Ich stelle dir immer wieder gerne deutsche Firmen vor. Du kennst das bestimmt: Eine Marke ist berühmt auf der ganzen Welt, aber irgendwie weiß niemand, wer eigentlich dahintersteckt! So ging es mir mit der Marke Birkenstock. Birkenstock stellt Schuhe her, vor allem Sandalen, also offene Schuhe. Man erkennt sie sofort. Ich wusste aber nicht, dass dahinter eine so alte Firma steckt!
Wir reisen also zurück in das Jahr 1774. Ja, wirklich, 1774! Damals gab es einen Schuhmachermeister namens Johann Adam Birkenstock. Er lebte in einem kleinen Ort in Hessen. Recht viel mehr weiß ich nicht von ihm, aber immerhin wurden damals schon Birkenstock-Schuhe gemacht. 1896 hat dann ein Konrad Birkenstock zwei Schuhgeschäfte in Frankfurt am Main eröffnet. Er erfand das „Blaue Fußbett“. Ein Fußbett ist der Teil des Schuhs, den Dein Fuß berührt. Innen im Schuh. Bei normalen Schuhen ist das Fußbett einfach nur eine glatte Fläche, aber bei Birkenstocks blauem Fußbett passte sich das Fußbett an den Fuß des Trägers an. Eine Revolution! Heute haben das natürlich viele Schuhe. Damals war es neu.
Ein Enkel von Konrad, sein Name war Carl Birkenstock, führte diese Idee fort und verbesserte sie noch weiter. Er erfand das Kork-Fußbett, das heute berühmt ist für Birkenstock-Sandalen. Die erfand Carl übrigens 1964. Waren sie damals schon modisch und cool? Nein, überhaupt nicht! Erstmal trugen nur Ärzte und Ärztinnen oder Pfleger und Pflegerinnen diese Schuhe. Sie waren weiß und sahen eher langweilig aus. Aber sie waren bequem und man konnte gut den ganzen Tag damit laufen.
Dann entdeckten die amerikanischen Hippies die Sandalen und in den 1980er-Jahren fanden auch einige Deutsche die Schuhe super, und zwar vor allem Menschen aus der Friedensbewegung. Viele trugen die Schuhe aber nur zu Hause oder in ihrer Freizeit. Sie galten in Deutschland lange als „Ökolatschen“.
Heute hat die Firma Birkenstock 3800 Mitarbeiter weltweit, 95% davon in Deutschland. Der Umsatz lag bei 770 Mio. Euro. im Jahr 2019. Die Sandalen sind heute bunt und beliebt, ich sehe sie an den Füßen von jungen Mädchen und alten Männern. Das Marketing hat schlau einen Imagewechsel bewirkt: Eine Mode-Designerin half mit, die Schuhe kamen auf den Laufsteg und sogar auf die Oscar-Verleihung – und plötzlich waren sie hip. Charlize Theron trug sie – was kann da noch schiefgehen? 30 Millionen Paar Schuhe verkaufte Birkenstock im Jahr 2019. Unglaublich, oder?
Ist mir die Firma sympathisch? Ich selber habe nur als Teenager Birkenstock-Sandalen getragen, und zwar als Hausschuhe in der Schule. Ja, sie waren bequem – aber ich mochte sie nicht. Ich habe gelesen, dass Birkenstock Frauen im Betrieb einen Euro weniger pro Stunde zahlte als den Männern – ein Minuspunkt in meiner Bilanz. Andererseits habe ich auch gelesen, dass Birkenstock sich mit Amazon angelegt hat – ein Pluspunkt. Außerdem werden die meisten Birkenstocks hier in Deutschland produziert. Birkenstock ist der größte Schuhhersteller Deutschlands. Brav. Also ist mein Verhältnis zu Birkenstock ausgeglichen. Und du? Magst du Birkenstock-Schuhe?
Danke an die Firma BIRKENSTOCK für die hier kostenlos bereitgestellten Fotos! Diese Fotos dürfen NICHT kopiert werden.
Ich erzähle Euch heute von einer Frau. Sie hieß Margarete Steiff und wurde 1847 geboren. Sie hatte es nicht leicht: Schon als Kind war sie teilweise gelähmt – ihre Bewegungen waren stark eingeschränkt. Das Mädchen war aber fröhlich und hilfsbereit. Margarete betreute die Kinder von Frauen, die arbeiten mussten. Und sie nähte gerne. Obwohl die Eltern dagegen waren, wurde sie Schneiderin. Und der Vater sah schließlich ein, dass seine Tochter begabt war.
Also richtete er für sie und ihre Schwester eine Schneiderei ein. Dort bekamen die beiden jungen Frauen immer mehr Arbeit – anfangs nähten sie noch mit der Hand. Aber sie sparten ihre Einnahmen und kauften sich bald als erste in der Gegend eine Nähmaschine. Margarete kaufte ein Filzgeschäft und hatte bald mehrere Angestellte. Sie hatte also Arbeiterinnen, die für sie nähten. Genäht wurde vor allem Kleidung.
Durch Zufall sah Margarete eines Tages in einer Zeitschrift eine Näh-Anleitung, man nennt das Schnittmuster, für einen Elefanten. Also ließ sie Nadelkissen nähen – in Form von Elefanten. In ein Nadelkissen steckt man Nähnadeln, die man gerade nicht braucht – damit man sich nicht verletzen kann. Diese besonderen Nadelkissen verkauften sie auf dem Markt, und sie waren ein voller Erfolg. Also begann Margarete, auch andere Tiere zu nähen – aus Filz. 1892 gab es den ersten Steiff-Katalog, mit Katzen, Hunden und Pferden. Der Umsatz stieg, und schon 1901 wurde nach Amerika exportiert. Ab 1902 gab es im Sortiment auch einen Teddybären.
1904 bekamen die Plüschtiere einen Metallknopf ins Ohr, daran eine kleine gelbe Stoff-Fahne mit dem Namen „Steiff“ darauf. Dieses Markenzeichen haben die Spielsachen noch heute. Margarete gab ihre Firma an ihre Neffen ab – bis 1907 waren fast eine Million Teddybären genäht worden. 400 Mitarbeiter hatte die Firma, dazu noch 1800 Näherinnen, die von zu Hause aus arbeiteten. Margarete Steiff starb 1909 im Alter von 61 Jahren. Ihre Firma und viele Spielzeuge mit ihrem Namen gibt es noch heute. Und sie sind begehrt und teuer. Es gibt Sammler, die die Steiff-Plüschtiere genau kennen und seltene Exemplare zu hohen Preisen kaufen. Seit 2005 gibt es auch „Die Welt von Steiff“ – ein kleines Museum, in dem man bei der Herstellung der berühmten Tiere zusehen kann. Heute stellt die Firma auch Kinderkleidung her, die sehr beliebt ist.
Das war sie, die Geschichte einer wichtigen deutschen Unternehmerin. Hattet Ihr schonmal etwas von Steiff-Tieren gehört? Schreibt in die Kommentarfunktion!
Es wird Zeit, dass wir über BMW sprechen. Hier in München sieht man viele BMWs auf den Straßen. Das liegt einfach daran, dass BMW seinen Firmensitz hier in München hat – und die Automarke feiert dieses Jahr am 7. März ihren 100. Geburtstag.
Wofür stehen die drei Buchstaben BMW? Sie stehen für Bayerische Motoren–Werke. Am Anfang hatte BMW noch gar nichts mit Autos zu tun. Die Firma baute Flugzeug-Motoren. Aber nach dem Ersten Weltkrieg war damit erstmal Schluss: der Friedensvertrag verbot es Deutschland für fünf Jahre, Flugzeugmotoren zu bauen. Also hatte BMW eine neue Idee: 1923 wurde das erste BMW-Motorrad entwickelt, 1928 dann die ersten Autos. Das erste Serienmodell wurde nicht in Bayern gebaut, sondern im benachbarten Thüringen. Als der Zweite Weltkrieg kam, wuchs BMW immer weiter – natürlich wurden leistungsfähige Flugzeugmotoren gebraucht, aber auch kräftige Motorräder und geländegängige Autos. Die dunkle Seite: Für den Bau wurden Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge eingesetzt. Nach dem Krieg war das Stammwerk zerbombt. BMW baute Fahrzeugbremsen und Kochtöpfe, um sich über Wasser zu halten. Es wurden auch wieder Motorräder produziert, aber kaum jemand kaufte sie. Ende der 50er-Jahre ging es BMW so schlecht, dass die Firma an die Daimler-Benz AG verkauft werden sollte. Die Mitarbeiter und BMW-Händler waren aber dagegen – die Übernahme wurde verhindert. Verkürzt gesagt kam ein Industrieller als Retter daher – Herbert Quandt übernahm viele Aktien. Der Quandt-Familie gehört heute noch ein großer Teil von BMW – 46,7%, um genau zu sein. Damit gehören die Quandts zu den reichsten Deutschen.
Die BMW-Autos wurden immer erfolgreicher in den darauffolgenden Jahren. Seit 2010 gehören die Luxusautos der Marke Rolls Royce zum BMW-Konzern. Heute steht BMW für gute aber teure Autos – der BMW i ist sogar ein Elektro-Auto. Produziert werden BMWs vor allem in Bayern, es gibt aber auch Werke in USA, Südafrika, Großbritannien und China. Zu BMW gehört auch die Marke Mini, neue Minis sieht man hier in München zuhauf durch die Gegend flitzen. Mit 80,4 Milliarden Euro Umsatz und 116.000 Mitarbeitern ist BMW eines der größten Wirtschaftsunternehmen Deutschlands. Über 2 Millionen Fahrzeuge werden pro Jahr gebaut. Gefallen Euch die Autos?
Irena aus Prag hat mich gebeten, über deutsche Marken zu sprechen. Und was fällt mir als Erstes ein? Schokolade natürlich. Milka und Ritter Sport. Milka ist die Schokolade mit der lila Kuh als Symbol. Und Ritter Sport sind kleine quadratische Schokoladentafeln. Gut, die Marke Milka an sich ist nicht deutsch – aber die Schokolade wird in Deutschland hergestellt. Und sie ist lecker.
Was gibt es noch für Marken? Über deutsche Automarken habe ich schon in Folge 74 gesprochen. Kommen wir zur Mode. Hugo Boss ist eine deutsche Marke, Joop ebenso und auch Karl Lagerfeld ist Deutscher. Man könnte also durchaus sagen, die Deutschen haben Geschmack, was Mode angeht, oder?
Auch wenn ich mich in meiner Küche umsehe, sehe ich deutsche Marken – oder zumindest Marken, die früher mal deutsch waren. Da ist die Spülmaschine von Siemens, die Waschmaschine von AEG, der Kühlschrank von Bosch.
Interessant finde ich vor allem, wenn Markennamen sich verselbständigen. Das bekannteste Beispiel ist die Marke Tempo. Tempo wurde 1929 in Nürnberg als Marke angemeldet – für ein Papier-Taschentuch. Heute sagt man gerne: „Hast Du ein Tempo für mich?“ – auch wenn es natürlich viele andere Marken gibt. Tempo ist also ein Wort geworden, das generell für Papiertaschentücher verwendet wird. Und das Wort Tesa steht für durchsichtigen Klebefilm. Ähnlich ist es mit dem Labello – das ist ein Fettstift für die Lippen. Und auch dieses Wort wird mittlerweile synonym für farblose Lippenstifte verwendet. Ach, und die Nivea-Creme kennt Ihr sicherlich auch, oder?
Lustig finde ich auch immer zu sehen, wie die Markennamen entstanden sind. Milka steht beispielsweise für Milch und Kakao. Mil-Ka. Oder Gummibärchen der Marke Haribo – Haribo steht für Hans Riegel, Bonn. Also die Firma, die die Gummibärchen herstellt. Genauso ist es bei den bekannten Sportartikeln von Adidas. Dahinter verbirgt sich der Name des Firmenchefs, Adolf Dassler. Kennt Ihr übrigens die Geschichte von Adi Dassler? Er hatte einen Bruder namens Rudolf. Und diese beiden Brüder haben sich so zerstritten, dass sie eigene Firmen gründeten, anstatt weiter zusammen zu arbeiten. Adolf war fortan der Chef von Adidas, Rudolf der von Puma. Und beide Schuhmarken kennt man auch heute noch.
Oft stehen einzelne Menschen hinter großen Marken. In Deutschland füttert man Kleinkinder zum Beispiel gerne mit Brei aus kleinen Gläschen. Sehr bekannt sind die Gläschen der Marke Hipp. Dahinter steckt das Familienunternehmen von Claus Hipp, der auch in der Fernsehwerbung noch auftaucht.
Eine Marke muss ich Euch noch mit auf den Weg geben: Steiff. Kennt Ihr die berühmten Steiff-Stofftiere? Sie sind zu erkennen an einem goldenen Knopf im Ohr, an dem ein gelber Zettel hängt. Steiff-Stofftiere sind sehr teuer, und früher mochte ich sie nicht, weil sie nicht besonders kuschelig waren. Aber noch heute ist diese Marke sehr bekannt und es gibt Menschen, die Steiff-Tiere sammeln.
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