Kinderrechte in Deutschland – SG #213

Kinderrechte in Deutschland – SG #213


In Deutschland gelten alle Menschen bis 18 Jahre als Kind. Welche Rechte haben Kinder in Deutschland? Zum Glück viele! 1973 wurde verboten, dass Kinder in der Schule körperlich bestraft werden. Bis zu diesem Zeitpunkt durften Kinder in der Schule noch „gezüchtigt“ werden – so nannte man das damals. Meine Mutter hat das noch erlebt – wenn sie nicht brav war in der Schule, dann wurde ihr mit einem Stock auf die Finger geschlagen.

Seit 1989 gibt es die UN-Kinderrechtskonvention. Die Vereinten Nationen haben also festgelegt, wie wir Menschen mit Kindern umgehen sollen. Dazu gehören das Recht auf Schutz vor Gewalt, auf Bildung, auf Beteiligung, auf Gleichbehandlung und das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung. Fast alle Länder der Welt haben diese UN-Kinderrechtskonvention unterschrieben. Es geht vor allem um das Kindswohl. Dem Kind soll es gut gehen. Wir müssen versuchen, Kinder vor Diskriminierung, Gewalt und Mobbing zu schützen.

Familien stehen natürlich im deutschen Grundgesetz, also in unserer Verfassung. Die Ehe und die Familie werden vom Staat geschützt. Eltern dürfen und müssen ihre Kinder erziehen. Kinder dürfen nicht ohne Grund von ihren Eltern getrennt werden. Mütter werden geschützt. Uneheliche Kinder werden genauso behandelt wie eheliche Kinder. Das bedeutet: Es ist egal, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht. Spezielle Kinderrechte stehen allerdings nicht im Grundgesetz. Einige Vereinigungen möchten das ändern, beispielsweise das Deutsche Kinderhilfswerk. Auch die UN hat dies schon zwei Mal kritisiert. Die Politik möchte das nun ändern und ein Kindergrundrecht im Grundgesetz schaffen.

Welche Rechte sollten Kinder haben? Zunächst einmal gilt bei ihnen wie bei allen Menschen: Sie haben alle die gleichen Rechte. Kein Kind sollte wegen seiner Hautfarbe, seiner Religion, seines Geschlechts, seiner Sprache oder wegen anderen Unterschieden benachteiligt werden. Kinder haben ein Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung und natürlich ein Recht auf Bildung. Sie dürfen sich informieren und ihre eigene Meinung bilden. Sie haben ein Recht auf Privatsphäre – das bedeutet, dass wir zum Beispiel nicht ohne ihre Erlaubnis Kinderbilder bei Facebook posten dürfen. Sie sollen keine Not leiden müssen und in Geborgenheit aufwachsen. Kinder haben ein Recht auf die bestmögliche Gesundheit, auf sauberes Trinkwasser, gesundes Essen und eine sichere Umgebung. Natürlich müssen auch Kinder mit einer Behinderung gefördert werden. Und Kinder sollen mitsprechen dürfen.

Das kann ich dir an einem Beispiel erklären: Kinder haben das Recht, beide Eltern zu sehen, wenn diese sich getrennt haben. Sie werden auch nach ihrer Meinung gefragt, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, beispielsweise darum, wo sie nach einer Trennung der Eltern leben möchten.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich viel getan. Die Kinder haben mehr Rechte als früher. Zum Beispiel dürfen Eltern ihre Kinder in Deutschland seit dem Jahr 2000 nicht mehr schlagen oder anderweitig körperliche Gewalt anwenden. Kinder haben das Recht auf eine „gewaltfreie Erziehung“.

Seit 2013 haben Kinder beziehungsweise ihre Eltern auch einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr. Das bedeutet: Jedes Kind sollte in eine Kindertagesstätte, eine Krippe oder einen Kindergarten gehen können. Das klingt zwar super – funktioniert aber leider noch nicht wirklich. Außerdem gibt es eine Schulpflicht für alle Kinder.

Kinder dürfen übrigens bis zu ihrem 15. Lebensjahr nicht arbeiten. Ausnahmen gibt es dazu – zum Beispiel dürfen Kinder natürlich mal im Haushalt helfen und dafür ein wenig Geld bekommen. Oder sie dürfen kleine Tätigkeiten machen, wenn sie schon 13 Jahre alt sind. Aber ihr Hauptjob ist und bleibt die Schule.

Den Kindern in Deutschland geht es gut, wenn man die Situation mit vielen anderen Ländern vergleicht. Perfekt ist es aber nicht hier bei uns. Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut. Das sind 2,8 Mio. Kinder und Jugendliche. Für viele dieser Kinder gibt es keinen Urlaub, kein Kino, kein Essen im Restaurant, keine Klassenfahrten und keine Geburtstagspartys. Die Eltern müssen sparen.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg213kurz.pdf

Mein lieber Hörer Art aus den USA hat übrigens einen guten Test zu dieser Episode erstellt. Hier klicken!

SG Dialog #9: Mutter und Kind

SG Dialog #9: Mutter und Kind

Diesen Dialog habe ich mit meinem Sohn eingesprochen. Er stand zum ersten Mal vor dem Mikrofon. Hier der Text des Dialoges:

Mutter: Na, wie war es heute in der Schule?

Kind: Schön!

Mutter: Geht es etwas genauer? Was habt Ihr gemacht?

Kind: Weiß nicht.

Mutter: Immer muss ich Dir alles aus der Nase ziehen!

Kind: In Deutsch haben wir das „T“ gelernt. Und in Sport haben wir Fußball gespielt.

Mutter: Das klingt gut. Hast Du in der Pause mit Deinen Freunden gespielt?

Kind: Ja, wir haben Fangen gespielt.

Mutter: Wer hat gewonnen?

Kind: Ich habe gewonnen!

Mutter: War sonst noch irgendwas?

Kind: Ja. Mein Freund Carlo hat sich in der Pause verletzt.

Mutter: Oh je! Was ist ihm passiert?

Kind: Er ist von der Schaukel gefallen und hat sich das Knie aufgeschlagen.

Mutter: Hat es geblutet?

Kind: Ja, es hat geblutet. Die Lehrerin hat ihm ein Pflaster gegeben.

Mutter: Dann ist ja gut.

Kind: Bald gibt es Zeugnisse.

Mutter: Stimmt. Ich bin gespannt, welche Noten Du bekommst.

Kind: Ist das wichtig?

Mutter: Noten sind wichtig, damit man weiß, wie gut oder schlecht man in einem Fach ist. Also was man noch besser machen kann oder wo man noch mehr üben muss.

Kind: Aber weißt Du, was das beste am Zeugnis ist?

Mutter: Was denn?

Kind: Dass danach die Ferien anfangen!

Mutter: Da hast Du recht!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg174akurz.pdf

Kinderrechte in Deutschland – SG #213

SG #168: Elternzeit und Elterngeld

Wer in Deutschland ein Kind bekommt, profitiert vom Mutterschutz. Ist das Kind dann geboren, darf man Elternzeit nehmen. Das bedeutet: Ich darf dann bei meiner Arbeit Pause machen. Pro Kind kann ich 36 Monate Elternzeit beantragen. Das sind drei Jahre. 24 Monate davon, also zwei Jahre, dürfen auch zwischen dem dritten und achten Geburtstag des Kindes sein.

Also nochmal genauer: Ich bekomme ein Kind. Dann bleibe ich zum Beispiel im ersten Lebensjahr des Kindes zu Hause und gehe nicht in die Arbeit. Mein Mann bleibt im zweiten Jahr zu Hause. Und im sechsten Lebensjahr des Kindes bleiben wir beide nochmal ein halbes Jahr zu Hause. Das sind zusammen drei Jahre.

Meinen Job verliere ich dadurch nicht – er wird sozusagen für mich reserviert. Es kann aber sein, dass es nicht genau der gleiche Job ist, sondern ein anderer in der gleichen Firma. Es besteht auch Kündigungsverbot – mein Arbeitgeber kann mir also nicht kündigen, während ich in Elternzeit bin.

Ich kenne viele Männer, die Elternzeit nehmen – aber das ist glaube ich nicht die Regel. Meistens sind es immer noch die Mütter, die bei den Kindern zu Hause bleiben, wenn sie klein sind. Und es ist natürlich auch eine Frage des Geldes. Nicht jeder kann sich leisten, drei Jahre nicht zu arbeiten.

Und schon sind wir beim Thema Elterngeld. Wenn ich arbeite und ein Kind bekomme, kann ich (oder der Partner) in den ersten Monaten nicht arbeiten. In die Krippe gehen Kinder meistens erst mit einem Jahr. Daher gibt es das Elterngeld. Man bekommt es für die ersten 12 Monate nach der Geburt. Wenn der Partner auch Elternzeit nimmt, sind es zwei Monate mehr. Die Höhe berechnet sich nach dem, was man vor der Geburt verdient hat. Man bekommt dann in den meisten Fällen 67 Prozent des Nettoeinkommens. Höchstens bekommt man aber 1800 Euro.
Dieses Modell kommt bei den deutschen Familien gut an: 2014 nahmen 96% der Mütter Elternzeit und fast jeder dritte Vater. Ich hoffe sehr, dass noch mehr Väter diese Chance nutzen, denn so können sie eine sehr enge Bindung zu ihren Kindern aufbauen.

Es gibt übrigens seit 2015 auch eine weitere Möglichkeit, und zwar das ElterngeldPlus. Hier können die Eltern in Teilzeit weiterarbeiten, bekommen dann die Hälfte des Geldes – aber doppelt so lang. Auch eine gute Idee, oder? Schreibt mir gerne, wie das in Eurem Land ist!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg168kurz.pdf

The Family. Absolute Beginner #11

The Family. Absolute Beginner #11

Welcome to a typical German family! Let’s see what everybody is called. Let’s start with the parents. Parents are called „Eltern“ by the way. Eltern. Father and mother are very similar to the English words, they are „der Vater“ und „die Mutter“. Always learn the article with the words, that makes it so much easier later on!

Then there is the child, „das Kind“. Das Kind. Very important in almost every family are the grandparents. „Die Großeltern“. Die Großeltern. They are „der Großvater“ and „die Großmutter“. Kids often call them „Oma“ and „Opa“. Oma is Grandma, Opa is Grandpa.

Maybe the kid has siblings. Siblings are called „Geschwister“. Die Geschwister. There is the sister, „die Schwester“, and the brother, „der Bruder“. Schwester und Bruder.

On Sunday there will be a visit by an uncle. „Der Onkel“ is coming to visit. He is bringing his wife, „seine Frau“. Die Frau. Or to be more precise: Die Ehefrau – if they are married. He is also bringing his kids, who are the cousins of the kid we are talking about. Der Cousin und die Cousine. There are German words for the cousins, but they are very outdated and we use the French words with French pronunciation. Cousin und Cousine.

Let’s make it a little more complicated. If I have a sister and she is married, then her husband is my „Schwager“. Der Schwager. If I have a brother and he is married, then his wife is my „Schwägerin“. Die Schwägerin.

If I am an aunt myself, eine „Tante“, die Tante, then I have nieces and nephews. They are called Nichten und Neffen. „Die Nichte“ is the niece and „Der Neffe“ is the nephew.

SG Dialog #9: Mutter und Kind

SG Dialog #5: Die Familie

Diesen Dialog hat Oliver mit mir eingesprochen – er ist Podcaster und lebt auch hier in München. Hört doch mal rein in seinen Explikator-Podcast! Los geht’s:

Hallo Oliver!

Hallo!

Ich hab letzte Woche Deine Schwester getroffen. Sie sah gut aus!

Ja, sie hat mir davon erzählt. Sie hat Dich erst gar nicht erkannt, weil Du jetzt kurze Haare hast.

Wirklich? Das habe ich gar nicht gemerkt. Also, dass sie mich nicht erkannt hat. Dass meine Haare kurz sind, habe ich schon gemerkt…

Scherzkeks.

Wie war Euer Weihnachten?

Schön! Erst waren wir bei meinen Eltern zu Besuch, und am zweiten Weihnachtsfeiertag dann bei den Schwiegereltern. Mein Schwager war leider krank, er konnte nicht kommen. Aber sonst waren alle da. Sogar meine Nichte und mein Neffe – sie studieren im Ausland und sind extra nach Hause gekommen über die Feiertage. Und wie war’s bei Dir?

Sehr entspannt eigentlich. Meine Cousine hat mit uns gefeiert, also die Tochter meiner Tante aus Hamburg. Sie versteht sich nicht mit ihrem neuen Stiefvater und ist lieber zu uns gekommen.

Verständlich.

Am ersten Weihnachtsfeiertag haben wir dann noch meine Großeltern besucht. Meine Oma und mein Opa wohnen in einem Altersheim, leider ziemlich weit weg von hier. Sonst würde ich sie öfter besuchen.

Das ist wirklich schade. Bekommen sie denn insgesamt nur selten Besuch?

Nein, zum Glück wohnt ja mein Onkel in der Nähe, und mein Cousin arbeitet auch im gleichen Ort.

Na dann ist es ja gut. Du, ich muss jetzt weiter – wir sehen uns sicher bald mal wieder, oder?

Klar. Schönen Tag noch!

Ciao!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sgdialog5.pdf