Die Informationen in diesem Text sind veraltet – bitte informiert Euch im Internet über die aktuelle Situation.
In Deutschland gibt es ein Gesetz, nach dem alle männlichen deutschen Staatsbürger wehrpflichtig sind, sobald sie 18 Jahre alt werden. Das bedeutet: Sie müssen Wehrdienst leisten. Wie lange, das ändert sich immer wieder. Früher waren es 18 Monate, mittlerweile nur noch halb so lang. Wenn man am Freitag oder Sonntag in Deutschland mit dem Zug fährt, sieht man viele sehr junge Männer in Tarnuniform. Ich finde das meistens ein häßliches und erschreckendes Bild, denn man denkt dann sofort an Krieg. Die Jungs sitzen dann aber friedlich im Zug und fahren für das Wochenende nach Hause zu ihren Familien. Am Montag müssen sie dann wieder lernen, ihr Land zu verteidigen. Es gibt aber auch eine Alternative zum Wehrdienst, dazu am Ende dieser Episode mehr.
Erst müssen alle Wehrdienstleistenden drei Monate lang in die Grundausbildung. Dort lernen sie zum Beispiel zu schießen und auch wie man anderen hilft. Nach einer Prüfung geht es weiter zu einer Spezialisierung. Man kann Fallschirmjäger werden oder zur Marine gehen. Bei der Bundeswehr kann man verschiedene Ausbildungen machen, man kann den Führerschein für Lastwagen machen und ähnliches. Also auch einige Dinge, die man später im zivilen Leben brauchen kann. Es gibt auch Bundeswehr-Universitäten für spätere Offiziere.
Man kann sich auch freiwillig länger verpflichten als neun Monate. Dann bleibt man als Soldat auf Zeit mehrere Jahre bei der Bundeswehr. Das können zwei Jahre sein, es können aber auch zwölf Jahre oder mehr werden. Viele Männer machen dies, um bei der Bundeswehr eine teure Ausbildung machen zu können und später im zivilen Leben in einem neuen Beruf zu arbeiten. Angeblich sind das 85 Prozent der Zeitsoldaten. Es gibt aber noch eine Möglichkeit: Man kann in Deutschland auch Berufssoldat werden und somit also von Berufs wegen Soldat sein.
Die Bundeswehr besteht grob gesagt aus drei Bereichen. Es gibt das Heer, dazu gehören die Truppen an Land. Es gibt die Luftwaffe, die sich wie der Name schon sagt um die Luft kümmert, und es gibt die Marine, die zur See fährt. Der Chef des Militärs ist der Bundesverteidigungsminister. Er ist übrigens kein Militär, sondern ein Zivilist – und darf den Militärs trotzdem Befehle erteilen. Falls wieder Krieg wäre oder Deutschland sich irgendwie verteidigen müsste, wäre der Oberchef allerdings der Bundeskanzler.
Wie viele Soldaten es in Deutschland gibt, wird immer wieder neu festgelegt. Während des Kalten Krieges waren es fast eine halbe Million Männer. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands waren es 370.000. Bis nächstes Jahr sollen es 250.000 sein. Übrigens gibt es seit 2001 auch Frauen bei der Bundeswehr, sie müssen allerdings keinen Wehrdienst leisten, sondern können rein freiwillig zur Bundeswehr gehen. Ungefähr 15 Prozent der deutschen Soldaten sind Frauen.
Ein funktionierendes Militär zu haben kostet viel Geld. 2009 sollen in Deutschland 31 Milliarden Euro ausgegeben werden. Es gibt immer wieder Diskussionen im Land, ob dieses Geld richtig investiert ist und ob man es nicht lieber für Bereiche wie die Bildung ausgeben sollte.
Wie kommt man als junger Mann zur Bundeswehr? Man muss zur so genannten Musterung. Das ist eine Untersuchung bei einem speziellen Arzt. Hier wird er gemessen, gewogen und befragt. Dann muss er eine Urinprobe abgeben, einen Seh- und Hörtest machen und dann werden ihm Puls und Blutdruck gemessen. Nach weiteren Kontrollen entscheidet der Arzt, ob der Bewerber fit genug ist für das Militär. Zwei Drittel werden in der Regel als fit genug eingestuft, der Rest wird ausgemustert und muss nicht zum Wehrdienst. Wer die körperliche Prüfung bestanden hat und trotzdem nicht zum Militär möchte, der kann den Kriegsdienst verweigern. Dieses Recht ist sogar in der Verfassung verankert. Dazu muss man einen schriftlichen Antrag stellen in dem man mitteilt, dass man aus Gewissensgründen nicht am Wehrdienst teilnehmen kann. Die Begründung lautet einfach, dass man es nicht ertragen kann, eine Waffe zu benutzen. Wird dem Antrag stattgegeben, kann man einen sogenannten zivilen Ersatzdienst leisten. In der Umgangssprache wird er einfach Zivildienst genannt.
Ein Zivildienstleistender, kurz Zivi, verrichtet neun Monate in einer sozialen Einrichtung, also genauso lang wie seine Kollegen beim Militär. Zivis arbeiten zum Beispiel in der Kranken- oder Altenpflege, sie fahren Krankenwagen oder helfen in Kindergärten aus. Oft betreuen sie auch behinderte Menschen.
So, das waren jetzt einige Informationen zum Bereich Militär und Zivildienst. Das ist natürlich mal wieder ein Thema, zu dem man noch viel mehr erzählen könnte, zum Beispiel auch über die Geschichte des Militärs. Aber das könnt Ihr alles im Internet nachlesen.
Zum Schluss mal wieder deutsche Musik, und zwar von der Band BILK das Lied Phänomenal.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg48kurz.pdf
Man sagt „an Land“, es heisst so viel wie „on the shore“…
Liebe Anik,
Danke für diese wunderbare Arbeit. Aber ich habe ein frage; ist es richtig wenn man sagt : „Truppen an Land“? Oder bessser sagt man “ Truppen am Land“ ??
Weil es Dativ ist.
kannst du bitte das erklären?
Vielen Danke
Ich bin der Meinung, dass der Zivildienst eine schöne Möglichkeit für Jugendliche ist. Sie können viel über Leben lernen, wenn sie in einer Kranken- oder Altenpflege arbeiten. Ich glaube, dass es ein ganz positives Erlebnis ist.
Ich wusste wenig über wie das funktioniert in Deutschland.
Vielen Dank für ein weitere großartige Folge, Annik!
Marco Paulo aus Brasilien
DAs hier ist ein Podcast. Du kannst jede Folge HÖREN und LESEN. Am Ende des Textes ist ein Download-Link und ein Player.
vielen dank für Sie ,das ist wirklich ein gutes thema ,aber ich möchte über (das Lesen ) einen text hören, wenn möglich ich
vielen dank
ihab masri
lieber Annik
vielen dank für deinn schönen Thema (Bundswehr).
ich habe so viel gelesen und auch vocabeln wiederholt. ich denke dass macht meine Deutsche Sprache immer besser .
natürlich habe ich auch gute informationen über Deutsche kultur und Deutsches leben bekommen.
vielen dank
Tarig aus dem Sudan
Das ist glaube ich in jeder Sprache so. Im Alltag „nuschelt“ man, man macht es sich sehr einfach. Da werden Silben verschluckt, Wörter aneinandergereiht und das Tempo ist viel schneller. Mario Barth ist zudem Berliner und hat einen Dialekt. In Slow German versuche ich, extra deutlich zu sprechen – aber mit ein wenig Übung wirst Du auch die „normalen“ Deutschen verstehen, versprochen!
Hallo Anika,
Ich finde Ihre Arbeit hier wunderbar.
Sie helfen uns wirklich.
Ich habe meine Schüller Ihre Internet-Seit empfiehlt
und sie glauben, dass Ihre Podcast eine grosse Hilfe ist.
Ich möchte sagen, dass wenn ich Ihre Podcast zuhören oder wenn ich Deutsch Welle zuschaue, dann finde ich, dass alles so deutlich gesprochen ist. Und wenn ich einen Film oder ein Mario Barth Auftritt im Youtube ansehe, dann klingt alle so schwierig, d.h., in solchen Momenten, glaube ich, dass ich kein Deutsch sprechen kann.
Ich möchte fragen, warum sind deutschen Film so schwierig zu verstehen?
Vielen Dank für alles, dass Sie gepostet haben. Es ist sehr hilfreich für die Verbesserung meiner Hörverständnis und Lesung.
(Natürlich, es tut mir sehr Leid, ob ich vielen Fehler mache. Ich lerne Deutsch seit 9 Monate und muss immer noch verbessern.)
Sehr guter Beitrag und gut für interkulturelle Übungen einsetzbar!
Vielen Dank
Wunderbar!! Ich habe schon lange auf die Neufolge gewartet.
Friedensbewegung war zwar in den 80ern, trotzdem passt da Lied noch:
Cochise: Was kann kann schöner sein auf Erden, als Bundeswehrsoldat zu werden:
http://www.youtube.com/watch?v=FDCdegLwIrQ
Hallo, ich komme aus China. Ich finde es sehr praktisch, diese Internetseite mitzulesen, wenn ich diese Podcast horen kann. Dank sehr. Außer Deutsch lerne ich Englisch. Anyone who’s interested in learning Chinese can contact me through costa0909@yahoo.com.cn. ~~