von Annik Rubens | 2. August 2011 | Bildung & Wirtschaft, Gesundheit & Soziales, SG Podcast-Episode
Marie-Françoise ist Lehrerin aus Belgien. Sie hat mich gebeten, über Ferienjobs zu sprechen. Also werde ich das heute machen.
Viele Schüler und Studenten arbeiten in ihren Ferien. So verdienen sie Geld und machen neue Erfahrungen. Schüler unter 15 Jahren dürfen in Deutschland nicht wie ein Erwachsener arbeiten. Es gibt ein Gesetz, das Kinderarbeit verbietet. Eine Ausnahme gibt es aber: Wenn es die Eltern erlauben, dürfen Kinder schon ab 13 Jahren arbeiten. Aber nur zwei Stunden pro Tag und nur tagsüber. Und natürlich nicht während der Schulzeit. Anders ist es in den Ferien. Hier dürfen Schüler zwischen 15 und 18 Jahren maximal vier Wochen im Jahr arbeiten, höchstens aber acht Stunden pro Tag.
Beliebte Jobs für Schüler sind zum Beispiel Babysitten, Zeitungen austragen oder Nachhilfe geben. Babysitten ist klar – da passt der Schüler auf ein kleineres Kind auf und bekommt von dessen Eltern Geld dafür. Zeitungen austragen bedeutet, dass Schüler mit dem Fahrrad oder zu Fuß von Haus zu Haus gehen, und kostenlose Blätter für einen Verlag ausliefern. Sie stecken also in jeden Briefkasten ein Exemplar und werden dafür bezahlt. Wenn ein Schüler Nachhilfe gibt bedeutet das, dass er einem anderen Schüler hilft, der in einem Schulfach schlechter ist. Sie lernen also zusammen, und die Eltern bezahlen den Nachhilfelehrer dafür. In der Regel gibt ein älterer Schüler einem jüngeren Schüler Nachhilfeunterricht in einem Fach, also zum Beispiel in Mathematik oder Englisch.
Wer nur in den Ferien arbeitet, der macht meistens einfache Saison-Arbeit. Zum Beispiel kann ein Schüler als Eisverkäufer arbeiten. Dann verkauft er Eis an Kinder und Erwachsene. Er kann auch als Pizzabote arbeiten. Dann liefert er Pizza an Menschen, die diese per Telefon bestellt haben. Wer sportlich ist und gut schwimmen kann, kann nach einer speziellen Ausbildung auch als Rettungsschwimmer arbeiten. Dann sitzt er an einem See oder in einem Schwimmbad und passt auf, damit niemand ertrinkt.
Studenten arbeiten im Sommer gerne als Animateur in einer Hotelanlage. Das heißt, sie leben selber im Ausland, in Spanien oder Italien zum Beispiel, und arbeiten im Hotel. Sie machen mit den Gästen spezielle Programme, meistens ist das Sport. Sie arbeiten oft aber auch in Restaurants oder Cafés als Kellner oder Kellnerin. Sie bringen also Getränke und Essen zu den Gästen.
Warum Schüler und Studenten arbeiten? Natürlich denkt man bei dieser Frage sofort an Geld. Und das ist bestimmt für viele die Hauptmotivation. Mit etwas mehr Taschengeld kann sich ein Schüler vielleicht die Computerspiele, Bücher oder Musik kaufen, die er sich sonst nicht leisten könnte. Ein Student kann mit dem zusätzlichen Geld vielleicht hin und wieder einen Cocktail trinken gehen oder mit Freunden ins Kino. Es gibt aber noch einen Grund, warum Ferienarbeit sehr gut ist: Schüler lernen dadurch, was es bedeutet, zu arbeiten. Sie müssen pünktlich am Arbeitsplatz sein, sie müssen eine Aufgabe erfüllen und viele Stunden etwas tun, was ihnen wahrscheinlich nicht so viel Spaß macht, wie mit den Freunden Zeit zu verbringen. Und bei manchen Ferienjobs lernen die Schüler und vor allem Studenten schon etwas für ihren späteren Beruf. Ich selber habe in den Ferien und nach der Schule immer bei einem Radiosender gearbeitet und dort viel gelernt. Vielleicht hätte ich ohne diesen Ferienjob nie angefangen, zu podcasten!
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg64kurz.pdf
von Annik Rubens | 8. Dezember 2008 | SG Podcast-Episode, Verkehr und Reisen
Chris aus Oklahoma hat mich gefragt, wo die Deutschen gerne im Urlaub hinfahren. Ich habe mir jetzt eine aktuelle Statistik angeschaut, und das ist wirklich erstaunlich. 23 Prozent der Deutschen bleiben im Urlaub in ihrem eigenen Land. Ich kann das schon verstehen, denn in Deutschland gibt es viele schöne Dinge zu sehen. Man kann an die Nord- oder Ostsee fahren und Urlaub am Strand machen, oder man kann in die bayerischen Alpen fahren und sich die Berge und Seen dort anschauen. Oder man kann natürlich auch eine schöne Städtereise machen, zum Beispiel nach Berlin.
Aber für mich gehört zum Urlaub auch dazu, eine andere Kultur und eine andere Sprache zu erleben. Acht Prozent der Deutschen fahren zum Beispiel gerne nach Spanien. Vor allem aber nach Mallorca. Mallorca ist die liebste Urlaubsinsel der Deutschen. Mittlerweile fahren so viele Menschen nach Malle, wie viele es nennen, dass die Menschen dort schon angefangen haben, Deutsch zu sprechen. Es gibt deutsche Restaurants und Kneipen dort – ich finde das schade.
Gleich nach Spanien kommt Italien. Fast sieben Prozent der Deutschen fahren am liebsten nach Italien. Als ich ein Kind war, sind meine Eltern mit mir mit dem Auto jeden Sommer nach Italien gefahren. Gerade für Familien ist das optimal. Das Essen schmeckt allen Kindern, es gibt schöne Strände, die Menschen sind sehr nett und familienfreundlich und vor allem: Es ist nicht weit weg. Mit dem Auto sind wir von Süddeutschland aus nur sieben oder acht Stunden unterwegs gewesen.
Viele Deutsche reisen auch gerne nach Ungarn, Tschechien oder Österreich. Oder in den hohen Norden, nach Skandinavien. Und immerhin 3 Prozent träumen von Frankreich. Dort würde ich gerne nächstes Jahr Urlaub machen, mal sehen, ob es klappt. Griechenland und Kroatien sind ebenfalls beliebt, und natürlich fliegen auch viele Deutsche – rund 3 Prozent – nach Nordamerika. Die meisten meiner Freunde waren auch schon in Thailand, es ist das wahrscheinlich beliebteste Reiseziel in Asien für Deutsche. In meiner Familie ist derzeit noch ein Trend zu erkennen: Sie fahren alle nach Ägypten und machen dort eine Nil-Kreuzfahrt.
Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, Urlaub zu machen. Man kann mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen oder man fährt mit dem Auto oder dem Zug. Und man kann natürlich auch mit dem Campingwagen in den Urlaub fahren, dort dann einfach auf einem Campingplatz parken und die Zeit dort verbringen. Man hat eine kleine Küche mit dabei und ein Bett. Viele Camper fahren jedes Jahr an den gleichen Campingplatz, und treffen dort jedes Jahr die gleichen Menschen.
Für viele Deutsche bedeutet Urlaub einfach warmes Wetter, viel Sonne, Strand und gutes Essen. Daher sind die südlichen Länder beliebter als die nördlichen. Ich finde es allerdings langweilig, den ganzen Tag am Strand zu liegen. Ich möchte im Urlaub etwas erleben, ich möchte viel sehen, viel zu Fuß herumlaufen und neue Eindrücke sammeln. Ich möchte versuchen, die Menschen zu beobachten und zu verstehen, und so viel von ihrem Essen zu probieren wie möglich. Denn andere Länder sind spannend, findet Ihr nicht auch? Bestimmt. Sonst würdet Ihr nicht Deutsch lernen…
So, jetzt wieder Musik am Schluss, und zwar von „The Golden Kissers“ das Stück „Der weiße Matrose“. Viel Spaß!
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg39kurz.pdf