SG #149: Der Rhein

SG #149: Der Rhein

Der Rhein ist einer der wichtigsten und längsten Flüsse Europas. Er ist 1232 Kilometer lang. Seine Quelle liegt in der Schweiz, dann fließt er fast 700 Kilometer durch Deutschland und mündet schließlich in den Niederlanden in die Nordsee, also ins Meer. Er ist eine wichtige Wasserstraße – auf dem Rhein werden viele Güter per Schiff transportiert.

Aber langsam, der Reihe nach. Der Rhein entspringt also in der Schweiz. Dort laufen viele kleine Bäche und Flüsse zusammen und bilden einen größeren Fluss, den Rhein. Dieser fließt dann an der Grenze zu Deutschland in den Bodensee – und auf der anderen Seite wieder hinaus. Das finde ich besonders faszinierend – auf Luftaufnahmen kann man sehen, dass sich das kalte und milchige Rheinwasser nicht mit dem Bodenseewasser vermischt. Bei Schaffhausen gibt es einen der größten Wasserfälle Europas, er ist 23 Meter hoch und 150 Meter breit.

Dann fließt der Rhein durch Frankreich nach Deutschland. Hier machten die vielen Kurven des Flusses Probleme: Das Wasser wurde langsamer, Schiffe konnten hier nicht gut fahren, und die Überschwemmungen machten die Gegend so feucht, dass Insekten sich rasant vermehrten und Krankheiten an die Menschen übertrugen. Also wurde der Fluss wie viele andere auch begradigt – man lenkte ihn um, zwängte ihn in eine bestimmte Richtung und nahm ihm die Auen, also die Bereiche neben dem Wasser.

In Süddeutschland kann man im Oberrhein nach Gold suchen – Touristen kommen extra hierher, um an Goldwaschkursen teilzunehmen. Aber weg vom Rheingold, der Rhein fließt weiter nach Norden und wird dort zum Mittelrhein. Der Bereich zwischen Rüdesheim und Koblenz zählt zum UNESCO-Welterbe. Hier steht der 130 Meter hohe Lorelayfelsen. Habt Ihr davon schon einmal gehört? Er ist Teil der Lorelay-Sage. Eine Sage ist eine Geschichte, die sich Menschen schon lange erzählen. Nach dieser Geschichte war Lorelay eine Nixe, also ein Wesen das halb Frau, halb Fisch ist. Sie konnte wunderschön singen. Mit ihrem Gesang lockte sie Männer an, die in ihren Booten unterwegs waren – und trieb sie in den Tod. Diese Stelle ist aber wirklich beeindruckend – hier ist der Rhein besonders eng und tief – 25 Meter.

Bei Andernach gibt es noch eine Sensation, und zwar einen Kaltwassergeysir mit der höchsten Wasserfontäne der Welt. 60 Meter spritzt das Wasser hier in die Luft. Aus dieser verzauberten Landschaft mit Weinbergen und schönen Ufergebieten fließt der Rhein dann weiter in eine industrialisierte Gegend. Von der ehemaligen deutschen Hauptstadt Bonn fließt er bis zur niederländischen Grenze. Hier nennt man ihn Niederrhein. Hier liegt die Stadt Köln am Rhein, und der größte Binnenhafen Europas ist in Duisburg. Während in den anderen Rheingegenden viele verschiedene Tiere im Wasser leben, ist es hier eher öde, denn das Wasser ist trüb und zu warm und hat zu wenig Sauerstoff.

Dann fließt der Rhein aus Deutschland hinaus in die Niederlande. Dort teilt er sich in drei Ströme auf und fließt in die Nordsee. Sein Süßwasser vermischt sich mit dem Salzwasser des Meeres. Diese Mischung nennt man Brackwasser.
Wenn Ihr Euch den Rhein auf einer Karte anseht, werdet Ihr feststellen, dass viele große Städte am Fluß liegen. Köln hat eine Million Einwohner, dann sind da noch Straßburg, Koblenz, Bonn, Neuss und andere. Viele der heutigen Städte sind aus ehemaligen römischen Siedlungen entstanden. Der Rhein war die Grenze des Römischen Reiches.

Und weil bald der Winter kommt noch ein Hinweis: Der Rhein ist schon oft im Winter komplett zugefroren. Zum Beispiel 1929. Als es noch keine Kühlschränke gab, hackte man das Eis aus dem Rhein in Stücke und lagerte es im Keller, um es im Sommer zu verkaufen. Heute leitet die Industrie oft Wärme in den Fluss ab, so dass seine Temperatur gestiegen ist.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg149kurz.pdf

SG #148: Martin Luther und die Reformation

SG #148: Martin Luther und die Reformation

Martin Luther war ein Mönch. Er unterrichtete Theologie an der Universität von Wittenberg. Am 31. Oktober 1517 soll Martin Luther ein Schriftstück mit 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben. Eine These ist eine Behauptung. Ob das mit der Tür wirklich stimmt, wissen wir nicht – aber zumindest wurden seine Thesen gedruckt, denn den Buchdruck gab es zum Glück seit 1450. Schriften zu vervielfältigen war einfach geworden.

In den Thesen war Luther vor allem gegen die von der Kirche verbreitete Angst vor dem Fegefeuer und gegen den Ablasshandel. Das Fegefeuer ist in der katholischen Kirche die Zeit nach dem Tod, in der die Gläubigen ihre Sünden büßen müssen. Der Ablasshandel bedeutete, dass Katholiken nach einer Sünde etwas tun mussten, um wieder Gottes Gnade zu bekommen. Das war manchmal eine Beichte oder ein Gebet oder auch eine Wallfahrt.

Zu Luthers Zeit aber gab es noch eine andere Möglichkeit: Man konnte seine Sünden mit Geld freikaufen und so auch die Zeit im Fegefeuer verkürzen. Spezielle Prediger reisten damals durch das Land und verkauften Ablassbriefe. Auch Papst Leo X. fand die Idee gut, denn er brauchte Geld für den Neubau des Petersdoms in Rom.

Luther fand all das schrecklich. Die Kirche war ihm zu verweltlicht. Die Bischöfe und der Papst lebten in Reichtum wie Fürsten, das gefiel dem Mönch nicht. Die Menschen sollten büßen und sich nicht freikaufen können. Die Kirche sollte wieder so werden, wie sie einst war.

Luthers Kritik führte dazu, dass er 1521 aus der Kirche ausgeschlossen wurde. Er begann, seine Reformationsgedanken aufzuschreiben. Man solle sich im Glauben nur nach der Bibel richten. Einen Papst gab es in seiner Vorstellung nicht. Von den sieben Sakramenten der katholischen Kirche (Taufe, Eucharistie, Firmung, Ehe, Beichte, Krankensalbung, Priesterweihe) behielt er nur zwei: Die Taufe und das Abendmahl.

Kurz darauf wurde er auch aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Er hatte keine Rechte mehr. Man konnte ihn töten, ohne dass der Täter dafür bestraft würde. Eine gefährliche Zeit für Luther.

Er versteckte sich auf einer Burg und begann, die Bibel vom Lateinischen ins Deutsche zu übersetzen. Nicht Wort für Wort, sondern so, dass man es gut verstehen konnte. Die Bibel wurde damit auch für das einfache Volk verständlich. Und für Euch vielleicht interessant: Luther erfand einige Wörter, die wir auch heute noch benutzen: Machtwort, Lockvogel, Lästermaul oder Feuertaufe. Dazu noch einige Redewendungen wie „Perlen vor die Säue werfen“ oder „ein Buch mit sieben Siegeln“ oder „der Wolf im Schafspelz“.

Die Lutherbibel verbreitete sich durch den Buchdruck schnell. 1522 kehrte Luther nach Wittenberg zurück und predigte dort. Er überzeugte die Bürger von seiner Reformation.

Die Reformation führte zur Spaltung der Kirche. Neben der „alten“ römisch-katholischen Glaubensrichtung gab es jetzt auch den evangelischen Glauben. Luther selbst beendete 1524 sein Leben als Mönch, heiratete und wurde Vater von sechs Kindern. Er starb 1546.

Genau 500 Jahre ist es nun her, dass Martin Luther seine Thesen an die Tür nagelte. Aus diesem Grund haben wir hier in Deutschland am 31. Oktober einen Feiertag. Dieser Tag heißt Reformationstag. Wegen des Jahrestages haben wir in diesem Jahr, also 2017, an diesem Tag alle frei. Wir müssen nicht arbeiten.

Vielleicht sollten wir diesen Tag nutzen, um mehr über Martin Luther und die Reformation zu lesen. Auch über die kritischen Seiten. Manche bezeichnen ihn als religiösen Fundamentalisten, der gegen die Wissenschaft war. Luther war ein überzeugter Antisemit, der die Angst vor einer jüdischen Weltverschwörung predigte. Auch mit Demokratie hatte Luther nicht viel am Hut. Luther förderte die Hexenverfolgung, wegen der viele Menschen unschuldig starben. Er war sexistisch und sah Frauen als niedere Wesen. Aber wie immer gilt: Bildet Euch selbst Eure Meinung über diesen Mann. Und schreibt mir gerne in die Kommentarfunktion oder per Mail, zu welchem Schluss Ihr gekommen seid.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg148kurz.pdf

SG #147: Die Bahn in Deutschland

SG #147: Die Bahn in Deutschland

Deutschland gehört zu den Ländern, die ein gut ausgebautes Schienennetz haben. Das bedeutet, dass hier viele Züge fahren und jeder größere Ort einen Bahnhof hat. 5600 Bahnhöfe gibt es in Deutschland. Man braucht also kein Auto, um sich in Deutschland fortzubewegen.

Bahn: Der Kessel einer alten Lok / Foto: Larissa Vassilian

Früher war die Deutsche Bundesbahn ein staatliches Unternehmen. Die Bahn gehörte also dem Staat. Auch die Menschen, die bei der Bahn arbeiteten, waren Beamte – sie sind es zum Teil heute noch. Erst 2041, wenn auch die letzten Beamten 65 Jahre alt werden, gibt es keine Beamten mehr bei der Deutschen Bahn AG.

AG steht für Aktiengesellschaft. Seit den 90er-Jahren ist die Deutsche Bahn eine Aktiengesellschaft. Damals wurde die Deutsche Bundesbahn mit der Deutschen Reichsbahn der DDR zusammengelegt. Das bedeutet aber nicht, dass Bürger Aktien der Bahn kaufen können und damit Anteile an dem Unternehmen besitzen. Denn alleiniger Aktieninhaber ist der deutsche Staat.

Heute gibt es in Deutschland pro Tag etwa 40.000 Zugfahrten. Man kann gemütlich mit der S-Bahn von umliegenden Gemeinden in die nächste Großstadt fahren. Oder man fährt Intercity, von einer Stadt zur anderen. Wer es besonders eilig hat, der nimmt den ICE, den Intercity Express. Das sind besonders moderne Schnellzüge, die aber natürlich nur auf besonders wichtigen Strecken fahren, zum Beispiel einmal von Norden nach Süden, von Hamburg bis München.

Bahn: Die Räder einer alten Lok / Foto: Larissa Vassilian

Wer mit der Bahn fahren möchte, kann sich am Bahnhof den Fahrplan ansehen und dann eine Fahrkarte kaufen. Oder er geht vor seiner Reise ins Internet und druckt sich die Fahrkarte selber aus. Dabei sollte man die Fahrtzeit nicht zu knapp kalkulieren, vor allem wenn man umsteigen muss – denn auch wenn alles gut durchgeplant ist, kann es zu Verspätungen kommen. Dann muss man auf seinen Zug warten – und es ist ärgerlich, wenn man deswegen den Anschluss verpasst.

Um besonders komfortabel zu reisen, kann man in manchen Zügen Sitzplätze reservieren. Dann hat man sicher einen Sitzplatz, auch wenn der Zug eventuell überfüllt ist. Fernzüge haben in der Regel ein Restaurant an Bord, in dem man kleine Snacks essen kann – oder etwas trinken. Es gibt die Möglichkeit, im sogenannten Großraum zu sitzen – das ist der Bereich, in dem viele Menschen wie im Bus beisammen sind. Manche sitzen zu zweit nebeneinander, manche haben ein Tischchen, um das vier Menschen sitzen können. Oder man reserviert ein Abteil, das sind kleine abgetrennte Räume in denen sechs Personen Platz haben.

Bahn-Schienen / Foto: Larissa Vassilian

Auch für Familien gibt es spezielle Abteile – die kleineren Kinder können hier klettern und toben und dürfen laut sein, ohne die anderen Reisenden zu stören. Bis jetzt habe ich aber nur erzählt, wie es den Menschen geht, die in Deutschland Bahn fahren. Das Schienennetz wird natürlich auch für den Güterverkehr genutzt. Also für den Transport von Dingen. 20% der Güter werden in Deutschland über das Bahnnetz bewegt.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg147kurz.pdf

SG #146: Die Beziehung

SG #146: Die Beziehung

Beziehung: Herz / Foto: Charis Bartsch

Wisst Ihr, was eine Beziehung ist? Es ist das Verhältnis, das wir zu einem anderen Menschen haben. Wenn wir in einer Liebesbeziehung sind, dann bedeutet das, dass wir einen anderen Menschen zum Partner haben. Und darum geht es heute.

Irgendwann im Leben, meist als Teenager, manchmal aber auch schon als Kind, verlieben wir uns in einen anderen Menschen. Meistens erfährt dieser andere Mensch gar nichts davon, es bleibt ein Geheimnis. Verliebt sein ist ein schönes Gefühl, wir sagen dazu auch, dass man Schmetterlinge im Bauch hat. Es kribbelt im Bauch, als wären dort Schmetterlinge, die flattern würden.

Nun nehmen wir an, dass der andere Mensch das gleiche Gefühl hat – dazu gibt es die Slow German-Folge „Dating“. Im besten Fall beginnt nun eine Beziehung. In einer Beziehung hilft man einander, man gibt einander ein gutes Gefühl, unterstützt sich und verbringt viel Zeit miteinander. Man sagt dann „Ich habe einen Freund“ oder „Ich habe eine Freundin“. Oder: „Ich bin in einer festen Beziehung“.

Herzkeks / Foto: Charis Bartsch

Manche Paare ziehen dann zusammen in eine Wohnung und teilen sich den Haushalt. Nach einigen Jahren wagen die Paare dann oft den nächsten Schritt: Sie verloben sich. Der Statistik zufolge ist das meist im dritten Jahr der Beziehung der Fall. 86 Prozent der Heiratsanträge kommen immer noch vom Mann – aber auch einige Frauen trauen sich mittlerweile und machen ihrem Partner einen Antrag. Dann sind sie verlobt. Im Gegensatz zu den USA spielt der Verlobungsring keine so große Rolle – er kostet im Durchschnitt 300 Euro. Ein knappes Jahr später wird dann geheiratet, wenn möglich im Frühjahr oder Sommer, wenn das Wetter gut ist. Zum Thema Hochzeit gibt es bereits eine andere Episode von Slow German. Die Deutschen heiraten recht spät – im Durchschnitt ist der Mann schon 33 Jahre alt und die Frau 31. Eine Ehe hält in Deutschland im Schnitt fast 15 Jahre lang.

Eine Ergänzung habe ich aber noch für Euch: Seit 1. Oktober 2017 dürfen auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten, also Männer dürfen Männer heiraten, Frauen Frauen. Die „Ehe für alle“ wurde erst dieses Jahr, also 2017, beschlossen.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg146kurz.pdf

SG #145: Die deutsche Nationalhymne und Flagge

SG #145: Die deutsche Nationalhymne und Flagge

Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland. So beginnt die deutsche Nationalhymne, über die ich Euch heute etwas erzählen möchte.

Lange Zeit hatte Deutschland keine eigene Hymne. Es gab verschiedene Lieder, die bei wichtigen Ereignissen gespielt oder gesungen wurden. 1922 einigte man sich auf eine neue Hymne: Das Lied der Deutschen. Der Text des Liedes stammt von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, es ist ein Gedicht von 1841. Heute heißt es auch das Deutschlandlied. Es hat drei Strophen. Auf slowgerman.com findet Ihr den gesamten Text.

Während der Nazizeit wurde nur noch die erste Strophe gesungen, die wir heute nicht mehr singen. 1949 suchte man eine Hymne für die neu gegründete Bundesrepublik Deutschland. Es wurde das Lied der Deutschen – allerdings die dritte Strophe. Die Hymne singen wir heute bei Fußballspielen und Staatsempfängen. Sonst sind die Deutschen eher vorsichtig mit patriotischen Liedern und Symbolen, anders als viele andere Länder.
Die Musik der Hymne stammt übrigens von Joseph Haydn. Er komponierte das Kaiserquartett 1796/97.

Und wie sieht es mit der deutschen Flagge aus? Ihre Farben sind schwarz, gelb und rot. Wir sagen aber „Schwarz-Rot-Gold“ dazu. Wieso nun gerade diese Farben? Dazu gibt es eine schöne Legende, wer weiß, ob sie stimmt… Angeblich gehen die Farben auf das Jahr 1152 zurück. Damals wurde Barbarossa zum deutschen Kaiser gekrönt. Sein Weg führte ihn bei der Krönung über einen schwarz-rot-goldenen Teppich. Nach der Krönung wurde der Teppich in kleine Stücke geschnitten, als Souvenir für die Bürger. 1184 wurden diese drei Farben auf dem Reichstag als deutsche Farben festgehalten und das blieben sie auch die meiste Zeit. Es gab lediglich eine Pause, in der Schwarz-Weiß-Rot sich durchsetzte. Und natürlich auch die Zeit der Hakenkreuz-Fahne. Diese Fahne ist heute selbstverständlich verboten.

Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland steht im Grundgesetz, dass die Bundesflagge schwarz-rot-gold ist.


Das Lied der Deutschen

Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze
Brüderlich zusammenhält,
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt –
Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand –
Blüh’ im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg145kurz.pdf

SG #144: Der Herbst

SG #144: Der Herbst

Frühling, Sommer, Herbst und Winter – das sind die vier Jahreszeiten. Jetzt ist der Sommer vorbei und der Herbst beginnt. In Deutschland wird es wieder kälter. Die Tage werden kürzer. Es regnet häufiger und das Leben verlagert sich wieder nach drinnen.

Im Sommer verbringen wir so viel Zeit wie möglich draußen. Wir treffen uns mit Freunden im Biergarten, machen ein Picknick, fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit und gehen im See schwimmen. Im Herbst machen wir es uns dann wieder im Haus gemütlich. Wir trinken Tee, zünden eine Kerze an oder machen ein Feuer im Kamin – sofern wir einen haben.

Typisch für den Herbst: Kastanien / Foto: Larissa Vassilian

Für die Kinder bedeutet der Herbst das Ende der Sommerferien. Sechs Wochen lang mussten sie nicht in die Schule gehen – jetzt geht das neue Schuljahr los. Der Herbst hält aber auch einige Überraschungen parat: Bei einem schönen Spaziergang können die Kinder durch das raschelnde Laub laufen, Kastanien sammeln um damit etwas zu basteln oder besonders schön gefärbte Blätter sammeln, die sie dann als Deko trocknen können.
Die Getreidefelder der Bauern sind jetzt abgeerntet, das Erntedankfest wird gefeiert. Dieses Jahr gab es leider keine gute Ernte, vor allem für die Obstbauern – im April hat es noch einmal geschneit und viele Blüten sind erfroren.

Im Herbst legen auch Eichhörnchen und Mäuse ihre Vorräte für den Winter an und sammeln eifrig Nüsse. Die Bäume lassen ihre Blätter fallen und besonders empfindliche Pflanzen wie zum Beispiel Zitronenbäumchen müssen wir jetzt ins Haus holen, damit sie nicht im Winter erfrieren.

In München beginnt im Herbst das Oktoberfest, dann ist für zwei Wochen wieder totales Chaos angesagt. Meistens ist während des Oktoberfests schönes Wetter, man nennt diese Zeit auch Altweibersommer. Warum? Ganz einfach: Weil die Spinnen jetzt ihre Fäden durch die Luft ziehen und diese aussehen wie lange weiße Haare. Also wie die Haare von alten Frauen. Das ist zumindest eine Erklärung, wie es zu diesem Namen gekommen sein könnte.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg144kurz.pdf