von Annik Rubens | 10. März 2008 | Gesundheit & Soziales, SG Podcast-Episode
Die Informationen in diesem Text sind veraltet – bitte informiert Euch im Internet über die aktuelle Situation.
Heute ist mein Thema das Rauchverbot, weil einige von Euch danach gefragt haben. Ich selber rauche nicht, daher freue ich mich besonders darüber, dass es in Deutschland immer mehr Verbote gibt und daher die Luft für Nichtraucher immer besser wird.
Früher durfte man überall rauchen. 1975 wurde in Deutschland dann aber verboten, im Radio oder Fernsehen Werbung für Zigaretten zu machen. Im Kino gibt es allerdings weiterhin Werbung für Marlboro und Co, ebenso auf Plakaten in der Stadt.
In den 80er-Jahren kam ein wichtiges Verbot: Man durfte im Flugzeug und später auch in Flughäfen nicht mehr rauchen. Seit September 2007 darf man auch auf Bahnhöfen nicht mehr rauchen, das ist gesetzlich verboten. Nur kleine Flächen sind auf dem Boden eingezeichnet, und hier dürfen die Raucher sich um einen Aschenbecher scharen. Auch in Zügen darf nicht mehr gequalmt werden.
Schon seit einigen Jahren ist in Deutschland das Rauchen in vielen öffentlichen Gebäuden verboten. Zum Beispiel auch an Schulen. Das gilt aber nicht für alle Bundesländer. Auch in den meisten Büros oder an den Arbeitsplätzen der Menschen darf kaum noch geraucht werden. Hier gibt es dann meistens im Freien eine Möglichkeit, zu rauchen. Ich habe ein Jahr lang neben einem Kettenraucher gearbeitet, ich hatte ständig Halsweh.
All diese Verbote wurde meistens ohne große Proteste hingenommen. In diesem Jahr aber gab es Ärger. Denn da trat ein Gesetz in Kraft, das auch das Rauchen in der Gastronomie verbietet. Dadurch sollen Nichtraucher geschützt werden, unter anderem auch die Menschen, die in der Gastronomie arbeiten und dadurch Passivraucher sind. Seither kann man ohne Geruchsbelästigung durch Rauch sein Schnitzel essen. Die Raucher gehen zum Rauchen nach draußen und stehen dann in der Kälte. Einige Clubs haben sich nun allerdings auch zu Raucherclubs umgewandelt, denn in geschlossenen Gesellschaften darf weiterhin öffentlich geraucht werden.
Für Bayern gilt: Rauchen darf man nicht mehr in öffentlichen Gebäuden, nicht in Behörden, in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, in Hochschulen, Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen und auf den Flughäfen, sowie in der Gastronomie. Wir sind nun gespannt, wie das Oktoberfest ohne Rauch sein wird. Ich freue mich schon darauf. Ach, übrigens: Wer rauchen will, der kann in Bayern in ein Einkaufszentrum gehen oder ins Gefängnis. Dort ist es erlaubt. Und natürlich in der eigenen Wohnung oder im Freien.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg23kurz.pdf
von Annik Rubens | 10. September 2019 | Gesundheit & Soziales, SG Podcast-Episode
Wie sieht es eigentlich in Deutschland mit der Sucht aus? Eine Sucht nennt man umgangssprachlich eine Abhängigkeit von etwas. Wenn ich süchtig bin, möchte ich etwas bestimmtes immer wieder unbedingt haben und kann nicht mehr an etwas anderes denken. Oft führt die Sucht dazu, dass ich immer mehr von dem haben möchte, wovon ich abhängig bin.
Jetzt aber zu Deutschland. Ich habe aktuelle Zahlen für dich gesucht. Deutschland hat momentan fast 83 Millionen Einwohner. 12 Millionen davon rauchen. 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig. Außerdem schätzt man, dass 2,3 Millionen Menschen in Deutschland von Medikamenten abhängig sind. 600.000 nehmen zu viele Drogen – wobei dazu auch Cannabis gezählt wird. Und immerhin eine halbe Million Menschen in Deutschland ist süchtig nach Glücksspielen. Die neueste Sucht ist die Internetsucht – es wird vermutet, dass in Deutschland etwa 560.000 Menschen onlineabhängig sind.
Das Bundesministerium für Gesundheit sagt: 120.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an den Folgen des Rauchens. Es wurde viel unternommen, um die Menschen vom Rauchen abzuhalten. Seit 2007 darf man in öffentlichen Gebäuden nicht mehr rauchen, also auch nicht in Restaurants. Viele Arten von Zigarettenwerbung sind verboten. Und auf jeder Zigarettenschachtel gibt es Bilder, die abschrecken sollen. Beispielsweise von amputierten Beinen oder einer schwarzen Lunge. Die Zukunft sieht gut aus: Immer weniger Jugendliche rauchen. 2001 waren es noch 27 Prozent, heute sind es 7 Prozent. Rauchen ist nicht mehr so cool wie früher. Und das Handy hat dafür gesorgt, dass man in nervösen Situationen etwas in der Hand halten kann, das kein Nikotin enthält.
Und Alkohol? 9,5 Millionen Menschen in Deutschland trinken zu viel Alkohol. Alkohol gilt in der Gesellschaft als positiv. Man denkt an das „Feierabendbier“, also eine Art Belohnung nach der Arbeit. In Bayern gilt das Zusammensitzen bei einem Bier als „gemütlich“. Wein wird ebenso als Genuss gesehen. Alkohol kann in jedem Supermarkt gekauft werden, wenn man alt genug dazu ist. Das heißt: Ab 16 Jahren dürfen Teenager in Deutschland Bier, Wein oder Sekt kaufen und trinken. Getränke mit mehr Alkohol, also Whisky oder Wodka, dürfen ab 18 Jahren gekauft und getrunken werden. Mit 18 Jahren ist man in Deutschland volljährig. Eine Ausnahme gibt es übrigens: Wenn die Eltern dabei sind, dürfen auch Jugendliche ab 14 schon Bier, Wein oder Sekt trinken. Für Fahranfänger gilt übrigens ein absolutes Alkoholverbot am Steuer. Erfahrene Fahrer dürfen bis 0,5 Promille im Blut haben.
Immer mehr Menschen sind in Deutschland auch vom Internet abhängig. Während die Frauen eher in sozialen Netzwerken zu finden sind, begeistern sich die Männer eher für Online-Computerspiele. Für diese Sucht gibt es Beratungsstellen – wie für alle anderen Suchtprobleme auch. Wenn ich zugeben kann, dass ich Probleme in einem dieser Bereiche habe, kann ich entweder anonym bei einer Hilfestelle anrufen oder zu Treffen gehen. Es gibt Therapiemöglichkeiten und Informationsmaterialien. Übrigens nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für die Angehörigen – denn die leiden meistens genauso unter der Sucht wie die Abhängigen. Seit 1968 ist die Alkoholabhängigkeit als Krankheit anerkannt. Das bedeutet, dass die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung übernimmt.
In der Umgangssprache wird das Wort „Sucht“ übrigens ziemlich oft verwendet. Ich kann zum Beispiel „süchtig nach Schokolade“ sein, wenn ich einfach besondere Lust darauf habe.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg186kurz.pdf
von Annik Rubens | 2. Juli 2007 | SG Podcast-Episode, Verkehr und Reisen
In den großen deutschen Städten wie München, Berlin, Hamburg, Stuttgart oder Köln braucht man kein Auto. Viele meiner Freunde haben kein Auto – denn diese Städte haben ein gutes so genanntes öffentliches Verkehrssystem. Öffentliche Verkehrsmittel sind zum Beispiel U-Bahnen oder Busse. Ich erkläre Euch jetzt einmal, wie das System in München funktioniert. Es ist leider ein wenig kompliziert, aber wir versuchen es trotzdem, ok?
In der Stadt selbst fahren unter der Erde die U-Bahnen. Sie halten sehr oft und fahren auch sehr häufig, man muss nie lange auf eine U-Bahn warten. Oben auf der Straße gibt es dazu noch ein gutes Bussystem und die Straßenbahnen. Beides kann ich übrigens auch empfehlen, wenn Ihr einfach mal eine Sightseeing-Tour machen wollt, ohne viel Geld zu bezahlen. Beides kostet gleich viel und ist auch ähnlich komfortabel. Die Straßenbahnen haben den Vorteil, dass sie die Ampeln auf grün schalten können und daher immer freie Fahrt haben.
Wer längere Strecken fahren möchte, zum Beispiel in die Vororte, der kann auch mit der S-Bahn fahren. Sie sieht eigentlich genauso aus wie die U-Bahn, fährt aber nicht nur unterirdisch, sondern auch über der Erde. Mit der S-Bahn könnt Ihr beispielsweise zum Flughafen fahren, der in München weit außerhalb liegt.
Gut, Ihr wisst nun also, wo Ihr hinfahren wollt. Also braucht ihr noch eine Fahrkarte. Die Systeme in den Städten sind meistens sehr kompliziert, es gibt Wochen-, Monats- und Jahreskarten für einheimische Pendler. Für Touristen ist es am Besten, wenn sie eine Touristenkarte kaufen. Diese ist günstig, mehrere Tage gültig und meistens kommt man mit ihr auch günstiger in Museen und andere Sehenswürdigkeiten. Dieses Ticket muss in Automaten abgestempelt werden, die in Bussen und Straßenbahnen im Fahrzeug befestigt sind, bei U- und S-Bahn allerdings noch am Bahnsteig stehen oder sogar noch oben vor der Rolltreppe. Diese Tickets werden von unauffällig gekleideten Menschen kontrolliert – aber nicht bei jeder Fahrt. Sie machen Stichproben. Wer kein Ticket hat, muss eine Strafe bezahlen. Drehkreuze wie in anderen internationalen Großstädten wie London oder New York gibt es in Deutschland nicht. Das Ticket müsst Ihr immer bei Euch haben, falls Ihr kontrolliert werdet. Ihr könnt es erst wegwerfen, wenn Ihr an Eurem Ziel angekommen seid und das Ticket nicht mehr gültig ist. Ihr könnt übrigens mit so einem Ticket problemlos von der Bahn in den Bus umsteigen oder andersrum, das ist gar kein Problem.
Es gibt in den Zügen und Bussen übrigens besondere Plätze für Behinderte und ältere Menschen. Diese sind mit einem speziellen Symbol gekennzeichnet und müssen freigemacht werden, wenn jemand sie braucht. Ansonsten gilt: Man darf in den Zügen und Bussen nicht rauchen. Wenn man aussteigen möchte, drückt man in Bus und Straßenbahn einen roten Knopf in der Nähe des Eingangs, bevor die Station erreicht wird. S- und U-Bahnen halten immer automatisch an jeder Station.
In München wurde das U-Bahn-System übrigens extra wegen der Olympischen Spiele 1972 gebaut! Die S-Bahnen sind mittlerweile alle neu und klimatisiert, die U-Bahnen sind teilweise neu und klimatisiert, teilweise aber auch alt und eigentlich lustig, man hat nämlich den Innenraum so verkleidet, dass er aussieht als wäre er aus Holz. Natürlich ist es aber Plastik und Metall.
Wenn Ihr als Touristen unterwegs seid, empfehle ich Euch, die Hauptverkehrszeit zu meiden. Das ist die Zeit, in der die Menschen morgens zwischen 7 und 9 Uhr und abends zwischen 17 und 19 Uhr in die Arbeit fahren oder nach Hause möchten. Die Züge und Busse sind dann oft überfüllt und es macht keinen Spaß, mitzufahren. Genauso ist es am Samstag Nachmittag, wenn die Fans ins Fußballstadion fahren.
Und Vorsicht: Die Züge fahren nicht die ganze Nacht! Schaut lieber vorher in einen Fahrplan, damit ihr kein teures Taxi nehmen müsst. Angst müsst Ihr in München in den öffentlichen Verkehrsmitteln übrigens nicht haben, sie sind sehr sicher, auch nachts und für Frauen.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg09kurz.pdf