, in denen man sich um die Kinder kümmerte.
Die Nazis fanden Kindergärten toll – denn hier konnte man die Kinder so heranziehen, wie man es im System brauchte. Starke, gehorsame Jungs, die gute Soldaten werden sollten, und brave Mädchen, die später fleißige Mütter sein sollten um für Nachwuchs zu sorgen. Nach dem Krieg wurde Deutschland geteilt – und auch die Kinderbetreuung veränderte sich in Ost und West. Im Westen versuchte man, die Kinder zu freien Persönlichkeiten zu erziehen. Im Osten war wichtig, dass die Kinder lernten, im sozialistischen System zu leben.
Heute gehen wie gesagt fast alle Kinder in Deutschland in den Kindergarten. Es gibt Kindergärten, die von der Stadt oder Gemeinde betrieben werden, also bezahlt werden. Es gibt Kindergärten, die von der evangelischen oder katholischen Kirche finanziert werden. Und es gibt so genannte Elterninitiativen – hier schließen sich Eltern zusammen, um die Betreuung ihrer Kinder zu gewährleisten. Es gibt Kindergärten, die sich nach den Ideen von Maria Montessori richten oder nach denen von Emmi Pikler oder Friedrich Fröbel. Es gibt auch Waldkindergärten – dort sind die Kinder nicht in einem Haus untergebracht, sondern meistens draußen in der Natur. Und es gibt natürlich auch Kindergärten, die von Firmen betrieben werden – und in denen die Kinder gleich eine Fremdsprache lernen oder Yoga.
Ganz unterschiedlich sind daher auch die Kosten für einen Kindergartenplatz: In manchen Gemeinden ist die Betreuung umsonst, in anderen und vor allem in privaten Kindergärten kann sie viele hundert Euro im Monat kosten.
Seit 2013 gibt es in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Kindergarten- oder Krippenplatz vom ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Das heißt dass eigentlich alle Kinder betreut werden sollten, wenn die Eltern es wünschen. Vor allem in Großstädten funktioniert das leider nicht: es gibt zu wenig Räume und zu wenig Personal für neue Kindergärten.
Wer sein Kind in den Kindergarten bringen möchte, der muss also erst versuchen, einen Platz zu bekommen. Das ist in Großstädten oft damit verbunden, dass man wie für einen Job zu verschiedenen Bewerbungsgesprächen gehen muss. Hat man dann einen Platz bekommen, gibt es eine Zeit der Eingewöhnung. Hier begleitet ein Elternteil das Kind in den ersten Tagen oder Wochen – das wird in jedem Kindergarten anders gehandhabt.
Der Kindergarten ist eine gute Möglichkeit für Einzelkinder, das Sozialverhalten mit anderen Kindern zu üben. Außerdem ist der Kindergarten ebenfalls perfekt dafür geeignet, Kindern aus anderen Ländern die Sprache und Kultur beizubringen, bevor sie in die Schule kommen.
Diesen Dialog habe ich mit meinem Sohn eingesprochen. Er stand zum ersten Mal vor dem Mikrofon. Hier der Text des Dialoges:
Mutter: Na, wie war es heute in der Schule?
Kind: Schön!
Mutter: Geht es etwas genauer? Was habt Ihr gemacht?
Kind: Weiß nicht.
Mutter: Immer muss ich Dir alles aus der Nase ziehen!
Kind: In Deutsch haben wir das „T“ gelernt. Und in Sport haben wir Fußball gespielt.
Mutter: Das klingt gut. Hast Du in der Pause mit Deinen Freunden gespielt?
Kind: Ja, wir haben Fangen gespielt.
Mutter: Wer hat gewonnen?
Kind: Ich habe gewonnen!
Mutter: War sonst noch irgendwas?
Kind: Ja. Mein Freund Carlo hat sich in der Pause verletzt.
Mutter: Oh je! Was ist ihm passiert?
Kind: Er ist von der Schaukel gefallen und hat sich das Knie aufgeschlagen.
Mutter: Hat es geblutet?
Kind: Ja, es hat geblutet. Die Lehrerin hat ihm ein Pflaster gegeben.
Mutter: Dann ist ja gut.
Kind: Bald gibt es Zeugnisse.
Mutter: Stimmt. Ich bin gespannt, welche Noten Du bekommst.
Kind: Ist das wichtig?
Mutter: Noten sind wichtig, damit man weiß, wie gut oder schlecht man in einem Fach ist. Also was man noch besser machen kann oder wo man noch mehr üben muss.
Kind: Aber weißt Du, was das beste am Zeugnis ist?
In Deutschland werden viele Kinder von klein auf von Erziehern betreut. Erzieher sind Menschen, die sich beruflich um Kinder kümmern. Sie haben gelernt, sie zu betreuen, sie zu fördern und sie zu unterstützen. Viele Kinder in Deutschland haben keine Geschwister oder nur einen Bruder oder eine Schwester. Daher ist es gut, wenn sie mit anderen Kindern in Berührung kommen. So lernen sie, wie wir Menschen miteinander umgehen.
Ganz kleine Kinder kann man in einer Krippe anmelden. Eine Krippe ist für Kinder unter drei Jahren gedacht. Meistens starten Kinder mit einem Jahr in der Krippe – manche aber auch schon mit drei Monaten. Wenn ein Baby neu in die Krippe kommt, gibt es eine Phase der Eingewöhnung. Die Mutter oder der Vater ist mit dabei. Jeden Tag. Erst nach und nach verlassen die Eltern den Raum für ein paar Minuten, später länger, bis sie ganz weggehen. Das ist für beide Seiten oft keine einfache Sache! Bei mir und meinem Sohn hat es vier Wochen gedauert. Aber dann hat es uns beiden wirklich gut getan.
Wer sein Kind nicht in eine Krippe geben möchte, kann sich auch eine Tagesmutter suchen. Das sind Frauen, die bis zu fünf Kinder bei sich zu Hause betreuen. Sie haben eine spezielle Ausbildung und werden auch kontrolliert.
Ab drei Jahren können Kinder dann in den Kindergarten gehen. Das letzte Jahr des Kindergartens nennt man Vorschule – hier werden die Kleinen schon auf die Schule vorbereitet. Es gibt auch Einrichtungen, die KiTa heißen. Kindertagesstätte. Hier werden Kinder von 0 bis 6 Jahren betreut. Mit 6 Jahren beginnt die Schulpflicht – und die ersten Schuljahre sind noch sehr locker. Da gehen die Kinder pro Tag vier bis fünf Schulstunden in die Grundschule. Eine Schulstunde dauert 45 Minuten. Es kann also sein, dass das Kind um halb zwölf schon wieder fertig ist mit der Schule. Da ist es schwierig, wenn beide Eltern arbeiten! Also gibt es auch für Schulkinder eine Betreuung.
Mein Kind geht beispielsweise in ein Tagesheim. Diese Einrichtung ist direkt in der Schule untergebracht. Nach dem Unterricht essen die Kinder zusammen und spielen, und sie machen Hausaufgaben. Betreut werden sie von gelernten Erziehern. Die Kinder sind in einer Gruppe mit Gleichaltrigen untergebracht. Andere Kinder gehen in eine Mittagsbetreuung, auch hier wird gegessen und gespielt. Betreut werden sie dann aber meist von anderen Eltern oder von ungelernten Kräften. Wieder andere Kinder gehen in einen Hort. Dort sind auch Erzieher für die Betreuung zuständig – aber die Kinder aller Altersstufen sind zusammen. Wichtig sind solche Einrichtungen auch für die Ferien. Denn deutsche Kinder haben 14 Wochen Ferien – so viel Urlaub hat kein Angestellter.
Mancherorts gibt es auch Ganztagsschulen, das ist aber in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Nur drei Bundesländer haben die Ganztagsschule eingeführt. Eigentlich klingt das alles sehr gut, oder? Leider ist es nicht ganz so toll: In München zum Beispiel gibt es kaum Plätze in Kindergärten oder Horten. Es gibt zu wenige Plätze für zu viele Kinder. Wir haben 25 Absagen bekommen und sind schließlich aus der Innenstadt weggezogen, weil es keine Kinderbetreuung gab. Das ist ein großes Problem für viele Eltern.
Die Einrichtungen sind übrigens zum großen Teil städtisch, sie werden also von der Stadt bezahlt. Einen Teil zahlen die Eltern pro Monat, das ist vor allem Geld für das Essen. Für ein Kind sind es ungefähr 150-200 Euro pro Monat. Es gibt aber auch private Träger. Das sind Firmen, die sich auf Kinderbetreuung spezialisiert haben. Dort kann ein Platz auch 1300 Euro für ein Kind kosten! Es hat dann aber Yoga und Englisch…
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