Petra aus Holland hat mich gebeten, etwas über das Brandenburger Tor zu erzählen. Das hat mich neugierig gemacht, denn ich wusste selber nicht viel darüber. Also habe ich nachgeforscht und kann dir jetzt etwas erzählen.
Zunächst einmal: das Brandenburger Tor steht in Berlin. Und zwar genauer gesagt am Pariser Platz im Berliner Bezirk Mitte. Es ist eine Sehenswürdigkeit und das Wahrzeichen Berlins – und ein Symbol der deutschen Einheit. Ich erkläre dir gleich, warum das so ist. Aber erstmal ein wenig Geschichte.
Eigentlich war das Brandenburger Tor eines von 18 Stadttoren in Berlin. Es ist das einzige, das heute noch steht. Und weil es in Richtung Brandenburg wies beziehungsweise die Straße die hindurchführte, wurde es Brandenburger Tor genannt.
König Friedrich Wilhelm II. wollte ein Tor für den prächtigen Boulevard Unter den Linden. Das ist eine sehr breite Straße mit Bäumen und imposanten Häusern. Also gab er den Auftrag, ein Tor aus Sandstein zu bauen. Dieses sollte am Ende der Straße stehen. Von 1788 bis 1791 wurde es gebaut. Es ist 62,5 Meter breit, 20,3 Meter hoch und 11 Meter tief. Der Architekt orientierte sich dabei an der Athener Akropolis. Kennst du das Brandenburger Tor? Es hat zwei hohe Säulenreihen, die von einem Dach getragen werden. (Das ist natürlich falsch! Es ist andersrum: Es hat ein Dach, das von zwei hohen Säulenreihen getragen wird. Tut mir leid!) Die Säulen stehen aber nicht alleine da, sondern sind mit Mauern verbunden. Das war statisch nötig, sonst wäre das schwere Dach eingebrochen. Es ist eines der ersten klassizistischen Bauwerke in Preußen.
Zwei Jahre nach der Fertigstellung des Tores setzte man noch die Quadriga auf das Tor, also einen Streitwagen, der von vier Pferden gezogen wird. Im Wagen steht die Siegesgöttin Victoria. Die Quadriga ist 6 Meter hoch. Das Gespann sollte den Frieden symbolisieren, der in die Stadt kommt. In der Hand hielt sie einen Stab mit einem eisernen Kreuz und einem Lorbeerkranz sowie mit einem preußischen Adler. Diese Skulptur war übrigens nicht immer auf dem Brandenburger Tor. 1806 schnappte sich Napoleon die Quadriga und nahm sie mit nach Paris. Acht Jahre später kam sie wieder nach Berlin zurück. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Tor stark beschädigt, die Quadriga wurde in den Jahren danach entfernt und durch eine Kopie ersetzt. Vom Original ist nur noch ein Pferdekopf erhalten, der im Museum ist.
So, jetzt kommen wir zum wichtigen Teil: wie du weißt, wurde Berlin in zwei Teile geteilt. Da war der östliche Teil, der nach dem Krieg zur DDR gehörte, und der westliche Teil, der zur BRD gehörte. Die Berliner Mauer wurde 1961 gebaut. Mitten durch die Stadt. Und das Brandenburger Tor lag genau auf dieser Grenze und landete so im Sperrbereich. Niemand konnte mehr näher heran. Wenn du heute mal in Berlin unterwegs bist und zum Brandenburger Tor gehst, dann schau mal auf den Boden. Dort siehst du eine Linie aus Pflastersteinen, die hinter dem Tor verläuft. Dort stand die Mauer. Du kannst dir auch im Internet alte Fotos ansehen – für uns heute ist das kaum zu glauben, wie das Brandenburger Tor damals aussah.
Die DDR-Führung ließ damals den Adler und das Kreuz entfernen. Nach der Wiedervereinigung wurde beides wieder hinzugefügt und das Tor renoviert. Am 22. Dezember 1989 feierten 100.000 Menschen die Öffnung des Tores. Deswegen gilt es als Symbol der deutschen Einheit. Sie kletterten auch hoch bis zur Quadriga und stahlen zum Beispiel das Zaumzeug. Da das Bauwerk seit dem Mauerbau kaum gepflegt worden war, musste es restauriert werden. Heute kostet es 200.000 Euro im Jahr, um das Brandenburger Tor so zu erhalten, wie es ist.
Heute steht das Tor nicht mehr so alleine da wie zu Zeiten der Mauer. Außenrum sind viele Gebäude entstanden, es sind Banken, Botschaften, die Universität der Künste, Cafés und natürlich steht auch das berühmte Hotel Adlon in der Nähe. Auf der anderen Seite ist das Reichstagsgebäude, also das politische Herz Deutschlands. Übrigens: Schau doch mal auf die Rückseite der deutschen Euromünzen. Auf den kleinen Münzen für 10, 20 und 50 Cent siehst du das Brandenburger Tor abgebildet.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg245kurz.pdf
Hallo John, das freut mich sehr! Schöne Grüße vom anderen Ende der Welt!
Hallo aus Adelaide Süd-Australien.
Ich habe nur neulich von diesen Podcasts gehört und finde ich diese auch sehr behilflich um meine deutsche Sprachkenntnisse zu verbessern
Alles Güte
Tschüss
das war sehr schönes Geschichte. Vielen Dank ! Gruß aus Paderborn.
Die Frage ist gar nicht dumm. Die Deutschen machen natürlich auch in ihrer Muttersprache Fehler – so wie andere Nationen auch. Sie verwenden zum Beispiel lieber den Dativ als den Genitiv.
Hallo Annik!
Vielen Dank für den Podcast, das ist wirklich hilfreich.
Ich habe diesen etwas dummen Frage: machen die Deutschen viele grammatikalische Fehler, nämlich mit den Fällen?
Ich hoffe, dass ich bald möglichst ein selfy mit diesem historischen Denkmal machen werde.
Hallo Nedaa, ich gratuliere: Du hast einen Fehler in meinem Text gefunden. Ich habe es falsch formuliert, es ist natürlich genau andersrum. Tut mir leid!
Hallo ,
können Sie den folgenden Satz mal überprüfen „Es hat zwei hohe Säulenreihen, die von einem Dach getragen werden“ .Das Passiv wird gebildet, indem das Subjekt des Aktivsatzes zum Objekt und das Objekt zum Subjekt gemacht wird. Die Säulenreihen tragen das Dach !!! . Es sei denn , dass das Verb tragen in Zweirichtung benutzt wird … Oder habe ich missverstanden!!!!!
Danke für den Podcast.
Könnten Sie bitte einige Podcasts auf B2-Niveau veröffentlichen?
Danke! Eine Episode zu Freiwilligenarbeit gibt es schon: https://slowgerman.com/2016/07/07/sg-123-das-ehrenamt/
Liebe Grüße!
Hallo liebe Annik,
Der beste Podcast, den ich je gehören habe.
Vielen Dank dafür.
Ich habe eine Bitte.Könnten Sie Podcast über Themen Freiwilligenarbeit machen?
Liebe Grüße
Velit
Sehr gerne, Petra!
Mein Freund is Lehrer ‚Deutsche Geschichte‘ in Holland und er findet diese podcast sehr sehr interessant! Grazias xxx
Vielen dank! sehr sehr interessant! Grüss aus Holland.
Das freut mich! Wenn du Themenvorschläge hast, schreib mir gerne an podcast@slowgerman.com.
Ich finde den Podcast über das Brandenburger Tor als Deutschlehererin sehr interessant.
Wahrscheinlich nicht wert, es ist wirklich nicht interessant genug ‚: ). Möchte möglichst mehr Podcasts über Städte oder die Bundesländer. Es wäre interessant für diejenigen, die eine Reise planen : )
Hallo Mark. Die GEMA ist so etwas ähnliches wie ASCAP/BMI in den USA. Wenn ein Lied im Radio gespielt wird, bekommt der Künstler dafür Geld über die GEMA. Ich weiß aber nicht, ob ich darüber eine ganze Folge machen soll – ist das interessant genug?
Toller Podcast! Ich habe kürzlich etwas über Gema-Lieder erfahren, können Sie den nächsten Podcast näher erläutern, was ist das?