Ich bekomme oft Mails mit Fragen meiner Hörerinnen und Hörer. Am häufigsten werde ich gefragt: Gibt es einen Unterschied zwischen Menschen aus Nord- und Süddeutschland? Oder Menschen aus Ost- und Westdeutschland? Ich habe bis jetzt nicht darauf geantwortet, weil das eine Frage ist, die ich nur subjektiv beantworten kann. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise. Aber ich versuche es Dir trotzdem aus meiner Sicht zu erklären.
Fangen wir mit dem Süden an, also mit den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Hier spielen zwei Faktoren eine Rolle: viele Menschen haben hier ihr Geld mit der Landwirtschaft verdient. Und in Bayern sind die Alpen zu finden, ein Teil der Menschen stammt also von Bergvölkern ab. Ich glaube das sind beides Gründe, warum die Menschen im Süden so sind, wie sie sind. Ich lebe in München, also in Bayern. Hier sind die Menschen im allgemeinen eher laut und herzlich, manchmal aber auch ruppig. Das heißt, dass sie nicht sehr sensibel sind.
Im Norden sind die Menschen im allgemeinen etwas ruhiger, einsilbiger. Das heißt sie reden nicht so viel. Natürlich gibt es auf beiden Seiten immer viele Ausnahmen, aber wir gehen jetzt mal von den bekannten Klischees aus. Auch hier spielt sicherlich die Umgebung eine Rolle. An den Küsten haben viele Menschen vom Fischfang gelebt. Auf einem Schiff muss man nicht viel reden. Das schlechte Wetter sorgte dafür, dass sie auch viel Zeit drinnen verbracht haben. Und in der Hamburger Gegend waren viele Kaufleute, es war sehr international. Daher sind die Menschen dort wahrscheinlich sehr offen und gastfreundlich. Ich finde, es dauert länger, bis man mit Norddeutschen warm wird – aber dann ist es toll. Eine Rolle spielt sicherlich auch, dass der Norden eher protestantisch geprägt ist, der Süden dagegen katholisch.
Und dann haben wir noch Westdeutschland, da nehme ich jetzt mal alles rund um das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Das ist auch eine katholische Gegend, und dazu eine Gegend, die vom Bergbau gelebt hat. Hier haben die Menschen Spaß daran, Karneval zu feiern. Sie gelten als tolerant und fröhlich. Und sie reden gerne und viel.
Und der Osten Deutschlands wurde natürlich geprägt von der DDR. Ich habe oft den Eindruck, dass die Menschen durch das Erlebte misstrauischer sind, vorsichtiger als im Rest der Republik. Die Frauen im Osten gelten als selbständiger, viele von ihnen arbeiten und es ist üblich, die Kinder recht früh in eine Betreuungseinrichtung zu geben. Das ist im Westen noch nicht überall so. Und angeblich halten die Menschen auch mehr zusammen, sind nicht so egoistisch wie im Westen. Das kann ich aber nicht beurteilen. Polizeistatistiken zufolge gelten die Menschen in Ostdeutschland leider als rassistischer als in Westdeutschland.
Wenn ich das so schreibe und erzähle, dann denke ich mir: Es ist doch eigentlich egal, wie die Menschen in den verschiedenen Regionen sind. Es gibt überall nette und weniger nette Menschen. Wichtig ist, dass wir offen aufeinander zugehen und unsere Unterschiede akzeptieren. Erzähle mir gerne Deine Erfahrungen mit den Menschen in Deutschland! Am besten gleich hier in der Kommentarfunktion.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg250kurz.pdf
Tut mir leid, das war ein Fehler. Jetzt sollte es gehen.
Im Moment ist hier die schneller Sprache für Nummer 251, die Pest in Deutschland.
Die Bayern sind mediterran geprägt, 500 Jahre römische Zeit lügen nicht, und sie sind einen Touch dunkler, mehr brünette Haare, auch teilweise schwarz, und braune Augen. Das aber nur Durchschnitt.
I always found the German in North Germany easier to understand – Hochdeutsch but all of my relatives live in Baden-Wittenberg! Schwabenland! Maybe you could do a podcast in Slow Schwäbisch!!🤣
Ich wünsche dir alles, alles Gute für die Auswanderung. Es sind leider nicht alle Deutschen nett – aber ich bin sicher du wirst die richtigen Deutschen finden. 🙂
Ich danke Ihnen . Ich werde in einem halb Jahre nach Deutschland auswendern. Ich weiß , dass alle Deutscher nett und Gastfreund sind und hoffe schönen Tagen in Deutschland zyerleben .🤍🤟
Vielen dank
Ich reise heute nach Koblenz, wo ich in den 90er Jahren zwei glückliche Jahre verbracht habe – Ihr Podcast ist super nützlich, um mein längst vergessenes Deutsch wieder aufzufrischen – vielen Dank
Im 2. Weltkrieg wurde das Ruhrgebiet schwer bombardiert und viele Städte wurden fast komplett zerstört. Nach 1945 kam der wirtschaftliche Aufschwung. Doch schon Mitte der 60er Jahre begann die Wirtschaftskrise. Kohle und Stahl aus Asien und Südamerika waren jetzt billiger als die deutschen Produkte. Viele Zechen und Stahlwerke mussten schließen. Die Arbeitslosigkeit stieg. Viele Kumpel schulten um oder mussten in Frührente gehen. Industrieanlagen wurden Museen und Kulturzentren, z. B. die Zeche Zollverein. Es entstanden auch neue Berufe, vor allem in den Bereichen Medien, Bildung und Handel. In Bochum, Essen, Duisburg und Dortmund wurden in den 70er Jahren Universitäten gegründet. Heute arbeiten über 60% der Menschen im Ruhrgebiet im Dienstleistungsbereich. Moderne Technologiezentren sind attraktive Standorte für Unternehmen und bieten attraktive Arbeitsplätze. Mit dem Ende der Schwerindustrie ist die Region sauberer geworden und das Ruhrgebiet ist ein attraktives Reiseziel: Es gibt überall Badeseen und neue Freizeitparks, Fußgängerzonen, große Kinozentren, renommierte Schauspielhäuser wie Bochum und Düsseldorf und mehr Fußballmannschaften in der 1. Bundesliga als in jeder anderen Region Deutschlands! In den Fußballstadien in Dortmund und Gelsenkirchen-Schalke finden aber auch Popkonzerte und andere Veranstaltungen statt.
… um das Ruhrgebiet, finde ich den folgenden Text von einem Kursbuch…
Das Ruhrgebiet ist eine der größten Industrieregionen Europas. Es liegt zwischen den kleinen Flüssen Ruhr und Lippe östlich des Rheins. Zum Ruhrgebiet gehören u.a. die Städte Bochum, Duisburg, Essen, Oberhausen und Dortmund. Insgesamt hat das Ruhrgebiet heute fast sechs Millionen Einwohner. D. h. Fast 10% der Bevölkerung Deutschlands leben hier. Die Geschichte des Ruhrgebiets ist auch die Geschichte der Industrialisierung Deutschlands. Im 19. Jahrhundert begann sie mith dem Abbau der Kohle. 1850 hatte Dortmund 4000 Einwohner, um 1900 waren es 143000. Aus dem Städtchen war eine Großstadt geworden. Die Geschichte des Ruhrgebiets ist auch eine Geschichte der Arbeitsmigration. In den großen Zechen und für die Stahlproduktion brauchte man Arbeitskräfte. Sie kamen vom Land oder aus dem Ausland und zogen in die kleinen Häuschen in den Bergarbeitersiedlungen, die von den Firmen gebaut wurden. Bis 1914 waren schon 700000 Menschen aus dem europäischen Ausland, vor allem aus Polen, aber auch aus den Niederlanden, Österreich/Ungarn und aus Italien an die Ruhr gekommen. Sie wollten bei den großen Kohle- und Stahlkonzernen, z. B. bei Krupp und Thyssen, Arbeit finden und ein neues Leben beginnen. In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts kamen noch einmal über eine Million Arbeitsmigranten hinzu – jetzt vor allem aus der Türkei und aus Südeuropa. Die Arbeit in der Stahlindustrie und „unter Tage“, d. h. im Bergbau, war anstrengend, ungesund und schmutzig. Noch bis 1859 dauerte der Arbeitstag auch für Kinder mindestens 12 Stunden. Bis zur Sozialgesetzgebung Bismarcks (1883) gab es keine Sozialversicherungen, aber jeden Tag schwere Arbeitsunfälle. Mit 40 waren die meisten Malocher krank und verbraucht. Freizeit war für sie ein Fremdwort. Ein paar Bierchen am Feierabend in der Stammkneipe, das war’s. Ein beliebtes Hobby waren die Brieftauben. Die Wenigen freien Tage verbrachte man in der Gartenkolonie. Das Schrebergärtchen war für ganze Familie wichtig: Die Kinder hatten einen Platz zum Spielen und in schlechten Zeiten gab es genug Kartoffeln und Gemüse. Samstagnachmittags gin man „auf Schalke“, das heißt ins Stadion. Fußball war und ist schon immer etwas Besonders im Revier, wie die Kumpel den Ruhrpott liebevoll nennen. Die Kumpel waren treue Fans ihrer Vereine.
Das Ruhrgebiet heißt so, weil es einen Fluß gibt, der Ruhr heißt. Es ist eine Industrieregion, die man seit ungefähr 100 Jahren Ruhrgebiet nennt. Das Sauerland heißt dagegen schon seit dem Mittelalter so, wahrscheinlich war es mal das „Südliche Land“ dieser Region. Das konnte ich jedenfalls mit einer schnellen Internetrecherche herausfinden – ich selber wohne in Bayern und kenne mich leider mit dem Ruhrgebiet nicht aus. 😉
Danke für Ihne tolle Podcast! Das hilft mir so viel! Jetzt habe ich in Deutschland halbe Jahr gewohnt und lebet ich in westliche Deutschland, und zwar genauer gesagt Ruhr Gebiet. Ich reise oft nach andere Städte und habe ich gefunden, dass Ruhr Gebiet viel internationaler ist.
Und jetzt habe ich eine Frage. ,,Ruhr Gebiet“, ,,Sauerland“ zum Beispiel, wie diese Gebiet genannt sind und in welche Situationen nutzet man diese Wörter?
Meine Erfahrung in Süddeutschland als Praktikantin in der Stadt Ludwigsburg im Sommer 1995 war eine völlig neue Sprache: Mein Tutor sprach nur Schwäbisch! Das war sehr verwirrend für mich, obwohl ich sieben Jahre lang Standarddeutsch in der Schule gelernt hatte. Ich habe keine guten Erinnerungen daran. Zum Glück gab es da diese junge Frau, die aus Hamburg stammte und mit der ich mich gut unterhalten konnte.
Hallo Danke für den Podcast ! Super ! Der grosse Unterschied ist für mich die Aussprache zwischen Süd une Nord Deutschland !