Der Euro, Deutschlands Währung – SG #255

Der Euro, Deutschlands Währung – SG #255

Der Euro ist eine Währung, die in vielen europäischen Ländern genutzt wird. Auch in Deutschland. Er wurde im Jahr 1999 eingeführt und löste damals viele unterschiedliche Währungen ab. In Deutschland hatten wir vor seiner Einführung die D-Mark. Der Euro hat seinen Namen von dem Wort „Europa“ bekommen, weil er für eine gemeinsame Währung innerhalb der Europäischen Union steht.

In den Jahren vor der Einführung des Euro hatten viele Länder in Europa ihre eigenen Währungen. Das bedeutete, dass man immer eine andere Währung hatte, wenn man in ein anderes Land gereist ist. Ich fand das als Kind spannend und habe noch heute viele Münzen aus unterschiedlichen Ländern. Für viele andere war es aber sehr unpraktisch und nervig. Mit dem Euro wollte man die Währungen vereinfachen und das Reisen in Europa einfacher machen.

Die Idee für den Euro gab es schon lange. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg gab es Überlegungen zu einer gemeinsamen europäischen Währung. Doch es dauerte noch viele Jahre, bis die Idee umgesetzt wurde.

Als erster Schritt wurde 1979 das Europäische Währungssystem (EWS) eingeführt. Dabei waren viele europäische Währungen an den Kurs der Deutschen Mark gebunden. Dadurch sollte die Währungsstabilität in Europa verbessert werden.

In den 1990er Jahren verzichteten viele Länder dann auf ihre eigenen Währungen und schlossen sich dem Euro an. Deutschland war eines der ersten Länder, die den Euro einführten. In den Jahren darauf kamen immer mehr Länder hinzu, bis schließlich fast alle europäischen Länder den Euro nutzten.

Heute ist der Euro eine der wichtigsten Währungen der Welt. Er wird von vielen Menschen genutzt, wenn sie zum Beispiel innerhalb Europas reisen oder auf Geschäftsreise sind. Auch viele Online-Shops bieten den Euro als Zahlungsmittel an.

Der Wert des Euro schwankt immer wieder. Das liegt unter anderem daran, wie stabil die Wirtschaft in Europa ist. In den letzten Jahren ist der Wert des Euro etwas gesunken. Das bedeutet, dass man für einen Euro nicht mehr ganz so viel bekommt wie früher. Umgekehrt kann man aber auch sagen, dass die Preise durch den gesunkenen Wert des Euro etwas teurer geworden sind.

Es gibt aber auch viele Faktoren, die den Wert des Euro positiv beeinflussen können. Dazu gehört zum Beispiel eine stabile Wirtschaft in Europa oder eine allgemeine Stärkung der Wirtschaft weltweit. Wenn es der Europäischen Union gut geht, dann geht es auch dem Euro gut.

Der Euro wird seit seiner Einführung oft kritisiert. Einige Menschen sagen, dass der Euro zu stark auf die wirtschaftlich starken Länder wie Deutschland ausgerichtet sei. Andere argumentieren, dass die Währung zu schnell eingeführt wurde und man sich nicht genug Zeit für die Umstellung genommen hat.

Doch trotz aller Kritik hat der Euro auch einige Vorteile. Zum Beispiel ermöglicht er es vielen Menschen, innerhalb Europas zu reisen und den gleichen Geldwert zu haben. Zudem hilft er vielen Unternehmen, die innerhalb Europas Handel treiben, weil sie nicht mehr mit unterschiedlichen Währungen arbeiten müssen.

Interessant zu wissen ist zum Beispiel auch, dass der Euro in vielen Ländern außerhalb Europas als Reservewährung genutzt wird. Das bedeutet, dass Regierungen und Unternehmen aus anderen Ländern Euro für den Fall aufbewahren, dass ihre eigene Währung mal an Wert verliert.

Insgesamt lässt sich sagen, dass der Euro eine wichtige Währung in Europa und der Welt ist. Seine Geschichte und Entstehung sind eng verknüpft mit der Geschichte Europas und der Europäischen Union. Der Wert des Euro schwankt, hängt aber immer eng mit der wirtschaftlichen Stabilität in Europa zusammen.

Trotz aller Kritik und Herausforderungen hat der Euro vielen Menschen das Leben und die Arbeit einfacher gemacht. Und wer weiß, vielleicht wird es bald auch in anderen Teilen der Welt eine gemeinsame Währung geben.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg255kurz.pdf

Noch mehr deutsche Musik – SG #254

Noch mehr deutsche Musik – SG #254

Wenn Du eine Sprache lernen möchtest, dann ist es gut, wenn Du Dich mit dieser Sprache umgibst. Schau deutsche Filme mit deutschen Untertiteln. Lies deutsche Bücher oder Zeitungen oder Comics. Und höre deutsche Musik! So bekommst Du ein Gefühl für die Sprache. Und Spaß macht das auch.

Du weißt vielleicht, dass Slow German ein sehr alter Podcast ist. Ich produziere ihn seit 2007. Mehr als 250 Episoden sind über die Jahre entstanden zu allen möglichen Themen. Daher gibt es auch so manche alte Episode, die nicht mehr ganz aktuell ist. Zum Beispiel die Folge über deutsche Musik von 2008. 

Heute gebe ich Dir daher ein paar neuere Tipps für deutsche Musik! Ich gehe dabei nicht nach Vollständigkeit und auch nicht unbedingt nach meinem persönlichen Geschmack. Ich möchte Dir vielmehr zeigen, wie vielfältig deutsche Musik ist. Und ich hoffe Du findest etwas, das Dir gefällt. 

Auf slowgerman.com werde ich YouTube-Videos einbinden, dann kannst Du die Musik auch gleich hören. Hier im Podcast darf ich sie aus urheberrechtlichen Gründen leider nicht spielen. Ich habe auch eine Spotify-Playlist (https://open.spotify.com/playlist/5lYTTMBqIx2QlPYeZ5cOTD?si=c78646e0e41e450b&pt=69dad6243fb75bc4903b7128d8970c1d) zusammengestellt mit ganz viel deutscher Musik – den Link findest Du ebenfalls auf slowgerman.com. Und die Liste wird wachsen.

In dieser Folge stelle ich dir drei Musikerinnen vor und drei Musiker beziehungsweise Bands. Ich habe auch jeweils ein Lied ausgesucht, damit Du Dir gleich ein Bild machen kannst.

Wir fangen an mit den Männern. Da sind drei Männer, die als AnnenMayKantereit bekannt sind. Der Bandname setzt sich aus den drei Nachnamen der Bandmitglieder zusammen. Sie heißen Christopher Annen, Henning May und Severin Kantereit. Sie waren zu dritt als Straßenmusiker in Köln unterwegs. Heute füllen sie große Konzerthallen. Die Lieder der Band sind schnell zu erkennen an der tiefen, kratzigen Stimme des Sängers Henning May. Hör also mal rein in „Barfuss am Klavier“. Na, verstehst Du etwas?

„Barfuss am Klavier“

Moop Mama sind zehn Musiker aus München, die Blasinstrumente spielen und damit richtig gute Laune machen. Hier in München sind sie ohne Ankündigung draußen auf der Straße aufgetreten, einfach irgendwo in der Stadt – und machten tolle Stimmung. Hör rein in das Lied „Liebe“.

„Liebe“

Dann kommen wir zu Jan Delay. Das ist ein Typ aus Hamburg, den Du sofort an seiner Stimme erkennen wirst. Er singt nasal, wirkt sehr lässig und macht eine Mischung aus Rap, Hiphop, Funk – ach es ist schwer zu beschreiben. Hör einfach mal rein. Aber wundere Dich bitte nicht, wenn Du nichts verstehst – das geht mir auch so.

„Klar“

Kommen wir zu den Frauen. Da fange ich an mit Shirin David. Sie hat mich sehr überrascht. Als ich Bilder von ihr sah und kurz ihre Musik hörte dachte ich, da ist eine sehr künstliche, oberflächliche junge Frau, die versucht, mit sexy Auftritten Erfolg zu haben. Ich fand sie doof. Dann habe ich sie in einer Spielshow gesehen und war begeistert wie lustig, klug und ehrgeizig sie ist. Wie es sich für Rap gehört sind die Texte nicht immer jugendfrei.

„Gib ihm“

Dann noch ein Ohrwurm von Namika namens „Lieblingsmensch“. Das war im Jahr 2015 ein Hit. Mehr muss ich dazu gar nicht sagen, hör einfach rein und Du wirst den Song die ganze Zeit summen.

„Lieblingsmensch“

Und zuletzt noch etwas ganz aktuelles, denn Nina Chuba ist gerade sehr, sehr erfolgreich. Als Kind wurde sie als Schauspielerin bekannt, jetzt hat sie es auf Platz 1 der deutschen Singlecharts geschafft mit dem Song „Wildberry Lillet“. Als ich das hier schreibe ist der Song seit drei Monaten auf YouTube und hat schon 11 Millionen Aufrufe. 

„Wildberry Lillet“

Wenn Du noch weitere Tipps hast für deutsche Musik, schreib gerne in die Kommentare, dann freuen sich die anderen Hörerinnen und Hörer. 

Und in der Rubrik „Musik“ bei Slow German findest Du noch mehr Musiktipps: https://slowgerman.com/musik/

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg254kurz.pdf

Die häufigsten Berufe in Deutschland – SG #253

Die häufigsten Berufe in Deutschland – SG #253

„Und, was machst Du so?“ Das ist eine Frage, die Du in Deutschland oft hörst. Zum Beispiel, wenn Du auf einer Party neue Leute kennenlernst. Denn anhand des Berufes versuchen Dich die anderen einzuschätzen. Sie möchten wissen, was Du für ein Mensch bist. Ich habe daher mal bei der Bundesagentur für Arbeit geschaut, in welchen Berufen die Deutschen so arbeiten.

Besonders viele Menschen in Deutschland arbeiten im Büro, und zwar in unterschiedlichen Jobs. Manche machen Schreibarbeiten und organisieren viel, andere sind in der Unternehmensführung, also weiter oben in der Hierarchie. 

Fast 3 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten im Verkauf. Sie sitzen also beispielsweise im Supermarkt an der Kasse oder sie helfen bei der Beratung, wenn Du Dir eine neue Hose kaufst.

Fast genauso viele Menschen arbeiten in Deutschland in medizinischen Berufen, also in der Pflege oder beim Rettungsdienst oder auch als Arzt oder Ärztin. 

Und nochmal fast 3 Millionen arbeiten im Bereich Verkehr und Logistik. Das sind Menschen, die zum Beispiel LKW fahren oder Pakete ausliefern.

2 Millionen Menschen in Deutschland sind in sozialen Berufen tätig. Sie kümmern sich zum Beispiel um Kindergartenkinder oder um sozial schlecht gestellte Menschen. 

Genauso viele Menschen arbeiten in Reinigungsberufen. Sie putzen zum Beispiel Wohnungen oder Büros. 

Etwas weniger Menschen arbeiten in der Maschinen- oder Fahrzeugtechnik. Das hat mich gewundert, ich hätte nicht gedacht, dass das so viele Leute sind. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass das mehr Menschen sind als in der Gastronomie oder Hotellerie. 1,74 Millionen Beschäftigte sind in Restaurants und Hotels tätig, als Barkeeper, an der Rezeption oder als Kellnerin oder Kellner.

Dann haben wir noch 1,5 Millionen Fahrer und Fahrerinnen. Die sorgen dafür, dass unsere Busse, S-Bahnen, Straßenbahnen und U-Bahnen uns befördern. Sie bringen uns von A nach B. 

Und dann sind da noch 1,4 Millionen Menschen, die sich besonders gut mit Finanzen auskennen. Sie sind Steuerberater:innen oder arbeiten in einer Bank. 

So sieht also die Realität aus. Zum Spaß habe ich noch gesucht, welche Berufswünsche Kinder und Jugendliche in Deutschland haben. Na, was denkst Du? Ich verrate Dir die Top Ten: Schauspieler, Prinzessin, Profi-Fußballer, Astronaut, Feuerwehrmann, Arzt, Lehrer, Pilot, Tierarzt und an Nummer 1 der beliebtesten Berufe bei Kindern steht der Polizist. Wer dann noch nach Geschlecht aufteilt, der kommt auf ein anderes Ergebnis: Demnach wollen Mädchen am liebsten Tierärztin werden oder Lehrerin und Jungs Polizist oder Pilot. 

Und, für welchen Beruf hast Du Dich entschieden? Schreib gerne in die Kommentarfunktion!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg253kurz.pdf

Gute Vorsätze – SG #252

Gute Vorsätze – SG #252

Am Anfang des Jahres haben viele von uns das Gefühl, dass jetzt etwas Neues beginnt. Eigentlich ist zwar jeder Tag gleich und der Jahresbeginn nur eine Definition von uns Menschen – aber dennoch fühlt es sich irgendwie gut an, wenn ein neues Jahr beginnt. Die Tage werden wieder länger. Zumindest hier in Deutschland und auf der Nordhalbkugel ist das so. Auch die Vögel beginnen wieder zu zwitschern. Der Winter ist zwar noch nicht vorbei, aber wir haben die dunkelste Zeit hinter uns.

Viele Menschen sehen daher den Jahreswechsel als einen Neubeginn. Sie nehmen sich vor, ab jetzt anders zu leben. Sie wollen besser leben. Daher sprechen wir heute mal über die sogenannten guten Vorsätze. Gute Vorsätze sind Dinge, die wir uns vornehmen, die wir machen möchten. Ein guter Vorsatz ist zum Beispiel, mehr Sport zu treiben. Viele von uns bewegen sich zu wenig. Wir sitzen viel am Computer. Auch in unserer Freizeit sitzen wir gerne auf der Couch. Noch dazu essen wir gerne und viel – und manchmal auch zu viele ungesunde Dinge. All das gehört zusammen zu einem einzigen guten Vorsatz: Gesünder leben, für eine bessere Ernährung sorgen und endlich mehr Bewegung. Manche setzen sich auch ein bewusstes Diät-Ziel. Sie wollen in diesem Jahr abnehmen. Dünner werden. Ich bin sicher, auch Du hast Dir schon einmal vorgenommen, besser auf Deinen Körper zu achten, oder?

Der nächste beliebte gute Vorsatz ist, eine Gewohnheit zu verändern. Viele Menschen möchten aufhören zu rauchen. Oder sie möchten weniger oder gar keinen Alkohol mehr trinken. Manche nehmen sich vor, kein Fleisch mehr zu essen. Für mich sind diese drei Vorsätze nicht interessant, weil ich nicht rauche, kein Fleisch esse und nur sehr selten Alkohol trinke. Aber ich habe mir vorgenommen, weniger Süßigkeiten zu essen. Mal sehen, ob ich das schaffe. Ich glaube eher nicht…

Wir möchten auch andere Gewohnheiten verändern, wenn wir das Gefühl haben, etwas falsch zu machen. Zum Beispiel möchten viele Menschen weniger Instagram oder TikTok schauen und dafür zum Beispiel mehr Bücher lesen. Oder eine Sprache lernen, so wie Du es gerade mit Slow German tust. Bravo! 

Und dann sind wir schon beim Punkt Achtsamkeit. Wir wollen besser leben. Weniger Stress. Weniger Arbeit. Mehr Yoga machen, lernen zu Meditieren, öfter Freunde treffen. Mehr Zeit mit der Familie verbringen. Hier sage ich: Ja, mach all das, wenn es Dir gut tut! 

Und genau das ist eigentlich der wichtigste Vorsatz für uns alle: Wir sollten mehr von dem tun, was uns gut tut. Und weniger von den Dingen, die schlecht für uns sind. Also: Mach Dir keinen Stress wegen der guten Vorsätze. Und lass Dich von den ganzen perfekt erscheinenden Menschen auf Social Media nicht irritieren. Versuche einfach, Dinge zu tun, die gut für Dich sind. 

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg252kurz.pdf

Die Pest in Deutschland – SG #251

Die Pest in Deutschland – SG #251

Wir alle haben eine Pandemie erlebt. Wir haben dabei einen großen Vorteil: Wir können uns über das Internet jederzeit informieren. Und die Wissenschaft hat große Fortschritte gemacht und kann vieles erklären. Deswegen war es auch möglich, sehr schnell einen Impfstoff zu entwickeln. Aber wie war das früher, bei anderen Pandemien? Wie war das zum Beispiel bei der Pest?

Wir reisen zurück in das 14. Jahrhundert. Der „Schwarze Tod“ ist unterwegs – viele Menschen  bekommen Fieber und seltsame Beulen am ganzen Körper. Dann sterben sie. Es gab diese rätselhafte Krankheit zwar schon länger, aber nun wütet sie besonders schlimm und überall. Zwischen 1346 und 1353 sterben zwischen 25 und 50 Millionen Menschen in Europa, so schätzt man. Das war jeder dritte Mensch, der damals dort lebte. Es dauerte mehrere Jahrhunderte, bis Europa wieder die gleiche Bevölkerungsdichte hatte wie vor der Pest. 

Die Menschen hatten Angst, sie standen vor einem Rätsel. Schnell suchte man die Schuld bei den Juden. Man warf ihnen vor, Brunnen vergiftet zu haben. Viele Juden wurden verfolgt und sogar getötet. Man vermutete auch, dass der Wind die Krankheit von einem Kontinent zum anderen wehte oder dass Dampf aus der Erde  die Ursache war. Manche dachten übrigens auch, dass die Pest durch schöne Mädchen angezogen würde. Und eine Theorie besagte, dass eine ungünstige Konstellation von Mars, Jupiter und Saturn zur Seuche geführt hatte. Einige Menschen dachten natürlich auch, die Pest sei eine Strafe Gottes. Kurz: Man hatte keine Ahnung. 

Die Ärzte versuchten, die Menschen durch den Aderlass zu heilen, also indem man ihnen viel Blut abnahm. Auch Kräuter sollten helfen oder das Versprühen von Essigwasser. Half natürlich alles nichts. Irgendwann merkte man, dass die Menschen sich gegenseitig ansteckten, und isolierte Kranke. Endlich hatte man eine Möglichkeit gefunden, die Krankheit einzudämmen. Auch in Venedig führte man eine Isolation ein, die 40 Tage dauerte. Und weil das italienische Wort für 40 „quaranta“ ist, heißt die Isolation von Kranken auch heute noch Quarantäne. 

Die wahre Ursache, also das Bakterium, fand man erst viele Jahrhunderte später, im Jahr 1894. Heute wissen wir viel mehr. Zum Beispiel wissen wir, dass die Pest bei Menschen und Tieren durch ein Bakterium ausgelöst wird. Sie kann übertragen werden, indem mich zum Beispiel ein Tier beisst oder sticht, das dieses Bakterium in sich trägt. Zum Beispiel ein Floh. Von der Ratte ging damals der Pest-Erreger auf den Rattenfloh über, und der hüpfte auf den Menschen. Über 200 Säugetiere können die Pest bekommen, auch Hunde und Katzen. 

Heute ist die Pest gut mit Antibiotika behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Es sterben aber immer noch Menschen an dieser Krankheit. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sterben pro Jahr immer noch bis zu 3000 Menschen an der Pest. 

In Europa sieht man heute noch viele Denkmäler an die Pest. In Wien zum Beispiel steht eine große Pestsäule mitten in der Stadt, das ist ein riesiges Kunstwerk. 

Seuchen und Pandemien gibt es also leider schon lange. Menschen reisen, sie haben Kontakt zueinander. Und so können sich auch Krankheiten verbreiten. 

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg251kurz.pdf

Wie unterscheiden sich Nord- und Süddeutsche? – SG #250

Wie unterscheiden sich Nord- und Süddeutsche? – SG #250

Ich bekomme oft Mails mit Fragen meiner Hörerinnen und Hörer. Am häufigsten werde ich gefragt: Gibt es einen Unterschied zwischen Menschen aus Nord- und Süddeutschland? Oder Menschen aus Ost- und Westdeutschland? Ich habe bis jetzt nicht darauf geantwortet, weil das eine Frage ist, die ich nur subjektiv beantworten kann. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise. Aber ich versuche es Dir trotzdem aus meiner Sicht zu erklären.

Fangen wir mit dem Süden an, also mit den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Hier spielen zwei Faktoren eine Rolle: viele Menschen haben hier ihr Geld mit der Landwirtschaft verdient. Und in Bayern sind die Alpen zu finden, ein Teil der Menschen stammt also von Bergvölkern ab. Ich glaube das sind beides Gründe, warum die Menschen im Süden so sind, wie sie sind. Ich lebe in München, also in Bayern. Hier sind die Menschen im allgemeinen eher laut und herzlich, manchmal aber auch ruppig. Das heißt, dass sie nicht sehr sensibel sind. 

Im Norden sind die Menschen im allgemeinen etwas ruhiger, einsilbiger. Das heißt sie reden nicht so viel. Natürlich gibt es auf beiden Seiten immer viele Ausnahmen, aber wir gehen jetzt mal von den bekannten Klischees aus. Auch hier spielt sicherlich die Umgebung eine Rolle. An den Küsten haben viele Menschen vom Fischfang gelebt. Auf einem Schiff muss man nicht viel reden. Das schlechte Wetter sorgte dafür, dass sie auch viel Zeit drinnen verbracht haben. Und in der Hamburger Gegend waren viele Kaufleute, es war sehr international. Daher sind die Menschen dort wahrscheinlich sehr offen und gastfreundlich. Ich finde, es dauert länger, bis man mit Norddeutschen warm wird – aber dann ist es toll. Eine Rolle spielt sicherlich auch, dass der Norden eher protestantisch geprägt ist, der Süden dagegen katholisch.

Und dann haben wir noch Westdeutschland, da nehme ich jetzt mal alles rund um das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Das ist auch eine katholische Gegend, und dazu eine Gegend, die vom Bergbau gelebt hat. Hier haben die Menschen Spaß daran, Karneval zu feiern. Sie gelten als tolerant und fröhlich. Und sie reden gerne und viel. 

Und der Osten Deutschlands wurde natürlich geprägt von der DDR. Ich habe oft den Eindruck, dass die Menschen durch das Erlebte misstrauischer sind, vorsichtiger als im Rest der Republik. Die Frauen im Osten gelten als selbständiger, viele von ihnen arbeiten und es ist üblich, die Kinder recht früh in eine Betreuungseinrichtung zu geben. Das ist im Westen noch nicht überall so. Und angeblich halten die Menschen auch mehr zusammen, sind nicht so egoistisch wie im Westen. Das kann ich aber nicht beurteilen. Polizeistatistiken zufolge gelten die Menschen in Ostdeutschland leider als rassistischer als in Westdeutschland. 

Wenn ich das so schreibe und erzähle, dann denke ich mir: Es ist doch eigentlich egal, wie die Menschen in den verschiedenen Regionen sind. Es gibt überall nette und weniger nette Menschen. Wichtig ist, dass wir offen aufeinander zugehen und unsere Unterschiede akzeptieren. Erzähle mir gerne Deine Erfahrungen mit den Menschen in Deutschland! Am besten gleich hier in der Kommentarfunktion.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg250kurz.pdf