Dieses deutsche Wort kennst du, oder? Kindergarten. Wir verwenden es alle, aber ich habe erst jetzt darüber nachgedacht, was es eigentlich bedeutet. Sind die Kinder im Garten? Oder pflanzen wir dort Kinder an? Sehen wir Kindern beim Wachsen zu, so wie wir es mit Blumen im Garten tun? Den Begriff Kindergarten gibt es seit 1840. Damals hat ihn Friedrich Fröbel erfunden, er war ein deutscher Pädagoge und der Gründer des ersten Kindergartens.
Heute gibt es sehr viele Kindergärten und Kinderbetreuungs-Einrichtungen in Deutschland. Genauer gesagt über 55.000. Fast 94% der Kinder zwischen drei und fünf Jahren gehen in einen Kindergarten. Die jüngeren Kinder gehen in eine Krippe. Wenn in der Einrichtung Krippe und Kindergarten zusammengefasst sind, nennt man das KiTa, Kindertagesstätte. Aber dazu mehr in der Episode über Kinderbetreuung.
Im Kindergarten werden die Kinder von Erziehern betreut. Das heißt, dass dort nicht nur auf sie aufgepasst wird – der Kindergarten ist eine Bildungseinrichtung für kleine Kinder. Hier lernen sie zum Beispiel, was die Jahreszeiten bedeuten, wie man in einer Gruppe miteinander umgeht oder welche Feste es in unserer Kultur gibt.
Entstanden sind die Kindergärten aus einer großen Veränderung in der Geschichte. Zunächst lebten die meisten Deutschen als Bauern auf dem Land. Sie lebten in einer Großfamilie, also mit mehreren Generationen zusammen. Dann kam die industrielle Revolution. Auch Frauen arbeiteten oft in Fabriken, die Menschen zogen in die Städte. Um die Kinder kümmerte sich niemand mehr, viele von ihnen verwahrlosten. Daher gab es einige Pädagogen, die das verhindern wollten. Es entstanden immer mehr Einrichtungen, in denen man sich um die Kinder kümmerte.
Die Nazis fanden Kindergärten toll – denn hier konnte man die Kinder so heranziehen, wie man es im System brauchte. Starke, gehorsame Jungs, die gute Soldaten werden sollten, und brave Mädchen, die später fleißige Mütter sein sollten um für Nachwuchs zu sorgen. Nach dem Krieg wurde Deutschland geteilt – und auch die Kinderbetreuung veränderte sich in Ost und West. Im Westen versuchte man, die Kinder zu freien Persönlichkeiten zu erziehen. Im Osten war wichtig, dass die Kinder lernten, im sozialistischen System zu leben.
Heute gehen wie gesagt fast alle Kinder in Deutschland in den Kindergarten. Es gibt Kindergärten, die von der Stadt oder Gemeinde betrieben werden, also bezahlt werden. Es gibt Kindergärten, die von der evangelischen oder katholischen Kirche finanziert werden. Und es gibt so genannte Elterninitiativen – hier schließen sich Eltern zusammen, um die Betreuung ihrer Kinder zu gewährleisten. Es gibt Kindergärten, die sich nach den Ideen von Maria Montessori richten oder nach denen von Emmi Pikler oder Friedrich Fröbel. Es gibt auch Waldkindergärten – dort sind die Kinder nicht in einem Haus untergebracht, sondern meistens draußen in der Natur. Und es gibt natürlich auch Kindergärten, die von Firmen betrieben werden – und in denen die Kinder gleich eine Fremdsprache lernen oder Yoga.
Ganz unterschiedlich sind daher auch die Kosten für einen Kindergartenplatz: In manchen Gemeinden ist die Betreuung umsonst, in anderen und vor allem in privaten Kindergärten kann sie viele hundert Euro im Monat kosten.
Seit 2013 gibt es in Deutschland einen Rechtsanspruch auf einen Kindergarten- oder Krippenplatz vom ersten Lebensjahr bis zur Einschulung. Das heißt dass eigentlich alle Kinder betreut werden sollten, wenn die Eltern es wünschen. Vor allem in Großstädten funktioniert das leider nicht: es gibt zu wenig Räume und zu wenig Personal für neue Kindergärten.
Wer sein Kind in den Kindergarten bringen möchte, der muss also erst versuchen, einen Platz zu bekommen. Das ist in Großstädten oft damit verbunden, dass man wie für einen Job zu verschiedenen Bewerbungsgesprächen gehen muss. Hat man dann einen Platz bekommen, gibt es eine Zeit der Eingewöhnung. Hier begleitet ein Elternteil das Kind in den ersten Tagen oder Wochen – das wird in jedem Kindergarten anders gehandhabt.
Der Kindergarten ist eine gute Möglichkeit für Einzelkinder, das Sozialverhalten mit anderen Kindern zu üben. Außerdem ist der Kindergarten ebenfalls perfekt dafür geeignet, Kindern aus anderen Ländern die Sprache und Kultur beizubringen, bevor sie in die Schule kommen.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg187kurz.pdf
Sie sind einfach die Besten, Danke von euch viel mal.
Liebe Maria, man kann in den meisten Fällen selber entscheiden, wie lange das Kind in den Kindergarten geht. Beginn ist meistens zwischen 8 und 9 Uhr – und dann holen manche Kinder ihre Kinder um 14 Uhr ab oder auch erst um 17 Uhr.
Hallo Annik!
Wie lange ist die Kindergarten? Den ganzen Tag? Ich weiss, die Eltern arbeiten muessen – deshalb sind die Kinder 8 Stunde in Kindergarten?
Danke sehr,
Maria
DANKE SEHR
Oh, danke, das ist aber sehr lieb!
Ich möchte auch für alles danken. Ich mag riesig ihne Deutsch und ich erforsche deutsche Geschichte und Kultur mit ihnen Podcasts sehr gern. Ihnen Texten sind wirkliche Literaturwerke!
Es freut mich sehr, dass Du das Material im Unterricht verwenden kannst! Falls Du einen Themenvorschlag hast, schreib mir bitte gerne.
Recht vielen Dank für Ihre Bemühungen.Das ist sehr brauchbar und nützlich für das Verbessern des Hörverständnises. Ich werde es gut gebrauchen in meinem Deutschunterricht.Meine Studenten werden riesig froh sein.Danke nochmals .
Das freut mich sehr!
Hallo Annik, was du hier getan hast ist absolut wunderbar <3 Ich bin aus Italien und zurzeit versuche ich mein Deutsch zu verbessern, denn ich moechte nach Deutschland einziehen, um bessere Lebensbedingungen zu finden. Danks deiner Podcast kann ich nicht nur mein Hoerverstandnis verbessern, sondern auch mehr ueber Deutschland wissen. Ich bedanke mich bei dir dafuer!
Ich bedanke mich für ihre Bemühungen. Das ist sehr nützlich und brauchbar für uns .
Could it be that there are also Armenian roots in your life? We have something in common there. 🙂
Dear Annik, Thank you so much for providing this wonderful material over all. I am trying to learn German at this stage of my life. My long ancestry roots lead me to the wonderful country that was a part of Germany at some point Silesia. Your articles let me not only to improve my German, but also I learn from you the general knowledge of events and history. Thank you again!
Danke!
Hi – thanks for doing this, so we can keep on improving our German language, I listen every day while driving. Gruess aus Oberschleissen!
Liebe Annik,
Slowgerman is awesome. Thank you for your efforts.