Heute erzähle ich Dir etwas über Gastarbeiter. Das sind die Menschen gewesen, die ab 1955 freiwillig aus anderen Ländern nach Deutschland kamen, um hier zu arbeiten. Es war die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. In Deutschland herrschte ein Arbeitskräftemangel. Viele Männer waren im Krieg gefallen oder verwundet nach Hause zurückgekehrt. Dazu kam die Zeit des Wirtschaftswunders, der jungen Bundesrepublik ging es immer besser, es wurde viel produziert.
Vor allem in der Industrie wurden Gastarbeiter gebraucht. Also hatte die deutsche Politik mit Italien ein Abkommen unterzeichnet. Sie einigten sich darauf, dass Italiener nach Deutschland kommen sollten, um hier zu arbeiten. Solche so genannten Anwerbeabkommen schloss Deutschland noch mit anderen Ländern ab. 1960 mit Spanien und Griechenland, 1961 mit der Türkei, 1963 mit Marokko und Südkorea, 1964 mit Portugal, 1965 mit Tunesien und 1968 mit dem damaligen Jugoslawien. Vor allem nach dem Bau der Mauer, als aus dem Osten des Landes keine Arbeitskräfte mehr kamen, waren Gastarbeiter wichtig für Deutschland.
Die Gastarbeiter hatten zu Beginn der 60er-Jahre ein schweres Leben. Sie waren meist ungelernte Arbeiter. Sie mussten schwere und schmutzige Arbeit in der Industrie machen. Oft arbeiteten sie für wenig Geld im Schichtsystem, also zu verschiedenen Tageszeiten. Sie standen zum Beispiel am Fließband in einer Fabrik. Dafür bekamen sie weniger Geld als deutsche Arbeiter – für die Unternehmen war es also ein Gewinn, ausländische Arbeiter anzustellen. Untergebracht waren die Gastarbeiter oft in einfachen Holzbaracken.
1964 kam der millionste Gastarbeiter nach Deutschland. Als Geschenk bekam er damals ein Moped. Sein Name war Armando Rodrigues de Sá aus Portugal. Er wurde feierlich vom Bundesinnenminister begrüßt.
Wie der Begriff Gastarbeiter schon sagt, wollten die Menschen aus den Nachbarländern damals eigentlich nur für ein paar Jahre in Deutschland bleiben. Sie wollten hier arbeiten, gutes Geld verdienen und dann wieder nach Hause zurückkehren. Viele von ihnen hatten Heimweh. Sie hatten Sprachprobleme, fühlten sich fremd und waren oft fern von ihren Familien. Einen großen Teil ihres Einkommens schickten sie nach Hause oder sie sparten.
1973 gab es eine Wirtschaftskrise in Deutschland und daraus folgte ein Anwerbestopp. 14 Millionen Gastarbeiter kamen zwischen 1955 und 1974 nach Deutschland. Elf Millionen gingen wieder zurück in ihre Heimatländer.
Viele der Gastarbeiter in Deutschland entschlossen sich zu bleiben. Ihre Arbeitskraft wurde gebraucht, sie holten ihre Familien ins Land. Die ersten Kinder der Gastarbeiter wurden in Deutschland geboren, eine neue Generation wuchs heran. Diese Kinder hatten keine Sprachprobleme, sie fühlten sich hier schnell zu Hause. Und für die Eltern war das ein weiterer Grund zu bleiben. Viele wurden deutsche Staatsbürger.
Noch heute ist deutlich zu merken, woher die meisten Gastarbeiter kamen. Die größte Gruppe unter den Ausländern in Deutschland machen die Türken aus. 1,6 Millionen Türken leben heute in Deutschland. Manche von ihnen schon in der dritten Generation. Viele sind gut integriert, aber nicht alle. Jeder fünfte Türke spricht die deutsche Sprache nur mangelhaft, was dann wieder Probleme mit sich bringt wenn es um Schule oder Beruf geht.
Hier im Video siehst Du Mustafa Akci, einen Gastarbeiter, der aus der Türkei nach Deutschland kam und blieb:
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg193kurz.pdf
vielen Dank für diesen Text und ich habe gemerkt ,dass Sie einige Sätze nicht gelesen Habe…
schönen Dank noch mal
Hi Annik,
Could you please also put keywords in the beginning of the text in lernmaterial text with missing words?
Thank you
@Khalid, this is Passiv Präteritum.
Präteritum.
hello
i understand what is means, but i want to know, which time of conjugation.
thanx
Khalid
It means „were needed“.
Thanks for your very moving comment!
Hello Annik,
my Question is „wurden gebraucht“ i didn´t find it in Germany Konjugation.
thanx a lot.
Hi, Annik. My father went to Germany from Spain in 1965. He was 40 years old, I was 12. The salaries in Spain was to low. My father worked in Hamburg, 2500 km from his home. I looked up in a dictionary spanish-german 20 o 30 words, so that he could buy the „Lebensmittel“ he needed: Speck, Milch, Knobleau, Kartoffeln, u.s.w.
Last year I visited Hamburg and I walked very moved the streets and the tunnel under the Elbe where my father was more than fifty years ago. If I could only find him there!
Thanks Germany for helping so many foreigners to know a better life.
Interesting topic – to be honest I didn’t know that word but will start reading more about Ostarbeiters now. Thank you!
Hi, Annik! I love your show! Thank you for the work. Will you make an episode about ostarbeiters? My grandfather was one.