SG #123: Das Ehrenamt

SG #123: Das Ehrenamt

Wisst Ihr, was ein Ehrenamt ist? Es ist eine Aufgabe, die Menschen übernehmen, ohne Geld dafür zu bekommen. Ein Mensch engagiert sich dadurch für die Gesellschaft. Ungefähr jeder vierte Deutsche hilft freiwillig mit. Und zu tun gibt es genug.
In kleineren Gemeinden gibt es Bürgermeister, die ehrenamtlich tätig sind. Das heißt: Sie haben einen richtigen Job, mit dem sie ihr Geld verdienen, und haben zusätzlich noch das Amt des Bürgermeisters inne. Viele Gemeinden haben auch eine freiwillige Feuerwehr – auch hier arbeiten Menschen in ihren normalen Berufen. Aber wenn es brennt, sausen sie los, um ihre Arbeit bei der Feuerwehr aufzunehmen. In vielen als Verein geführten Kindergärten arbeiten auch viele Ehrenamtliche, sie putzen den Kindergarten, kümmern sich um Reparaturen und dergleichen.
Es wird oft gesagt, dass Deutschland ohne das Engagement von Ehrenamtlichen nicht funktionieren würde. Sie kümmern sich um Kranke und Alte, um Kinder und die Natur, um Menschen in Not und Sträflinge. Manchmal gibt es eine kleine Entschädigung für die Menschen, also doch ein wenig Geld. Aber es ist nicht viel. Und den Ehrenamtlichen geht es auch nicht um das Geld. Sie möchten sich nützlich machen. Sie möchten der Gesellschaft dienen. Sie möchten etwas Gutes tun. Für viele Ehrenamtliche ist ihr Dienst daher so etwas wie eine Lebensaufgabe.

In den vergangenen Monaten hat sich ein großer Bereich geöffnet, der ohne Ehrenamtliche ebenfalls nicht funktionieren würde: Die Flüchtlingshilfe. Viele Freiwillige helfen dabei, Kleiderspenden zu sortieren, Essen zu verteilen oder sich um die vielen Kinder zu kümmern. Ehrenamtliche geben Deutschunterricht oder gehen mit Flüchtlingen zu den Behörden, um Anträge zu stellen. Wie ist das in Eurem Land? Seid Ihr vielleicht selber ehrenamtlich tätig? Schreibt gerne in die Kommentarfunktion!

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SG #122: Der Sommer

SG #122: Der Sommer

Es ist endlich Sommer! Nach einem langen, kalten Winter freuen wir uns in Deutschland besonders wieder auf den Sommer. Endlich werden die Temperaturen wieder wärmer, die Tage werden länger. Im Sommer sitzen wir draußen in Straßencafés oder im Biergarten. Wir trinken mit Eiswürfeln gekühlte Getränke oder kaltes Bier. Wir machen lange Spaziergänge oder gehen in einem See baden. Man kann auch mit dem Tretboot oder Ruderboot auf dem See fahren.

Wenn die Kinder Sommerferien haben, fahren wir in den Urlaub, liegen irgendwo am Strand, bauen Sandburgen und genießen die Zeit. Wir cremen uns mit Sonnencreme ein, damit wir keinen Sonnenbrand bekommen. Zum Glück gibt es Sonnenschirme, unter denen wir uns verstecken können – im Schatten ist die Hitze leichter zu ertragen.
Im Sommer müssen wir uns endlich nicht mehr warm anziehen, um raus zu gehen. Ein T-Shirt, kurze Hosen und Sandalen genügen. Wenn es besonders heiß ist, bauen wir für die Kinder im Garten ein Plantschbecken auf, das ist ein aufblasbares Gummibecken mit Wasser gefüllt. Die wenigsten Wohnhäuser haben in Deutschland eine Klimaanlage – bis jetzt war es nicht nötig. Aber die letzten Sommer waren sehr heiß. Wir haben geschwitzt bei über 30 Grad. Für die Kinder ist der Sommer besonders schön: Sie essen Eis, zwei Kugeln in der Waffel, Schokolade und Erdbeer oder Vanille und Nuss. Sie können sich mit Wasserpistolen nass spritzen oder Wasserbomben aus dem Fenster schmeißen.
Wichtig ist im Sommer natürlich, dass wir auf die Pflanzen aufpassen. Wir mähen den Rasen und sprengen ihn regelmäßig. Sprengen hat hier nichts mit einer Explosion zu tun – den Rasen sprengen wir mit einem Rasensprenger. Das ist ein kleines Gerät, das das Wasser aus dem Schlauch fein und gleichmäßig über die ganze Fläche verteilt. Die Pflanzen müssen bei Hitze besonders oft gegossen werden. Wenn wir Glück haben, regnet es abends. Am schönsten ist es, wenn nachts die Sommergewitter heraufziehen und wir zum Schlafen endlich die lang ersehnte Abkühlung bekommen. Wie ist der Sommer bei Euch?

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SG #121: Die Rote Armee Fraktion RAF

SG #121: Die Rote Armee Fraktion RAF

Es wird Zeit für ein dunkles Kapitel der neueren deutschen Geschichte: Die RAF. RAF steht für Rote Armee Fraktion. Das war eine linksextremistische terroristische Vereinigung in Deutschland. Gerade jetzt, wo wir alle Angst vor dem Terror haben, der von Al Kaida oder IS ausgeht, müssen wir uns an die RAF erinnern.

Fast 3 Jahre lang terrorisierte die RAF Deutschland. Sie ermordete 34 Menschen, und zwar wichtige Menschen. Es waren Politiker, Führungskräfte aus der Wirtschaft, Polizisten oder sogar Richter. Aber fangen wir vorne an.

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Wir schreiben das Jahr 1968. Es ist das Jahr der Studentenbewegung. Viele junge Menschen protestieren gegen den Vietnamkrieg. Auch Andreas Baader und Gudrun Ensslin. Sie legen Brände in zwei Frankfurter Kaufhäusern und werden erwischt – drei Jahre lang sollen sie ins Gefängnis. Beim Prozess lernen sie einen Anwalt kennen und Ulrike Meinhof, eine Journalistin. Bei einer günstigen Gelegenheit tauchen sie unter. Sie verschwinden. Sie gründen eine Stadtguerilla, so wie es sie in Südamerika gibt. 1970 befreien sie Andreas Baader, der verhaftet worden war. Es klappt nicht so, wie es geplant war: Es gibt eine Schießerei und Verletzte. Die RAF ist geboren. 20 Mitglieder hat sie am Anfang ungefähr. Sie lassen sich in Jordanien militärisch ausbilden. Zu Beginn tun sie alles, um weiterhin im Untergrund leben zu können.

Sie überfallen Banken, stehlen Autos und Ausweise. 1971 gehören mittlerweile 50 Menschen zur RAF und die Polizei fahndet nach ihnen, sie sucht diese Menschen also. Wenn es eng wird und die Polizei der RAF zu nahe kommt, wird es gefährlich: drei Polizisten werden erschossen.

Die RAF wird immer größer und stärker. Und die Taten größer. 1972 werden US-Militäreinrichtungen und staatliche Einrichtungen bombardiert, ebenso ein Verlagsgebäude. Viele Menschen sterben bei den Explosionen oder werden verletzt. Der Druck auf die Polizei wächst, und 1972 werden die fünf wichtigsten Terroristen der RAF verhaftet. Man baute extra ein sehr sicheres Gefängnisgebäude für sie in Stuttgart. Sie wurden angeklagt und nach einem langen Prozess verurteilt – zu lebenslanger Haft. Vier Angeklagte begingen im Gefängnis Selbstmord.

War damit der Terror der RAF zu Ende? Nein. Es gab längst eine zweite Generation. Und sie war genauso furchteinflößend. Sie ermordete einen Generalbundesanwalt in seinem Auto und den Vorstandssprecher der Dresdner Bank. Auch der Präsident des Bundesverbandes der Arbeitgeber wurde entführt und schließlich getötet. Die RAF entführte ein Lufthansa-Flugzeug – der Pilot wurde erschossen. Die Passagiere konnten zum Glück befreit werden. Bis in die 90er-Jahre gab es weitere Anschläge, bei denen viele Menschen getötet wurden. 1998 tauchte ein offizielles Schreiben auf – die RAF hatte sich aufgelöst. 25 RAF-Mitglieder waren lebenslänglich im Gefängnis – sie sind alle mittlerweile wieder frei. Viele andere wurden bis heute nicht gefasst und dadurch auch nicht bestraft. Manche werden heute noch gesucht.

Warum haben sie das alles getan? Alles begann in den 60er-Jahren. Nicht lange nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Es gab immer noch viele Menschen, die Nazis waren. Viele von ihnen hatten wichtige Stellungen in Deutschlands Wirtschaft oder Politik. Die RAF war gegen dieses System. Sie kritisierte, dass Deutschland seine Nazivergangenheit nicht richtig aufgearbeitet hatte. Menschen in Uniform waren für die RAF „keine Menschen“ – das traf auch auf Polizisten zu. Der Staat war der Feind. Die RAF wollte bei der kommunistischen Weltrevolution helfen.
Auch wenn manch ein Kritikpunkt der RAF sicher richtig war, waren es die Taten niemals. Es hätte andere Wege gegeben, um etwas zu verändern. Was hat sich durch die RAF in Deutschland geändert? Einiges. Es wurden Anti-Terror-Gesetze verabschiedet und die Rasterfahndung eingeführt. Mit Hilfe von verschiedenen Datenbanken werden so Menschen gesucht und gefunden – in erster Linie sollen so Terroristen gefasst werden.

Das dunkle Kapitel der RAF ist in Deutschland zum Glück vorbei. Terrorismus wird es aber wahrscheinlich immer geben. Leider.

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Going to the doctor. Absolute Beginner #09

Going to the doctor. Absolute Beginner #09

I hope you’ll never get sick when you’re travelling in Germany, but we’re going to the doctor today, ok? First, you might make a call to get an appointment. With an appointment, you don’t have to wait too long to see the doctor. So you call the „Praxis“, that’s what the doctor’s office is called, „Praxis“, and tell the Sprechstundenhilfe, that’s the woman answering the phone: „Ich möchte einen Termin vereinbaren.“ Or a little less polite: „Ich brauche einen Termin“, meaning: I need a doctor’s appointment. The woman might ask you: „Worum geht es denn?“, meaning: What’s this about? And you can tell her: „Ich habe Halsweh“, or „Ich habe Kopfweh“. You see: the syllable „weh“ means pain in this case. So you tell them where it’s hurting you. Der Hals is the throat, der Kopf is the head, der Bauch is the stomach.

When you have your apointment, you try to be there on time. When you enter the Praxis, you go to the counter and tell them your name. You say: „Guten Tag. Mein Name ist Miller. Ich habe einen Termin um drei Uhr.“ That means: „Hello, my name is Miller, I have an apointment at three o’clock.“ The woman then might ask for your insurance card, „Ihre Versichertenkarte bitte“. After everything is checked, she will tell you: „Gehen Sie schonmal vor ins Wartezimmer.“ The „Wartezimmer“ is the waiting room. When you enter it you can say „Guten Tag“ to the other patients waiting there. The doctor will call you into his Arztzimmer, the doctor’s office. Usually he comes into the waiting room (or sends his assistant), saying either your name or simply „Der nächste bitte!“ meaning: Next one, please.

You tell him where it hurts – if you don’t know how to say it, just show him with your hands. Maybe he says: „Machen Sie sich bitte frei.“ This is hard to understand, isn’t it? It means: Get undressed. Ususally just the upper part of your body. When he’s done examining your body, he will say: „Ich gebe Ihnen ein Rezept.“ The „Rezept“ is a piece of paper. With this, you go to the next pharmacy to get your medicine. Maybe the doc will also say: „Gute Besserung!“ meaning: Get well, soon!

SG #120: Die Trümmerfrauen

SG #120: Die Trümmerfrauen

Ich spreche in Slow German selten von der Vergangenheit. Warum das so ist, kann ich Euch erklären: Weil ich die Gegenwart so spannend finde! Aber natürlich ist die Geschichte wichtig, also heute mal ein Thema aus der Vergangenheit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Deutschland in Schutt und Asche. Das sagt man so. Es bedeutet: Vieles war zerstört. Häuser waren kaputt, weil Bomben explodiert waren. Es hatte gebrannt, übrig blieben von vielen Gebäuden nur noch Trümmer. Trümmer sind die kaputten Einzelteile, also in diesem Fall zum Beispiel Teile von Mauern, Balken, kaputte Fenster. Der Krieg war vorbei, also war es Zeit, die Städte wieder bewohnbar zu machen. Alles musste wieder aufgebaut werden. Wer Fotos von damals ansieht, sieht meistens Frauen, die am Wiederaufbau arbeiten. Sie befreien Ziegelsteine von Mörtel (das ist sozusagen der Klebstoff, der Ziegelsteine zu einer Mauer verbindet) und klopfen sie zurecht, so dass man aus ihnen neue Wände bauen kann. Sie ziehen Nägel aus Balken, schaffen Müll beiseite. Diese Frauen nennt man Trümmerfrauen.

Stellt Euch vor, wie es damals in Deutschland aussah. Viele Männer waren im Krieg gefallen oder schwer verletzt – oder als Nazis verurteilt worden. Sie saßen im Gefängnis oder waren hingerichtet worden. 1945 gab es 7 Millionen mehr Frauen als Männer in Deutschland – normalerweise sind es ungefähr gleich viele Männer wie Frauen.

Die Alliierten hatten Deutschland unter sich aufgeteilt. Sie hatten Befehle erteilt. Zum Beispiel mussten sich alle Frauen zwischen 15 und 50 Jahren zum Aufbaudienst zu melden. Natürlich bauten nicht nur Frauen Deutschland wieder auf: Ehemalige Nazis wurden von den Alliierten zum Wiederaufbau gezwungen – wer nicht mithalf, der bekam zum Beispiel keine Lebensmittelmarken. Mit Lebensmittelmarken bekam man wichtige Lebensmittel von Brot bis Zucker.

Hier in Deutschland kennt jeder die Trümmerfrauen. Aber gab es sie wirklich? Natürlich gab es Frauen, die beim Aufbau halfen. Aber ob sie eine so wichtige Rolle gespielt haben wie wir denken, ist nicht sicher. Manche Forscher gehen davon aus, dass an dem Mythos der Trümmerfrauen auch vieles einfache Propaganda ist. Die Fotos der Trümmerfrauen sollen oft gestellt gewesen sein – also nicht echt, sondern inszeniert. Warum? Um etwas Positives zu zeigen, um den Krieg und die Schuld am Krieg zu verdrängen, um die Frauen als Heldinnen zu porträtieren und vom Grauen abzulenken, das der Krieg gebracht hat. Die Trümmerfrauen packen an, sie arbeiten hart, sie legen den Grundstein für eine bessere Zukunft. Wahrscheinlich wollen wir deswegen daran glauben. Wie auch immer die Wahrheit aussieht: Die Frauen waren sehr wichtig, um Deutschland wieder aufzubauen. Sie mussten härter arbeiten denn je, mussten ihre Kinder oft ohne die Hilfe von Männern aufziehen, mussten vieles alleine schaffen. Es waren starke Frauen, die während des Krieges und danach gelebt haben. Ich habe Hochachtung vor ihnen und danke hiermit allen Frauen, die Deutschland wieder aufgebaut haben – ob aus Trümmern oder aus Träumen ist mir egal.

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SG #119: Das Bier

SG #119: Das Bier

Ich habe hier schon über die Biergärten in München gesprochen und über das Hofbräuhaus, und natürlich über das Oktoberfest. Aber habe ich schon über das Bier gesprochen? Es wird höchste Zeit! Denn Bier ist das beliebteste alkoholische Getränk der Deutschen, fast 110 Liter Bier trinken die Deutschen im Durchschnitt pro Jahr. 110 Liter! Ich trinke ungefähr einen Liter pro Jahr…

Bier ist ein Getränk, das Alkohol und Kohlensäure enthält. Das wusstet Ihr sicher. Es besteht aus drei Grundzutaten. Wasser, Malz und Hopfen. Damit überhaupt erst Alkohol entsteht, wird Stärke vergoren. Dazu braucht man Getreide, zum Beispiel Gerste, Roggen, Mais oder Weizen. Wir trinken Bier pur oder mit Limonade gemischt, dann heißt es Radler im Süden oder Alster im Norden.
Die meisten Biersorten in Deutschland haben 4-6 Prozent Alkohol, es gibt aber auch alkoholfreies Bier. Das Bier ist natürlich keine deutsche Erfindung – schon die Ägypter kannten es, die Römer und Kelten auch. Aber ich möchte Euch trotzdem erzählen, was es mit dem Bier in Deutschland auf sich hat.
In Deutschland gibt es das so genannte Reinheitsgebot seit dem 23. April 1516. Dieses Gebot besagt, dass Bier nur aus drei Zutaten bestehen darf – aus Wasser, Gerstenmalz und Hopfen. Es darf zum Beispiel kein Zucker zugegeben werden. Dieser Tag, der 23. April, wird übrigens seit 1995 als „Tag des Deutschen Bieres“ gefeiert – wobei das glaube ich kaum jemand weiß.
Bier hat eine lange Tradition in Deutschland. Hier in München gab es 1363 schon eine Bieraufsicht – das waren Stadträte, also Politiker, die das Bier kontrollieren sollten. Wieso war Bier so wichtig? Zum einen, weil das Wasser in den Städten so dreckig war, dass es Krankheiten verursachte. Bier aber wurde durch den Herstellungsprozess fast keimfrei – es war also gesünder als Wasser. Es enthielt übrigens damals weniger Alkohol als heute, und so tranken oft auch Kinder Bier.
Bier wird gebraut. Es gibt in München viele Brauereien, bei einer kann man sogar von außen die großen Kupferkessel sehen, in denen das Bier gebraut wird. Nur die Brauereien, die auf Münchner Grund und Boden und mit dem Münchner Wasser ihr Bier brauen, dürfen übrigens auf dem Oktoberfest ihr Bier ausschenken. Und das Oktoberfestbier hat es in sich: Es ist ein spezielles Bier, das mehr Alkohol enthält. Also Vorsicht! Man wird davon schneller betrunken.
Wer sich die Münchner Biersorten ansieht, wird feststellen, dass manchmal Mönche darauf abgebildet sind. Warum? Die Mönche brauten ihr eigenes Bier, denn Bier galt als nahrhaft und doch nicht als Nahrung – das heißt auch in der Fastenzeit durften die Mönche Bier trinken und damit ein bisschen ihren Hunger stillen. Und weil sie mehr brauten, als sie selber verbrauchten, konnten sie das Bier auch an Menschen außerhalb des Klosters ausschenken.
Hier in München gibt es die Tradition der Biergärten – dazu gab es die allererste Folge von Slow German im Jahr 2007, Ihr könnt sie auf slowgerman.com gerne noch nachlesen und nachhören.

Aber Bier gibt es nicht nur in Bayern, wo wir das Bier gerne in Maßkrügen trinken, das ist gleich ein Glas für einen ganzen Liter. In Köln wird Bier in sehr kleinen Gläsern ausgeschenkt, die „Stange“ heißen und nur 0,2 Liter Bier fassen. So ein Bier nennt man „Kölsch“.
In Berlin gibt es eine Spezialität, die seltsam aussieht: Hier wird Bier mit Waldmeister-oder Himbeer-Sirup vermischt, das nennt man dann „Berliner Weiße“ rot oder grün.
Bier ist eine Wissenschaft für sich – Texte über Bier sind für Laien nur schwer zu verstehen. Klar ist aber: Auch wenn Bier zur deutschen Kultur gehört, ist es ein alkoholisches Getränk. Also: Vorsicht! Trinkt nicht zu viel davon. Vor allem das Bier in Süddeutschland ist stärker, als man denkt.

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