SG #113: Kochen und Backen

SG #113: Kochen und Backen

Die Weihnachtszeit ist immer auch eine Zeit des Kochens und Backens. Denn gutes Essen verkürzt den langen Winter und macht einfach Spaß!
Im Advent, also in den vier Wochen vor Weihnachten, backen viele Deutsche Plätzchen. Das sind kleine Kekse, die es nur in der Vorweihnachtszeit gibt. Ich habe Euch schon davon erzählt – wir backen Vanillekipferl, Zimtsterne, Engelsaugen und ähnliches. Um die Rezepte zu verstehen, muss man einiges lernen. Wir messen unsere Zutaten auf einer Küchenwaage ab. Wir brauchen also 200 Gramm Mehl oder 150 Gramm Zucker. Die Zutaten werden in einer Schüssel vermischt. Dann muss man beispielsweise noch ein Ei trennen – es also aufteilen zwischen Eiweiß und Eigelb. Oder das Eiweiß zu Eischnee schlagen. Also so lange mit dem Rührgerät rühren, bis das Eiweiß fest wird. Und diesen Eischnee dann unterheben – also vorsichtig unter die anderen Zutaten rühren.

Andere Maßeinheiten sind für uns noch Esslöffel und Teelöffel. Das sind also die kleinen und großen Löffel, mit denen wir auch essen – normales Besteck. Und es gibt noch die Prise – eine Prise Salz ist zum Beispiel genau das, was zwischen Daumen und Zeigefinger passt. Flüssigkeiten messen wir mit einem Messbecher ab, und zwar in Millilitern. Wenn der Teig fertig ist, schieben wir den Kuchen in den Backofen und backen ihn, bis er fertig ist.
Beim Kochen verwenden wir die gleichen Maßeinheiten. Also Gramm, Esslöffel und Teelöffel oder Prise. Wir stellen einen Topf auf den Herd, oder eine Pfanne. In einem Topf wird eher gekocht, in einer Pfanne gebraten. Wir braten also in etwas Öl Fleisch in einer Pfanne an und kochen im Topf eine Suppe. Dann brauchen wir etwas, damit das Essen auch schmeckt. Dazu nehmen wir entweder Gewürze wie Curry und Paprika oder Kräuter wie Oregano und Basilikum.

Wir salzen und pfeffern unser Essen, rühren mit dem Kochlöffel um und müssen die Sauce am Ende vielleicht noch aufkochen, also kochen bis sie Blasen wirft. Am Ende können wir unser Essen noch mit Käse überbacken – zum Beispiel wenn wir Nudeln gekocht haben. Dann streuen wir geriebenen Käse über die Nudeln, die in einer Auflaufform sind. Die Auflaufform stellen wir dann noch einige Minuten in den Backofen, damit der Käse schmilzt.
Bevor wir das Essen servieren können, müssen wir den Tisch decken. Wir stellen Teller auf den Esstisch, legen Besteck dazu und eine Serviette. Gläser dürfen auch nicht fehlen und Getränke. Manche stellen einfach die Töpfe auf den Tisch, damit sich jeder bedienen kann. Andere richten schöne Portionen in der Küche an und servieren die fertigen Teller mit dem Essen am Tisch.

Gerade an Feiertagen wie an Weihnachten gibt es mehrere Gänge, also eine Vorspeise, eine Hauptspeise und eine Nachspeise. Und bevor wir anfangen zu essen wünschen wir uns einen guten Appetit!

Danach müssen wir noch den Tisch abräumen, das Geschirr spülen oder in die Spülmaschine einräumen und die Reste in den Kühlschrank stellen. Fertig.

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SG #112: Winter

SG #112: Winter

Es ist kaum zu glauben: Am Wochenende war es hier in München so warm, dass die Menschen draußen in den Biergärten saßen. Das ist für unsere Region hier sehr untypisch – normalerweise ist der Dezember sehr kalt. Oft schneit es schon Anfang November, und erst im April werden wir es wieder wärmer haben. Ein halbes Jahr Winter – das ist normal in Deutschland. Aber wir haben uns an die vier Jahreszeiten gewöhnt und genießen es – mal mehr und mal weniger. Natürlich nervt es manchmal, dass es immer kalt ist. Aber es hat auch seine schönen Seiten.

Wenn der Herbst langsam zu Ende geht müssen wir hier in Süddeutschland erstmal in die Autowerkstatt: Reifen wechseln. Die Sommerreifen werden abmontiert, die Winterreifen aufgezogen. Ich mache das nicht in der Werkstatt, sondern mit meinem Papa zusammen. Das macht richtig Spaß, auch wenn es sehr anstrengend ist. Was nervt ist, dass man sein Auto morgens ausgraben muss, wenn über Nacht Schnee gefallen ist. Die Scheibe muss freigekratzt werden, damit man wieder durchsehen kann. Das dauert ganz schön lange!

Im Winter werden die Kerzen aus dem Keller geholt und wir zünden sie an. Vor Weihnachten stellen wir den Adventskranz aus Tannenzweigen mit seinen vier großen Kerzen auf den Tisch. Jede Woche zünden wir eine neue Kerze an – bis Weihnachten ist. Am Ende brennen also alle vier Kerzen. Dann trinken wir Tee, Kaffee und essen dazu selbstgebackene Plätzchen. Plätzchen, so heißen die kleinen Gebäckstücke hier im Süden – im Norden sagt man Kekse dazu. Es gibt viele Rezepte für Plätzchen – Kokosmakronen, Vanillekipferl, Zimtsterne oder Spitzbuben zum Beispiel. Und natürlich Lebkuchen. Süßes gehört zur Vorweihnachtszeit dazu, genauso wie Gewürze wie Zimt, Vanille oder Orangenduft.

Ab nach draußen, wenn Schnee liegt!

Am schönsten ist es natürlich, wenn draußen Schnee liegt und trotzdem die Sonne scheint. Dann können wir einen Spaziergang im Schnee machen. Wir können einen Schneemann bauen oder eine Schneeballschlacht machen – dazu bewerfen wir uns mit Kugeln aus Schnee. Wer selber ein Haus hat, der muss früh morgens den Bürgersteig freiräumen – hier darf kein Schnee mehr liegen, wenn die Leute zur Arbeit gehen. Das kann ganz schön anstrengend sein!

Natürlich können wir im Winter auch Skifahren oder mit dem Schlitten die Hügel hinuntersausen. Für Kinder ein großer Spaß – und für die Erwachsenen natürlich auch. Viele gehen im Winter auch gerne Schlittschuhlaufen. Sie fahren mit ihren Schlittschuhen auf der Eisfläche im Kreis.

Wichtig ist im Winter vor allem gute Kleidung. Männer tragen dann lange Unterhosen, die sehen aus wie Leggings. Frauen und Kinder tragen eher Strumpfhosen. Dann am Besten Zwiebel-Look: Also viele verschiedene Lagen übereinander. Ein T-Shirt, darüber ein Hemd und noch ein Wollpulli. So bleibt einem schön warm und man kann trotzdem eine Schicht ausziehen, wenn man in ein Café geht. Und dann natürlich Mütze, Schal und Handschuhe! Und ein dicker Daunen-Anorak, also eine dicke Jacke, die mit Federn gefüllt ist. Das hält warm.

Vor Weihnachten gehen wir gerne auf den Christkindlmarkt – er heißt im Norden Weihnachtsmarkt. Dort kann man an kleinen Buden Geschenke kaufen und Christbaumschmuck, aber auch und vor allem leckere Dinge essen und trinken. Hier trinken wir Glühwein oder Kinderpunsch – das ist die Variante ohne Alkohol. Das sind heiße Getränke mit vielen weihnachtlichen Gewürzen drin. Wir stehen zusammen in der Kälte und unterhalten uns. Ist das komisch für Euch? Wie sieht Euer Winter aus? Schreibt gerne in die Kommentarfunktion!

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SG #111: Lufthansa

SG #111: Lufthansa

Die Lufthansa ist eine der größten Fluggesellschaften der Welt. Sie wurde 1926 gegründet, als zwei Fluggesellschaften zusammengefasst wurden. 162 Flugzeuge hatte die Firma damals, viele davon waren Militärflugzeuge aus dem Ersten Weltkrieg. Die Heimat der Lufthansa war Berlin, genauer gesagt der Flughafen Tempelhof, der heute nicht mehr in Betrieb ist, aber den Berlinern als Park dient. Wenn Ihr Berlin besucht, könnt Ihr auf dem Rollfeld spazieren gehen!

Zu Beginn der Fliegerei flog man wenn möglich nur bei Tageslicht und gutem Wetter – erst später lernten die Piloten etwas Neues: Den so genannten Instrumentenflug. Anstatt auf die eigenen Augen konnten sie sich nun auf die Instrumente im Cockpit verlassen – und somit auch im Dunkeln fliegen, oder bei schlechtem Wetter. Instrumente sind in diesem Fall natürlich keine Musikinstrumente, sondern Anzeigen über die Höhe oder Richtung des Fluges.

Die Lufthansa führte sehr früh Linienflüge ein: Der erste startete 1926 von Berlin über Halle, Erfurt und Stuttgart nach Zürich. Die extra für Passagiere ausgestattete Maschine hatte übrigens schon das weltberühmte Logo auf der Heckflosse: Einen gelben Kranich auf blauem Grund. Ein Linienflug ist ein Flug, der nach einem bestimmten Flugplan verkehrt. Er fliegt beispielsweise immer am Montag um 15 Uhr von London nach München. Das Gegenteil sind Charterflüge – sie werden zum Beispiel extra vom Reiseveranstalter für Urlauber gebucht, die nach Mallorca fliegen möchten.

Auch die Flug-Strecken wurden immer weiter – während die Lufthansa am Anfang noch von einer deutschen Stadt zur anderen flog, machte man sich nun auf den Weg nach Südamerika und in ähnlich weit entfernte Regionen. Schon 1928 flog eine Maschine von Berlin nach Tokio.

Der Zweite Weltkrieg bedeutete natürlich auch für die Lufthansa große Veränderungen. Adolf Hitler bekam im Wahlkampf ein Flugzeug zur Verfügung gestellt – kostenlos. Dann wurden fast alle Lufthansa-Flugzeuge in die deutsche Luftwaffe integriert – die Lufthansa wurde zum Transportunternehmen. Sie beschäftigte übrigens auch Zwangsarbeiter – wie viele Firmen, die heute noch existieren. Nach Kriegsende wurde die Lufthansa von den Alliierten aufgelöst. Genauer gesagt war das damals die alte „Deutsche Lufthansa AG“.
1953 wurde dann die neue Lufthansa gegründet – sie war zunächst in staatlichem Besitz. 1966 konnte man dann Lufthansa-Aktien kaufen. 1997 wurde die Lufthansa privatisiert. Sie hat ihren Sitz in Köln und hat weltweit fast 119.000 Mitarbeiter. 106 Millionen Menschen fliegen pro Jahr mit der Lufthansa und den Fluggesellschaften, die mittlerweile zu ihr gehören, wie beispielsweise Austrian Airlines oder Germanwings.

Die Lufthansa selbst hat 272 Passagiermaschinen im Einsatz, davon 14 Airbus A380, also die fliegenden Riesen. Ihre Tochtergesellschaften haben noch einmal 376 Flugzeuge. Die Maschinen der Lufthansa sind im Schnitt zehn Jahre alt – da kann man beruhigt einsteigen, oder? Neben dem Geschäft mit den Passagieren gibt es auch die Fracht – die Lufthansa transportiert verschiedenste Güter von A nach B, soweit ich weiß sogar Rennpferde.

Leider hatte die Lufthansa schon einige Unfälle – zum Glück aber seit 1993 keinen mehr. Im Gedächtnis sind dagegen noch die Entführungen, die es vor allem in den 70er-Jahren gab: 1977 wurde beispielsweise die Lufthansa-Maschine „Landshut“ auf dem Weg von Palma de Mallorca nach Frankfurt entführt, der Pilot wurde ermordet. Es gibt bedrückende Spielfilme, die diesen Vorfall thematisieren. Im neuen Jahrtausend gab es zum Glück noch keine Lufthansa-Entführungen – hoffen wir, dass es so bleibt. Allerdings machte Germanwings traurige Schlagzeilen, als ein Pilot mitsamt der Maschine und allen Menschen an Bord Selbstmord beging. Das war erst vor wenigen Monaten. Die Lufthansa sagte daraufhin ihre Jubiläumsfeier ab – aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen der Opfer.

Somit nimmt diese Folge über die Lufthansa ein trauriges Ende. Ich wünsche Euch aber dennoch einen guten Flug!

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Going shopping. Absolute Beginner #07

Welcome to Absolute Beginner Nr. 7. Let’s go shopping today! First of all there’s a difference. We use the word „shopping“ when it’s buying something for fun, like clothes or DVDs. But we use the German word „Einkaufen“ if we want to go grocery shopping. Let’s start with that. Imagine we are in a supermarket. You need a shopping cart for all the things you want to buy. You don’t see them so you ask somebody: „Entschuldigung, wo sind die Einkaufswagen?“ If you want to buy only a few things, you don’t need a shopping cart, but a small basket. You ask: „Entschuldigung, wo sind die Einkaufskörbe“?

Then you go and pick up the things you need. Let’s say you can’t find mustard. Then you ask: „Entschuldigung, wo finde ich den Senf?“ Or „Entschuldigung, wo ist der Senf?“. You see, all these questions start with „Entschuldigung“. It just means „excuse me“ and is a polite way to catch somebody’s attention. „Entschuldigung“.

You then go to the „Kasse“ to pay. Maybe the cashier asks you: „Brauchen Sie eine Tüte?“ If you want to have a bag to put your groceries in, you say: „Ja, bitte“. If not you say: „Nein, danke“. Usually these bags cost money in supermarkets, but not in clothing stores. If you want to pay cash, then please go ahead. If not, you say: „Ich möchte bitte mit Karte zahlen“. Or shorter: „Mit Karte bitte“. Then you can pay with debit card, sometimes even with credit card, although they are not as common in Germany as in some other countries. Before you leave the store you can say „Auf Wiedersehen“ to the cashier.

Let’s go shopping now, to a clothing store. You want to try on a pair of jeans, but can’t find the dressing room. You ask somebody working there: „Entschuldigung, wo sind die Umkleiden?“ If you are in the dressing room, maybe somebody will ask you: „Passt alles?“ meaning something like: „Does it fit well?“ You can answer with: „Ja, danke“ or with: „Nein, die Hose ist zu klein“ or „Nein, die Hose ist zu groß“ or „Nein, die Hose ist zu eng“ or „Nein, die Hose ist zu lang“. You see, there’s many things that can be wrong with a pair of pants. „Klein“ means small, „groß“ means big, „eng“ means tight and „lang“ means long. Oh, I almost forgot the pants can be too short, too. „Nein, die Hose ist zu kurz“. That never happens to me. 😉

Maybe you see something but you can’t decide whether to buy it or not. You want them to hold on to it for you until you make your decision. You say: „Können Sie mir das bitte zurücklegen?“ or „Kann ich das bitte zurücklegen lassen?“

Or did you buy something and realized it was too small? Then take it back and say: „Ich möchte das bitte umtauschen“, to exchange it for the right size.

Well, that’s it for today. Viel Spaß beim Einkaufen! Have fun shopping!

SG #110: Das Hofbräuhaus in München

SG #110: Das Hofbräuhaus in München

Das Hofbräuhaus von innen

Es gab einmal einen Herzog in Bayern, er hieß Wilhelm V. Ein Herzog ist ein hohes Mitglied des Adels, in England wäre das ein Duke. Dieser Herzog jedenfalls wollte am Wittelsbacher Hof, also dem Sitz seiner Familie, immer genügend Bier zur Verfügung haben. Das Bier musste er von kleinen privaten Brauereien kaufen – oder sogar aus anderen Bundesländern importieren. Das wollte er nicht mehr, weil es zu teuer war. Er wollte lieber, dass in München selber Bier gebraut wurde. Also gab er den Auftrag, ein Hofbräuhaus zu bauen. Das war 1589. Und diese Geschichte ist kein Märchen, sondern wahr.
Jetzt wisst Ihr also schon einmal, woher das Hofbräuhaus seinen Namen hat: Hof, weil es den Hof beliefern sollte, also die Adeligen. Bräu weil hier Bier gebraut wurde – und Haus ist klar, oder?
Im Hofbräuhaus wurde Braunbier gebraut. Etwas anderes durfte man hier nicht brauen, denn Weißbier durfte nur eine Familie im Bayerischen Wald brauen. Als der letzte Nachkomme dieser Familie starb, sicherte sich der Sohn des Herzogs dieses Recht. Somit durfte im Hofbräuhaus auch Weißbier gebraut werden. Schnell wurde das Bier beliebt und das Hofbräuhaus wurde zu klein, also musste ein Neubau her – am heutigen „Platzl“. Ab 1608 wurden hier Braunbier und Weißbier gebraut. Ab 1610 durften auch Wirte und normale Bürger das Bier kaufen.
1828 erlaubte dann König Ludwig I., dass im Hofbräuhaus auch gleich getrunken werden durfte – vorher war es sozusagen nur die Fabrik für Bier. Bald kamen die ersten Touristen. Das Hofbräuhaus wurde dann verlegt, und zwar in die Innere Wiener Straße – dort ist auch heute noch der Hofbräukeller ein beliebter Gasthof mit großem Biergarten. Hier wurde von nun an das Bier gebraut. Nach einigen Umbau- und Neubauarbeiten wurde das Hofbräuhaus am Platzl 1897 zum Gasthof ohne Brauerei – so wie wir es heute kennen.
Im Hofbräuhaus wurde nicht nur Bier gemacht, sondern auch Politik: Hier wurde 1919 die Münchner Räterepublik ausgerufen und die Brauerei gehörte von nun an dem Staat. Noch etwas passierte hier – leider mit weitreichenden Folgen: 1920 wurde im Hofbräuhaus die NSDAP gegründet. 1945, also gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde das Hofbräuhaus zerstört – danach wieder aufgebaut.

Das Hofbräuhaus heute

Bierkrüge der Stammgäste im Hofbräuhaus / (c) Christian Eickmann, https://travelchrismunich.wordpress.com/munchen-i/
Bierkrüge der Stammgäste im Hofbräuhaus / (c) Christian Eickmann, https://travelchrismunich.wordpress.com/munchen-i/

Täglich kommen nun bis zu 35.000 Besucher hierher. Heute ist das Hofbräuhaus eine große Gaststätte, die natürlich für Touristen weiterhin interessant ist. Aber auch viele Einheimische kommen regelmäßig hierher, es gibt Stammtische für die Stammgäste, sie haben hier sogar ihre eigenen Bierkrüge „geparkt“. Meistens gibt es zum Essen und dem Bier traditionelle bayerische Blasmusik. Und im Sommer kann man wunderbar im Innenhof im Biergarten sitzen. Insgesamt haben 3500 Menschen Platz im Münchner Hofbräuhaus.
Auf dem Oktoberfest gibt es ein Hofbräu-Festzelt – es gehört zu den größten Zelten auf der Wiesn. Hier können 10.000 Menschen gleichzeitig feiern! Seit 1987 wird nicht mehr in der Innenstadt das Bier gebraut, sondern am Stadtrand, in München-Riem. Hier im Osten der Stadt ist auch die Messe München angesiedelt.
Wenn Ihr in den USA lebt, könnt Ihr übrigens auch in ein echtes Hofbräuhaus gehen: Es wurde 2004 in Las Vegas eröffnet. Auch in Tokio steht eines, in Dubai und in Seoul. Hofbräu ist zum Franchise-System geworden. In diesem Sinne: Prost!

Das Hofbräuhaus in Las Vegas

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg110kurz.pdf

SG #109: FKK

SG #109: FKK

Wisst Ihr, was FKK ist? Die Abkürzung steht für Freikörperkultur. Ihr kennt das vielleicht als Nudismus. Es geht kurz und knapp um nackte Menschen. 1898 gab es in Essen den ersten FKK-Verein. Während man früher oft nackt gebadet hatte, wurde das immer mehr ein Tabu. Man zeigte sich nicht mehr nackt in der Öffentlichkeit, das galt als unmoralisch. Die FKK-Vereine wollten aber wieder zurück zur Natur. Für sie war Nacktheit nichts unmoralisches oder verwerfliches, sondern etwas ganz natürliches.

Vor allem in der DDR setzte sich die Freikörperkultur durch. An vielen Badeseen und am Meer gab es eigene FKK-Bereiche. Nacktheit wurde von vielen Bürgern toleriert.
Es gibt sogar eine Studie, die besagt, dass Deutschland weltweit die größte Akzeptanz von Nacktheit hat – angeblich waren ein Drittel der befragten Deutschen schon einmal nackt in der Öffentlichkeit unterwegs. Die meisten von ihnen haben wahrscheinlich nackt in einem See gebadet.
Verboten ist es jedenfalls nicht, in Deutschland an einem See oder am Meer nackt zu sein. Hier in München ist es sogar eine touristische Attraktion: An einem bestimmten Ort in München sieht man nämlich bei schönem Wetter immer nackte Menschen. Im Englischen Garten, dem größten Park Münchens, gibt es einen kleinen Bach, der mitten durch das Gelände verläuft. An diesem Bach liegen im Sommer viele Menschen, und in einem bestimmten Bereich eben auch nackte Menschen. Die Münchner nennen sie „die Nackerten“. Es wirkt irgendwie ganz normal und natürlich, wenn die Menschen sich dort nicht anziehen, sondern so wie sie sind herumliegen. Man sagt dazu übrigens auch „so wie Gott sie schuf“. Also unbekleidet. Komisch ist es immer nur, wenn man selbst dort vollständig bekleidet spazieren geht – das wirkt immer, als wäre man ein Spanner. Ein Spanner ist ein Mensch, der nackte Menschen anglotzt, und zwar mit eindeutigem sexuellem Hintergrund.

Und nur um das noch einmal klarzustellen: FKK hat nichts mit Sexualität zu tun, es bedeutet nicht, dass hier Orgien stattfinden oder dass die Männer hier sofort über jede Frau herfallen. Nackt sind hier alte Menschen genau wie junge, Senioren wie Kinder, Männer und Frauen. Und es stört niemanden.

Wie ist das in Eurem Land? Darf man sich nackt in der Öffentlichkeit aufhalten? Wie steht Ihr dazu? Ich freue mich über Eure Kommentare!

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