von Annik Rubens | 21. Januar 2020 | Dialog, SG Podcast-Episode
Ein kleiner Außerirdischer kommt auf die Erde. Er möchte mehr über Deutschland lernen. Also stellt er Fragen.
Guten Morgen!
Zacki, so früh schon auf den Beinen?
Ja, ich habe mir extra den Wecker gestellt, um zu Dir zu kommen.
Das ist nett von Dir.
Finde ich auch.
Und warum musste es heute so früh sein?
Weil ich wissen wollte, was Ihr Deutschen morgens so macht.
Ach so. Also die meisten Deutschen lassen sich von ihrem Wecker wecken und dann stehen sie auf. Sie machen sich fertig: frühstücken, putzen die Zähne, duschen und ziehen sich an.
Was frühstücken die Deutschen denn?
Viele Deutsche trinken zum Frühstück Kaffee. Denn von Kaffee wird man wach. Es gibt aber natürlich auch Leute, die Tee oder Saft trinken. Dazu gibt es meistens Brot. Manche mögen süße Dinge frühstücken, also zum Beispiel Marmelade oder Honig, andere eher Wurst und Käse.
Und nach dem Frühstück?
Nach dem Frühstück verlassen viele Leute das Haus oder die Wohnung. Sie gehen in die Schule, zur Uni oder in die Arbeit. Die Schule und die meisten Jobs beginnen um 8 Uhr morgens. Mittags gibt es eine Pause. Nach acht Arbeitsstunden haben die meisten Menschen in Deutschland dann Feierabend.
Sie feiern den Abend?
Naja, ein bißchen schon. Sie freuen sich, frei zu haben. Feierabend nennt man einfach das Ende der Arbeitszeit. Die Menschen gehen dann von ihrer Arbeit nach Hause und essen zu Abend. Oder sie gehen noch mit Freunden weg, zum Beispiel ins Kino. Nach der Arbeit kommt die Freizeit.
Freizeit klingt schön. Wie ist das mit dem Abendessen? Gibt es da auch Marmelade?
Vielleicht. Aber ich kenne niemanden, der abends Marmelade isst. Abends essen viele Deutsche das sogenannte Abendbrot. Sie essen also Brot mit Wurst und Käse, dazu Gurken und Tomaten und solche Dinge. Es ist ein kaltes Abendessen. Viele Familien haben das aber umgestellt und essen auch abends warm.
Ich mag es, wenn mein Bauch warm ist.
Das mag ich auch! Vor allem im Winter. Ich muss aber auch noch etwas erklären: Nicht alle Menschen arbeiten tagsüber. Es gibt auch viele Menschen, die nachts arbeiten und am Wochenende. Krankenschwestern zum Beispiel. Oder Busfahrer. Viele Menschen arbeiten im Schichtdienst, das bedeutet dass sie zu verschiedenen Zeiten arbeiten, mal früh und mal spät.
Ist das nicht sehr anstrengend?
Doch, absolut. Aber in manchen Berufen geht es eben nicht anders. Wir brauchen zum Beispiel auch am Wochenende Ärzte in den Krankenhäusern. Also musste eine Lösung gefunden werden.
Ihr seid komisch.
Ich weiß.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg200akurz.pdf
von Annik Rubens | 26. November 2019 | Dialog, SG Podcast-Episode
Ein kleiner Außerirdischer kommt auf die Erde. Er möchte mehr über Deutschland lernen. Also stellt er Fragen zum Thema Universität.
Hallo!
Oh, Hallo Zacki! Was machst Du denn hier?
Ich wollte Dich besuchen.
Das freut mich.
Was machst Du hier?
Das ist eine Uni. Uni ist die Kurzform für Universität. Ich studiere hier. Ich bin Studentin. Neudeutsch sagt man dazu auch Studierende. Ich bin eine Studierende.
Wieso sagt man das so?
Damit man am Wort selber nicht mehr das Geschlecht erkennt. Früher war es der Student und die Studentin. Heute sind beide einfach die Studierenden.
Ah. Und was bedeutet Studieren?
Studieren bedeutet, dass ich hier etwas lerne. Es ist wie eine Schule. Aber nicht für Kinder, sondern für Erwachsene. Ich habe mir einen Studiengang ausgesucht. Also ein Fach, das mich besonders interessiert. In diesem Fach lerne ich jetzt viel. Das kann Jura sein, Englisch, Mathematik oder auch Sport und Musik.
Und warum lernst Du das?
Für meinen späteren Beruf! Wenn ich zum Beispiel Lehrerin werden möchte oder Rechtsanwältin, dann muss ich vorher studieren. Ich lerne dann alles, was ich für diesen Beruf brauche. Am Ende mache ich eine Prüfung. Dann darf ich in diesem Beruf erst arbeiten. Ich kann auch selber an der Uni arbeiten und Dozentin werden oder Professorin.
Darf jeder Mensch in Deutschland studieren?
Nein, leider nicht. Erst geht jeder Mensch in Deutschland neun Jahre lang in die Schule. Mindestens. Die höchste Schule ist das Gymnasium, die dauert sogar 13 Jahre lang. Und danach gibt es eine Prüfung, das Abitur. Das Abitur nennt man auch Hochschulreife. Erst wenn ich dieses Abitur habe, darf ich an der Uni studieren.
Das ist ganz schön kompliziert. Studierst Du jeden Tag?
Nein, ich habe manchmal auch Semesterferien. Jedes Jahr hat zwei Semester. Ein Wintersemester und ein Sommersemester. In dieser Zeit finden Vorlesungen statt. Und Seminare, das sind dann Arbeitsgruppen mit weniger Studierenden. Manche Seminare sind Pflicht, ebenso manche Vorlesungen. Ich muss Scheine machen. Das bedeutet, dass ich eine bestimmte Anzahl an Vorlesungen und Seminaren besuchen muss, um Scheine zu bekommen. Nur wenn ich diese Scheine habe, darf ich das Studium später abschließen. Zwischen den Semestern habe ich Semesterferien.
Was machst Du dann?
In den Ferien arbeite ich meistens. Denn ich muss Geld verdienen, um mir meine Studentenbude leisten zu können.
Bude?
So nennt man die kleine Wohnung, in der ein Student lebt. Oder oft ist es ein Zimmer in einem Studentenheim.
Ich habe Hunger.
Kein Problem, dann lass uns in die Mensa gehen.
Mensa?
Ja, die Mensa ist der Ort, wo die Studierenden essen gehen können. Es ist sehr billig. Es kostet also nicht viel Geld. Dafür schmeckt es auch meistens nicht so toll.
Dann habe ich doch keinen Hunger. Was machst Du jetzt?
Ich gehe in die Bibliothek. Dort kann ich mir Bücher ausleihen oder in den Büchern lesen, die dort vorhanden sind. Im Lesesaal hab ich meine Ruhe. Auch vor Außerirdischen.
Ihr seid komisch.
Ich weiß.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg195akurz.pdf
von Annik Rubens | 22. Oktober 2019 | Dialog, SG Podcast-Episode
Ein kleiner Außerirdischer kommt auf die Erde. Er möchte mehr über Deutschland lernen. Also stellt er Fragen zu den Themen Bus und Bahn.
Hallo!
Hallo? Wer bist du denn?
Ich bin Zacki. Ich komme vom Planeten 511.
Ein Außerirdischer?
Ja. Genau.
Ah. Und was suchst Du hier in Deutschland?
Ich möchte Deutschland verstehen.
Das möchten viele Menschen auch. Kann ich Dir helfen?
Ja. Kannst Du mir alles zeigen?
Gerne. Wo fangen wir an?
Gleich hier. Wo sind wir hier?
Wir stehen auf dem Gehweg. Das ist dieser Streifen neben der Fahrbahn für Autos. Hier dürfen die Fußgänger sich aufhalten. Hier passiert uns nichts.
Gehweg?
Ja. Man nennt das auch Bürgersteig.
Komisches Wort.
Stimmt.
Und das da?
Das ist ein Auto. Hier fahren viele Autos. Das größere, lange Auto da hinten nennen wir Bus. Da passen mehr Menschen rein. Die Busse fahren jeden Tag die gleiche Strecke, immer zur gleichen Zeit. Wenn sie keine Verspätung haben.
Und das mit den Rillen am Boden?
Das ist eine Straßenbahn. Sie holt sich oben an den Leitungen ihren Strom. Und sie fährt auf Schienen. Das sind die Rillen im Boden. Und unter der Erde fahren noch die U-Bahnen. Es gibt auch Züge, die dann aber schneller und weiter fahren. Sie fahren zur nächsten Stadt. Züge verbinden alle Städte in Deutschland miteinander.
Praktisch. Darf ich da einfach einsteigen?
Schon, aber Du musst dafür bezahlen. Du musst eine Fahrkarte kaufen. Entweder vor Deiner Fahrt im Internet oder am Schalter im Bahnhof oder auch an Automaten am Bahnsteig. Meistens sind die Tickets billiger, wenn Du sie vorher kaufst.
Ah. Und wieso bewegt Ihr Menschen Euch so viel? Wieso bleibt Ihr nicht einfach, wo Ihr hingehört?
Das hat viele Gründe. Wir fahren zum Beispiel in die Arbeit. Oder zum Einkaufen. Oder wir treffen Freunde. Die Kinder fahren in die Schule, um etwas zu lernen. Manchmal gehen wir auch einfach nur spazieren.
Spazieren? Wozu das denn?
Na, um uns zu bewegen. Wir gehen dann langsam. Am Liebsten mit Freunden oder der Familie. Und natürlich lieber dort, wo es schöne Natur gibt. An einem See zum Beispiel. Wir gehen spazieren, atmen die frische Luft und unterhalten uns.
Und was ist das Ziel?
Das Ziel ist am Sonntag meistens Kaffee und Kuchen. Wir setzen uns gemütlich zusammen, essen ein Stück süßen Kuchen und trinken Kaffee oder Tee dazu.
Ihr seid komisch.
Ich weiß.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg191akurz.pdf