von Annik Rubens | 27. April 2009 | Deutsche Filme, Kunst und Kultur, SG Podcast-Episode
Heute mal wieder ein Filmtipp von mir. Er ist aus dem Jahr 2003 und heißt „Good Bye, Lenin!“
Im Film geht es um eine Familie in Ostdeutschland. Der Vater hat die Familie verlassen und ist in den Westen geflüchtet. Die Mutter bleibt mit ihren beiden Kindern in der DDR zurück. Sie setzt sich für den Sozialismus ein. Eines Tages sieht sie, wie ihr Sohn Alexander bei einer Demonstration festgenommen wird. Der Schock ist für sie so groß, dass sie einen Herzinfarkt bekommt und ins Koma fällt. Es ist das Jahr 1989, und die Mauer fällt. Aber Christiane Kerner bekommt davon nichts mit, weil sie im Koma liegt.
Erst ein halbes Jahr später wacht sie wieder auf. Ihr Körper ist noch schwach, sie darf sich nicht aufregen, das wäre schlecht für ihr Herz. Aber es ist viel passiert. Die DDR gibt es nicht mehr. Wäre das nicht ein lebensgefährlicher Schock für die Frau?
Deswegen hat ihr Sohn Alexander die Idee, es ihr einfach nicht zu erzählen. In ihrer Wohnung lässt er die DDR wieder aufleben. Gemeinsam mit einem Freund nimmt er sogar eine Nachrichtensendung auf, die die Mutter dann im Fernsehen sieht. Es ist rührend zu sehen, wie viel Mühe sich der Sohn macht, um seine Mutter vor der Aufregung zu schützen. Er hat selber Spaß daran, sich seine eigene DDR zu erfinden.
Wie der Film ausgeht, verrate ich hier nicht. Die Hauptrolle des jungen Alexander wird gespielt von Daniel Brühl, der einer der bekanntesten deutschen Schauspieler seiner Generation ist. Die Regie führte Wolfgang Becker. Der Film war ein großer Erfolg in Deutschland, sechs Millionen Menschen haben ihn im Kino gesehen. Er bekam neun Deutsche Filmpreise und den Europäischen Filmpreis Felix.
Mir hat der Film damals sehr gut gefallen, weil er zum einen die Charaktere sehr warmherzig und humorvoll porträtiert. Zum anderen zeigt er die Suche eines jungen Mannes danach, was die DDR eigentlich war. Schaut Euch diesen Film an, wenn Ihr ihn noch nicht gesehen habt!
Musik gibt es diesmal auch wieder, und zwar von Ewa Firsowicz das Lied „Kennst Du nicht auch“.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg51kurz.pdf
von Annik Rubens | 19. Februar 2009 | Kunst und Kultur, SG Podcast-Episode
[smart_track_player url=“https://slowgerman.com/folgen/sg46.mp3″ title=“SG #046: Deutsche Kunst“]Vor einiger Zeit war ich im Franz-Marc-Museum in Kochel. Weil Sara mich gebeten hat, über deutsche Kunst zu sprechen, werde ich das heute tun. Ich werde Euch etwas erzählen vom Blauen Reiter.
Der Blaue Reiter war ein Künstlerkreis in München. Gegründet wurde er von Franz Marc und Wassily Kandinsky 1911. Sie wollten die festgefahrenen Traditionen der akademischen Malerei befreien. Mit dabei waren auch August Macke, Alexej von Jawlensky und Kandinskys Lebensgefährtin Gabriele Münter. Sie alle sind bis heute berühmte Künstler, deren Werke in vielen Museen weltweit zu sehen sind. Gemeinsam brachten sie einen Almanach heraus und organisierten Ausstellungen.
Die abstrakten, farbenfrohen und oft grafisch wirkenden Bilder von Wassily Kandinsky sind bis heute auf Postern, Postkarten und allen möglichen anderen Gegenständen zu sehen. Er ist eigentlich schon fast ein Pop-Art-Künstler, auch wenn er natürlich offiziell nicht zu dieser Gruppe gehört. Franz Marc ist berühmt geworden durch seine immer weiter verfremdeten Bilder von Pferden und anderen Tieren.
Besonders interessant ist es, wenn man in Bayern nach den Spuren dieser Künstler sucht. Zum Beispiel lebten sie lange in Schwabing, genauer gesagt in der Ainmillerstraße. Schwabing ist ein Stadtteil von München, der in den 20er-Jahren berühmt war für seine Künstlerateliers. Hier in den Kneipen trafen sich berühmte Autoren und Maler. Wenn die Künstler genug hatten von der Stadt, gingen sie aufs Land. Franz Marc und Kandinsky ließen sich in Murnau nieder, am Kochelsee. Es ist wunderschön dort – man fährt von München aus gut eine Stunde mit dem Auto Richtung Süden und in die Alpen hinein. Und dort steht dann zum einen das so genannte Russenhaus, in dem Kandinsky und Münter lebten, und das gerade modernisierte und erweiterte Franz-Marc-Museum.
Es ist tragisch, dass einige dieser interessanten Künstler so jung gestorben sind. Franz Marc und August Macke fielen im Ersten Weltkrieg, Marc war gerade mal 36 Jahre alt. Kandinsky ging zurück nach Rußland und lebte später in Paris, wo er 1944 starb. Der Blaue Reiter existierte nicht mehr, und München war nicht länger eine internationale Kunst- und Kulturhauptstadt.
Wenn Ihr nach München kommt, dann müsst Ihr unbedingt in das Lenbachhaus gehen. Das Lenbachhaus ist mein Lieblingsmuseum. Es ist eine schöne Villa, die beinahe so aussieht, als stünde sie in der Toskana. Dabei liegt sie mitten in München, gleich in der Nähe des Königsplatzes. Hier sind viele Bilder des Blauen Reiter zu sehen, viele davon wurden von Gabriele Münter der Stadt München geschenkt. Im Moment ist eine Kandinsky-Sonderausstellung hier zu sehen, die später in diesem Jahr nach Paris weiterzieht und nach New York.
Was die deutsche Kunstszene heute macht? Sie ist weiterhin lebendig. Es gibt einige große Namen, hauptsächlich allerdings sind es Männer. Zum Beispiel Jörg Immendorff und Georg Baselitz. Ich empfehle Euch die Werke von Gerhard Richter, vor allem die älteren Gemälde von ihm.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg46kurz.pdf
von Annik Rubens | 12. Februar 2009 | Kunst und Kultur, SG Podcast-Episode
Ivan aus Bulgarien interessiert sich für deutsche Literatur. Es ist schwer, so ein Thema in eine einzige Podcastfolge zu packen – ich versuche es dennoch. Wie immer sage ich Euch einfach, was ich persönlich gerne lese. Eine vollständige Liste aller deutschen Autoren wird das hier jedenfalls nicht werden!
Natürlich kennt jedes Kind hier in Deutschland Schiller und Goethe. In der Schule lernt man viel über diese großen deutschen Dichter. Ich selbst hatte im Gymnasium in den letzten zwei Jahren meiner Ausbildung Deutsch als Leistungskurs. Das bedeutet: Man sucht sich in den letzten zwei Jahren der Schulzeit zwei Fächer aus, auf die man sich konzentriert. Man verbringt mehr Zeit mit diesen beiden Fächern. Natürlich gibt es bestimmte Regeln, welche Fächer das sein können. Bei mir waren es Englisch und Deutsch – und im Deutsch-Leistungskurs haben wir sehr viel über Goethe gelernt. Viele Wochen lang haben wir uns nur mit „Faust“ beschäftigt. Wir haben es gelesen, besprochen und drei verschiedene Theatervorstellungen von „Faust“ angesehen. Aber ich gebe zu: Für einen Deutschlernenden und auch für viele Deutsche ist das schwere Kost. Also schwer zu verstehen. Damals sind wir übrigens auch mit der ganzen Klasse nach Weimar gefahren – dort hat Goethe lange Zeit gelebt.
Wenn es um alte Bücher geht, dann stehen in meinem Regal allerdings nicht Schiller und Goethe, sondern Heinrich Heine. Er galt als revolutionär und sehr modern und daher hatte er auch viele Kritiker. Ich habe viele alte Bücher von ihm. Am Liebsten mag ich aber drei dicke Bände, die seine Briefe zusammenfassen. Heine hat wunderbare Briefe geschrieben! Aus solchen Briefen kann man sehr gut herauslesen, was für ein Mensch er wohl war.
Aber wandern wir weiter in die Zukunft. Gerade war ein Film in den deutschen Kinos namens „Buddenbrooks“. Das ist ein berühmtes Buch von Thomas Mann, in dem es um eine Kaufmannsfamilie geht. Ich finde man kann es ein wenig vergleichen mit „Jenseits von Eden“ von John Steinbeck. Ich habe das Buch erst diesen Sommer gelesen und fand es gut – es ist allerdings fast 700 Seiten dick.
Noch weiter in die Zukunft! Bertolt Brecht und Erich Kästner überspringe ich. Sie sind aber natürlich sehr wichtig! Nächste Station: Hermann Hesse. Seine Bücher „Siddharta“ und „Der Steppenwolf“ habe ich sehr gemocht. Immer geht es eigentlich um die Suche nach dem eigenen Ich und nach dem Sinn des Lebens. Wahrscheinlich lesen deswegen so viele junge Deutsche gerne Hesse. Gerade habe ich von Stefan Zweig die „Schachnovelle“ gelesen, ein sehr dünnes Buch über einen Schachspieler an Bord eines Schiffes. Ich fand es sehr interessant!
So, und schon sind wir in der Gegenwart. Hier überspringe ich Günter Grass und Martin Walser und widme mich den jüngeren Autoren. Walter Moers schreibt wunderbare Bücher, die wie Märchen für Erwachsene sind. Allen voran natürlich „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“. Andreas Eschbach und Frank Schätzing sind Bestsellerautoren, die Science-Fiction schreiben.
Mein guter Freund Richard liest selber gerne deutsche Bücher, und er empfiehlt Euch allen „Herr Lehmann“ von Sven Regener, „Die Entdeckung der Currywurst“ von Uwe Timm – wobei ich das für sprachlich sehr anspruchsvoll halte, „Momo“ von Michael Ende und noch einige mehr. Links gibt es auf meiner Seite.
Wenn ich Euch gute deutsche Bücher empfehlen soll, dann lege ich Euch Patrick Süskind ans Herz. Sein wohl berühmtestes Buch ist „Das Parfum“, aber ich habe gerade „Die Geschichte von Herrn Sommer“ gelesen und es hat mich gerührt. Besonders schön zu lesen sind auch Glossen und Kolumnen der bekanntesten deutschen Kolumnisten Max Goldt, Harald Martenstein, Axel Hacke oder Harry Rowohlt.
Habt Ihr Buchempfehlungen? Dann schreibt in die Kommentarfunktion auf slowgerman.com! Ich bin sicher, ich habe die Hälfte meiner Lieblingsbücher hier vergessen. Dann gibt es eben irgendwann noch einmal eine Folge über Literatur.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg45kurz.pdf
von Annik Rubens | 29. Januar 2009 | Deutsche Filme, Geschichte, Kunst und Kultur, Persönlichkeiten, SG Podcast-Episode
Gerade ist im Kino der Film „Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat“ angelaufen. Tom Cruise spielt darin die Hauptrolle. Gedreht wurde der Film hauptsächlich in Berlin. Viele der Schauspieler sind bekannte Deutsche. Ich selber werde ihn mir nicht ansehen – und zwar weil Tom Cruise die Hauptrolle spielt. Das ärgert mich. Denn eigentlich sollte der wunderbare deutsche Schauspieler Thomas Kretschmann die Hauptrolle spielen. Doch dann meldete sich Tom Cruise aus Hollywood und schnappte ihm die Rolle weg.
Aber vielleicht ist Thomas Kretschmann heute froh darüber, dass er die Rolle nicht gespielt hat. Denn ich habe viele schlechte Kritiken über den Film gelesen. Dort wird vor allem kritisiert, dass der Film viele Tatsachen falsch darstellt. Historisch ist der Film also nicht korrekt. Außerdem scheint es ein typischer Hollywoodfilm zu sein mit vielen Explosionen, Spannung, Action und aufregender Musik. Ich finde in diesem Fall wäre es sinnvoller, eine Charakterstudie zu machen. Also genauer darauf einzugehen, was Stauffenberg gefühlt, gedacht und geplant hat. Was für ein Mensch er war. Ein paar Fakten will ich Euch hier erzählen.
Sein voller Name war Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg. Daran merkt man also schon, dass er ein Adeliger war. Nach dem Abitur ging er zum Militär und machte dort Karriere. Er wurde Leutnant, Offizier und Oberst. Er heiratete 1933 seine Frau Nina und sie bekamen fünf Kinder. Politisch war Stauffenberg eher auf der konservativen Seite, war aber nicht gegen alles, was die Nationalsozialisten und der neue Reichskanzler Hitler beschlossen.
Als der Zweite Weltkrieg begann, hatte er verschiedene Aufgaben. 1943 wurde er bei einem Angriff von Tieffliegern schwer verletzt – er verlor ein Auge, eine Hand und zwei Finger der anderen Hand. Immer mehr wächst in ihm der Wunsch, dem Nazi-Regime ein Ende zu machen. Angeblich schon seit 1941. Es gibt unterschiedliche Gründe, die immer wieder genannt werden. Nicht alle waren heldenhaft. Stauffenberg war offenbar gegen eine parlamentarische Demokratie und hatte wohl auch keine wirklich zukunftsweisenden Visionen.
Dennoch arbeitete er mit weiteren hohen Militärs, die meisten von ihnen ebenfalls adelig, einen Plan aus, den Operationsplan Walküre. Mit diesem Plan wollte man gegen innere Unruhen kämpfen. Das war die offizielle Version. Aber in diesem Plan steckte ein Staatsstreich: Hitler sollte ermordet werden, wichtige Befehlshaber verhaftet. Stauffenberg selbst sollte das Attentat ausüben, dann aber eine andere Gruppe dafür verantwortlich machen.
Zwei Mal versuchte Stauffenberg, Hitler zu töten – beide Male musste er sein Vorhaben abbrechen. Beim dritten Versuch deponierte Stauffenberg Sprengstoff in der Nähe von Hitler – bei der Explosion wurden vier Menschen getötet – Hitler und 19 weitere überlebten. Die Operation Walküre scheiterte, Stauffenberg und die anderen wurden verhaftet und erschossen.
Hier in Deutschland wird viel über den Film mit Tom Cruise diskutiert. Zum einen wird kritisiert, dass ein Schauspieler, der offen Scientologe ist, den Hitler-Attentäter spielt. Zum anderen wird aber auch gelobt, dass durch diesen Film auf der ganzen Welt bekannt wird, dass es mutige Menschen wie Stauffenberg gab. Ihr kennt bestimmt auch die Geschichte der Geschwister Scholl (Film: Sophie Scholl – Die letzten Tage) die hier in München Widerstand gegen die Nazis geleistet haben. Wenn Euch Graf Stauffenberg und der Widerstand gegen Hitler interessiert, dann habe ich einen Tipp für Euch:
Es gibt eine gute Seite des ZDF im Internet, also des Zweiten Deutschen Fernsehens, auf der man noch mehr über dieses Thema lesen kann.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg43kurz.pdf
von Annik Rubens | 24. November 2008 | Deutsche Medien, SG Podcast-Episode
Einen schönen Gruss an Tessa – sie hat mich so geschimpft, dass ich keine neue Episode mehr gemacht habe, dass ich sofort eine aufgenommen habe!
Anna lebt in Berlin und würde gerne eine Zeitung lesen. Sie hat mich gefragt, welche deutschen Zeitungen es auf dem Markt gibt. Natürlich kann ich Euch nicht alle Zeitungen vorstellen, aber ich hoffe, dass ich die wichtigsten nennen kann und ihre Unterschiede.
Zunächst einmal gibt es einen Unterschied in der deutschen Sprache zwischen Zeitung und Zeitschrift. Eine Zeitschrift ist ein Magazin, also ein kleines, buntes Heft. Meistens erscheint es nur ein Mal pro Woche oder pro Monat. Eine Zeitung ist viel größer und kann auch täglich erscheinen.
Ich spreche erst einmal über die Zeitungen. Da gibt es einen Unterschied: Es gibt regionale und überregionale Zeitungen. Regionale Zeitungen erscheinen in einem kleinen Gebiet, sie berichten hauptsächlich über dieses Gebiet. Also zum Beispiel gibt es das Göttinger Tageblatt oder die Berliner Morgenpost. In diesen Zeitungen kann man viele Informationen lesen über Göttingen oder Berlin. Das ist für Menschen, die dort leben, sehr interessant. Für mich in München allerdings bringt das wenig. Außerdem gibt es die meisten dieser Zeitungen nur in der jeweiligen Region zu kaufen.
Mich interessieren überregionale Zeitungen, also Zeitungen, in denen viele Nachrichten aus aller Welt stehen. Diese Zeitungen gibt es in ganz Deutschland zu kaufen. Man kauft Zeitungen entweder am Kiosk oder im Supermarkt, oder auch an Tankstellen. Und es gibt stumme Verkäufer, also Zeitungsautomaten, wie ich in Folge 13 erklärt habe.
Die wohl bekannteste überregionale Zeitung in Deutschland ist die Bild-Zeitung. Sie ist eine Boulevardzeitung. Im englischen Raum nennt man das Yellow Press. Sie kostet nicht viel, ist dünn und schnell auf dem Weg zur Arbeit durchgeblättert. Die Bild-Zeitung gibt es seit 1952 und sie ist die Zeitung mit der größten Auflage in ganz Europa. 3,3 Millionen Exemplare werden von ihr jeden Tag gedruckt. Oft geht es hier um Skandale von Prominenten oder Ähnliches. Im gleichen Verlag, dem berühmten Axel-Springer-Verlag, erscheint auch die Welt.
Mehr Niveau hat die Süddeutsche Zeitung. Sie wird in München hergestellt und existiert seit 1945. Jede Zeitung ist in verschiedene Ressorts unterteilt, so auch die SZ. Es gibt die Nachrichten, den Sport-Teil, das Feuilleton, also die Kultur, einen Serviceteil mit Hinweisen auf Kulturveranstaltungen und ähnlichem und natürlich auch
den Wirtschaftsteil mit aktuellen Börsenkursen. Die Süddeutsche Zeitung gilt als politisch linksliberal und kritisch.
Sehr bekannt ist auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung, deren Berichterstattung eher konservativ ist. Besonders ist dagegen die taz aus Berlin. Die Abkürzung taz steht für „Tageszeitung“. Von ihr werden nur rund 50.000 Exemplare gedruckt. Sie ist etwas kleiner als andere Tageszeitungen und gilt als politisch links-alternativ.
Was die Zeitschriften angeht, also die Magazine, so gibt es vor allem drei, die in Deutschland eine Rolle spielen. Der Spiegel erscheint jeden Montag. Er wurde 1947 gegründet. Seine Journalisten sind sehr angesehen, und die Schwerpunkte Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sind fundiert recherchiert. Der Stern ist etwas bunter, hier geht es oft auch um Fotostrecken oder weniger brisante und intellektuelle Themen. Relativ neu dazugekommen ist 1993 der Focus. Er sollte eine Konkurrenz zum Spiegel sein und ist weitaus konservativer. Nach wie vor lesen mehr Deutsche den Spiegel als den Focus.
So, das waren natürlich nicht alle deutschen Zeitungen. Es gibt auch noch die Frankfurter Rundschau und die sehr gute, einmal in der Woche am Donnerstag erscheinende „Zeit„, die ich sehr empfehlen kann. Aber ich glaube, Ihr habt einen guten Überblick bekommen. Übrigens gibt es in großen Städten nochmal eigene Regionalzeitungen, wie vorher angedeutet. In München zum Beispiel gibt es die tz, die Abendzeitung und den Münchner Merkur. Jede Zeitung hat ihre eigene Ausrichtung, und daher kann man an den Lesern jeweils ungefähr abschätzen, welche politische oder gesellschaftliche Ausrichtung sie haben.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg37kurz.pdf
von Annik Rubens | 26. Juni 2008 | Deutsche Filme, Kunst und Kultur, SG Podcast-Episode
Ich möchte Euch heute ausnahmsweise mal einen deutschen Film vorstellen, den Ihr Euch anschauen solltet. Er heißt „Das Leben der Anderen“, und wurde mit einem Oscar ausgezeichnet. Ich möchte Euch deswegen von ihm erzählen, weil er einen wichtigen Teil der deutschen Geschichte zeigt.
Im Mittelpunkt des Dramas steht Gerd Wiesler. Er ist Hauptmann bei der Stasi. Die Stasi war das Ministerium für Staatssicherheit in der DDR, der Deutschen Demokratischen Republik. 1984 bekommt Gerd Wiesler in Ost-Berlin den Auftrag, einen Theaterschriftsteller zu bespitzeln. Er soll ihn also belauschen wie ein Spion. Wiesler sitzt also auf dem Dachboden, hat Kopfhörer auf und hört, was in der Wohnung des Schriftstellers alles passiert. Was führt dieser im Schilde? Plant er Aktivitäten gegen das DDR-System?
Je länger Wiesler den Schriftsteller und seine Freundin belauscht, desto mehr verwandelt er sich. Er empfindet Sympathie für diese Menschen, er will sie schützen und ihnen nicht schaden. Dadurch begibt er sich selbst in Gefahr. Wie der Film ausgeht, erzähle ich Euch nicht. Aber ich kann Euch sagen, dass es einer der besten Filme ist, die ich gesehen habe. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die besten deutschen Schauspieler in diesem Film spielen. In der Hauptrolle des Gerd Wiesler ist Ulrich Mühe zu sehen, der leider kurz nach der Oscarverleihung an Krebs gestorben ist. Sebastian Koch und Martina Gedeck sind das bespitzelte Paar.
Der Film ist spannend und emotional erzählt, und hinter der Geschichte steckt ein Mann namens Florian Henckel von Donnersmarck. Er hat das Drehbuch geschrieben. Die Idee dazu hatte er bereits auf der Filmhochschule, um es dann aber zu schreiben zog er sich in ein Kloster zurück, damit er völlige Ruhe hatte. Donnersmarck führte auch Regie bei diesem Film, der 2006 in Deutschland in die Kinos kam. Obwohl der Film nur 1,8 Millionen Euro gekostet hat und somit ein Low-Budget Film war, hatte er enormen internationalen Erfolg. Mehr als zwei Millionen Menschen haben ihn allein in Deutschland im Kino gesehen.
Link zum Trailer: hier
Oder: hier
So, jetzt gibt es wieder Musik, und zwar von Brackwasser „Salz in deinen Augen“. Gefunden im Podsafe Music Network.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg29kurz.pdf