von Annik Rubens | 16. April 2008 | Deutsche Musik, Kunst und Kultur, SG Podcast-Episode
Es gibt noch eine neue Episode zu diesem Thema: https://slowgerman.com/2023/03/16/noch-mehr-deutsche-musik-sg-254/
Lange Zeit gab es in Deutschland fast nur Bands, die englisch gesungen haben. Es galt als cool, als modern, als besonders international. Dann kam 1976 die so genannte Neue Deutsche Welle. Die Musiker fingen an, wieder deutsch zu singen. Sehr berühmt wurden auch international Nena, die Gruppe Trio, und natürlich Falco. Keine Angst, wenn Ihr hier nichts verstanden habt – Falco singt österreichisch.
Ich selber bin 1976 geboren, das heißt von der Neuen Deutschen Welle habe ich nicht viel mitbekommen. Aber die Lieder kenne ich natürlich trotzdem – denn auch heute noch werden viele davon auf Parties gespielt. Ach, wenn wir gerade dabei sind, spiele ich Euch kurz auch noch ein Lied vor, das auf keiner Party fehlt: Marmor, Stein und Eisen bricht. Das war ein Lied von 1965, gesungen von Drafi Deutscher. Ich habe als Kind durch meine Eltern aber andere Musik gehört, zum Beispiel Reinhard Mey. Sein berühmtestes Lied ist wohl „Über den Wolken“. Darin geht es um das Gefühl, in einem Flugzeug zu sitzen und zu fliegen. Reinhard Mey macht auch heute noch Musik und geht auf Tournee. Das Besondere an ihm ist, dass er sehr poetische Texte schreibt, die oft sehr anspruchsvoll sind. Und er singt sehr, sehr deutlich, aber manchmal auch sehr schnell…
Wir bleiben bei den älteren Herren, denn einer von ihnen macht jetzt gerade in Deutschland Schlagzeilen. Es ist Udo Lindenberg. Udo kennt in Deutschland jeder. Er hat eine Lippe wie Silvester Stallone, trägt immer einen Hut und eine Sonnenbrille und lebt in Hamburg in einem Hotel. Jetzt hat er gerade ein neues Album herausgebracht, aber ich fürchte, Ihr werdet nicht verstehen, was er singt, denn Udos Nuscheln ist sein Markenzeichen.
Ebenso schwer zu verstehen – übrigens auch für Deutsche, ist Herbert Grönemeyer, aber ich möchte ja nicht, dass Ihr frustriert seid. Also gehen wir jetzt zu neuerer Musik. Wir schauen in die Hitparaden, das ist der deutsche Begriff für Charts oder Top Ten. Dort findet man momentan eine Band namens „Ich + Ich“. Das ist ein Duo, das melancholische Popmusik produziert. Noch ein bekanntes Duo: Rosenstolz. Und noch ein Duo: 2Raumwohnung. Übrigens sind die weiblichen Mitglieder von 2Raumwohnung und „Ich + ich“ Schwestern und in Deutschland sehr bekannt: Inga und Annette Humpe.
Jetzt habe ich noch drei Bands für Euch, die ich selber ehrlich gesagt oft verwechsle. Alle haben eine weibliche Sängerin, vielleicht ist es das, was mich verwirrt. Und alle haben große Hits geschrieben. Da ist zum einen die Band Juli aus Hessen, dann gibt es da noch die Band Silbermond aus Sachsen, und zu guter letzt die vier Bandmitglieder aus Berlin von „Wir sind Helden“.
Wenn Ihr auf dem Münchner Oktoberfest wart oder nach dem Skifahren in den Bergen in einer Hütte feiert, dann kennt Ihr bestimmt auch DJ Ötzi. Er ist Österreicher und macht Partymusik wie diese hier, ebenfalls wochenlang in den Charts. Und falls Ihr Teenager seid und in Deutschland lebt, dann wärt Ihr wahrscheinlich Fans von vier Jungs aus Magdeburg namens Tokio Hotel.
Aber ich will Euch ja eigentlich auch Musik vorstellen, die ich selber gut finde. Da gibt es zum Beispiel Roger Cicero, der deutsche Swing-Musik mit BigBand macht und wunderbar humorvolle Texte singt. Der gleiche Autor schreibt übrigens auch die Texte für Annett Louisan.
Schlager aus den 20er-Jahren singt Max Raabe, der mit seinem Palastorchester um die ganze Welt auf Tournee geht und ebenfalls sehr lustige Texte mit im Gepäck hat. Es gibt noch viele andere deutsche Musiker, die deutsch singen, eigentlich in jedem musikalischen Genre. Für die Soul-Ecke ist Joy Denalane zuständig, wobei sie auch englisch singt.
Dann gibt es natürlich mittlerweile etwas braver gewordene Rocker oder Punker wie die Toten Hosen, und selbstverständlich gibt es auch in Deutschland Wettbewerbe wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Popstars“, also Castingshows, wo neue Talente gesucht werden. In Österreich wurde bei einer derartigen Show Christina Stürmer entdeckt, ein wirkliches Talent.
Und zum Spaß und zum Schluss noch die Band Fettes Brot mit einem Ohrwurm. Wisst Ihr, was ein Ohrwurm ist? Das ist ein Lied oder eine Melodie, die man ständig im Kopf hat und die nicht mehr verschwinden will. Ein schönes Wort, oder?
Ach ja, Hip Hop oder Rap haben wir in Deutschland natürlich auch, die bekanntesten Vertreter sind da die Fantastischen Vier. Aber sie rappen so schnell, dass ich Euch das nicht antun wollte.
Die Songs in dieser Folge:
Udo Lindenberg – Wenn du durchhängst
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Ich + Ich – Vom selben Stern
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Rosenstolz – Herz
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Reinhard Mey – Über den Wolken
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Christina Stürmer – Träume leben ewig
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DJ Ötzi – Ein Stern
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Annett Louisan – Das optimale Leben
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Roger Cicero – Männersachen
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Fettes Brot – Emanuela
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Juli – Geile Zeit
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Silbermond – Das Beste
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Wir sind Helden – Nur ein Wort
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Max Raabe – Heute Nacht oder nie
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Tokio Hotel – Zimmer 483
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Die Toten Hosen – Alles aus Liebe
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Joy Denalane – Was auch immer
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2Raumwohnung – 36 Grad
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Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg24kurz.pdf
von Annik Rubens | 10. März 2008 | Gesundheit & Soziales, SG Podcast-Episode
Die Informationen in diesem Text sind veraltet – bitte informiert Euch im Internet über die aktuelle Situation.
Heute ist mein Thema das Rauchverbot, weil einige von Euch danach gefragt haben. Ich selber rauche nicht, daher freue ich mich besonders darüber, dass es in Deutschland immer mehr Verbote gibt und daher die Luft für Nichtraucher immer besser wird.
Früher durfte man überall rauchen. 1975 wurde in Deutschland dann aber verboten, im Radio oder Fernsehen Werbung für Zigaretten zu machen. Im Kino gibt es allerdings weiterhin Werbung für Marlboro und Co, ebenso auf Plakaten in der Stadt.
In den 80er-Jahren kam ein wichtiges Verbot: Man durfte im Flugzeug und später auch in Flughäfen nicht mehr rauchen. Seit September 2007 darf man auch auf Bahnhöfen nicht mehr rauchen, das ist gesetzlich verboten. Nur kleine Flächen sind auf dem Boden eingezeichnet, und hier dürfen die Raucher sich um einen Aschenbecher scharen. Auch in Zügen darf nicht mehr gequalmt werden.
Schon seit einigen Jahren ist in Deutschland das Rauchen in vielen öffentlichen Gebäuden verboten. Zum Beispiel auch an Schulen. Das gilt aber nicht für alle Bundesländer. Auch in den meisten Büros oder an den Arbeitsplätzen der Menschen darf kaum noch geraucht werden. Hier gibt es dann meistens im Freien eine Möglichkeit, zu rauchen. Ich habe ein Jahr lang neben einem Kettenraucher gearbeitet, ich hatte ständig Halsweh.
All diese Verbote wurde meistens ohne große Proteste hingenommen. In diesem Jahr aber gab es Ärger. Denn da trat ein Gesetz in Kraft, das auch das Rauchen in der Gastronomie verbietet. Dadurch sollen Nichtraucher geschützt werden, unter anderem auch die Menschen, die in der Gastronomie arbeiten und dadurch Passivraucher sind. Seither kann man ohne Geruchsbelästigung durch Rauch sein Schnitzel essen. Die Raucher gehen zum Rauchen nach draußen und stehen dann in der Kälte. Einige Clubs haben sich nun allerdings auch zu Raucherclubs umgewandelt, denn in geschlossenen Gesellschaften darf weiterhin öffentlich geraucht werden.
Für Bayern gilt: Rauchen darf man nicht mehr in öffentlichen Gebäuden, nicht in Behörden, in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, in Hochschulen, Krankenhäusern, Alten- oder Pflegeheimen und auf den Flughäfen, sowie in der Gastronomie. Wir sind nun gespannt, wie das Oktoberfest ohne Rauch sein wird. Ich freue mich schon darauf. Ach, übrigens: Wer rauchen will, der kann in Bayern in ein Einkaufszentrum gehen oder ins Gefängnis. Dort ist es erlaubt. Und natürlich in der eigenen Wohnung oder im Freien.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg23kurz.pdf
von Annik Rubens | 28. Februar 2008 | Alltag, SG Podcast-Episode
Heute möchte ich Euch etwas über einen Umzug erzählen. Denn ich ziehe um, von meiner alten Wohnung in München-Schwabing in eine neue Wohnung, gar nicht weit entfernt.
Wenn man umziehen möchte, dann herrscht das Chaos. Es gibt so viel zu tun! Zunächst muss man eine neue Wohnung finden, das geht in Städten wie München meistens nur mit einem Makler. Dieser Makler ist der Vermittler zwischen Vermieter und Mieter. Dafür muss der Mieter ihn bezahlen, meistens mit zwei Monatsmieten der neuen Wohnung. Man nennt das Provision oder Courtage. Das ist eine Menge Geld, aber es ist noch nicht alles. Wenn man in eine neue Wohnung einzieht, muss man eine Kaution hinterlegen. Das bedeutet, dass man dem Vermieter Geld gibt, das dieser auf einem separaten Konto aufbewahrt. Meistens sind dies bei einer großen Wohnung rund 3000 Euro. Dieses Geld bekommt man wieder, wenn man auszieht. Falls man in der Wohnung aber etwas zerstört hat, kann der Vermieter das Geld behalten, um den Schaden zu reparieren.
In München kostet eine Wohnung ungefähr zehn Euro pro Quadratmeter und pro Monat. 100 Quadratmeter kosten also mindestens 1000 Euro im Monat. Wenn die Lage der Wohnung besonders gut ist, kann es auch mal doppelt so teuer werden. Dazu kommen dann noch die Heiz- und Stromkosten und viele andere Gebühren, zum Beispiel für Kabelfernsehen. Eine Wohnung zu finden ist gar nicht so einfach. Das Internet und Kleinanzeigen in Zeitungen helfen bei der Suche. Dann muss man auf viele Dinge achten. Ist die Lage gut? Gibt es in der Nähe eine S-Bahn oder U-Bahn oder einen Bus? Gibt es Parkplätze? Hat die Wohnung eine Küche oder muss man erst selber eine kaufen? Ist es ein Altbau oder Neubau? Ist es laut in der Wohnung, weil sie an einer großen Straße liegt? Darf man Haustiere halten?
Wenn man dann in die neue Wohnung einziehen möchte, kann man sich Hilfe holen. Zum Beispiel bei einer Spedition. Da kann man Möbelpacker damit beauftragen, die schweren Kisten zu tragen. In meinem Fall ist das praktisch, denn ich ziehe in den dritten Stock, ohne Lift. Aber auch das kostet natürlich Geld.
Und dann ist da noch der Papierkram. Also die offizielle Seite des Umzugs. Man muss sich beim Einwohnermeldeamt melden und hier Bescheid geben, dass man umzieht. Das Einwohnermeldeamt ist eine große Behörde, die alle deutschen Bürger und deren Wohnsitz festhält. Dann muss die Post benachrichtigt werden. Man kann einen Nachsendeauftrag stellen. Dadurch bekommt man noch ein halbes Jahr nach dem Umzug die Post, die bei der alten Adresse landet, automatisch an die neue Anschrift weitergeleitet. Auch das kostet natürlich Geld. Und dann ist da noch das Telefon, man möchte in der neuen Wohnung ja schließlich auch Telefon und Internet haben. Dann wollen Versicherungen neu abgeschlossen werden, Freunde und Familie müssen die neue Adresse erfahren, die alte Wohnung muss frisch gestrichen und geputzt werden, die Bank muss Bescheid wissen, dass die Miete ab sofort auf das Konto eines anderen Vermieters überwiesen wird, und so weiter, und so fort. Ich habe eine lange Liste mit Dingen hier, die ich noch erledigen muss. Ich ziehe nämlich Mitte März um. Drückt mir die Daumen, dass alles gut geht!
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg22kurz.pdf
von Annik Rubens | 6. Februar 2008 | Feiertage & Feste, SG Podcast-Episode
Heute ist Aschermittwoch , ein christlicher Feiertag. Wir müssen aber trotzdem an diesem Tag arbeiten, sogar im katholischen Bayern.
Der Aschermittwoch ist der Beginn der Fastenzeit. Ab heute werden die gläubigen Christen und auch einige andere Menschen 40 Tage lang fasten. Also nichts essen. Das soll sie daran erinnern, dass Jesus 40 Tage in der Wüste verbracht hat. Bis Ostern dauert diese Fastenzeit, genauer gesagt bis zum Karsamstag.
Gläubige Christen gehen heute in die Kirche und bekommen vom Pfarrer ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gemalt. Ich selber bin kein religiöser Mensch, daher kann ich Euch darüber nicht mehr erzählen.
Interessant ist der Aschermittwoch aber auch für mich, und zwar weil es den so genannten politischen Aschermittwoch gibt. Das ist eine bayerische Erfindung, denn schon vor 500 Jahren haben sich die Bauern an diesem Tag getroffen und über Politik geredet. Später gab es Kundgebungen, und heute haben alle politischen Parteien heute eine große Veranstaltung. Da kommen alle wichtigen Politiker zusammen, und es werden flammende Reden gehalten. Das wird sogar im Fernsehen übertragen.
Traditionell gibt es am Aschermittwoch ein großes Fischessen, das auf die Fastenzeit einstimmen soll. Man könnte aber auch sagen, der Aschermittwoch hat eher was mit einem Kater zu tun als mit einem Fisch. Denn bis heute wurde in Deutschland Fasching gefeiert. Das fing offiziell am 11.11., also am 11. November, um 11 Uhr 11 an. Der richtige Start war dann am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Und seitdem haben sich die Menschen verkleidet und gefeiert. Das hängt zusammen mit der heidnischen Winteraustreibung. Da hat man versucht, die Wintergeister zu vertreiben, damit es endlich Sommer wird.
Heute feiert man das auch noch, und vor allem in katholischen Gegenden geht es hoch her. In Bayern allerdings weniger, die Hochburgen sind zum Beispiel Köln und Mainz. Eine Woche lang ist es bunt und laut. Es beginnt am unsinnigen Donnerstag, auch schmutziger Donnerstag oder Weiberfasching genannt. Dann kommt der Rosenmontag und der Faschingsdienstag. Da ziehen die Menschen mit lauten Musikkapellen durch die Gegend. Und sie trinken eine Menge Alkohol. Davon bekommt man bekanntlich einen Kater, also böses Kopfweh. In manchen Gegenden Deutschlands heißt der Fasching übrigens auch Fastnacht oder Karneval.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg21kurz.pdf
von Annik Rubens | 20. Januar 2008 | Alltag, SG Podcast-Episode
In Deutschland gibt es ein Lotteriemonopol. Das bedeutet, dass in Deutschland nur der Staat, oder besser gesagt die einzelnen Bundesländer, Lotto als Glücksspiel anbieten darf. Private Anbieter gibt es zwar auch, aber auch die müssen wiederum beim Staat spielen. Der Grund dafür ist, dass man den Bürger vor der Spielsucht schützen möchte. Außerdem fließt vieles von dem Geld, das die Bürger verspielen, gemeinnützigen Zwecken zu. Das bedeutet, es wird vom Staat für gute soziale Zwecke ausgegeben. Die Hälfte des Geldes geht direkt an die Gewinner, der Rest wird beispielsweise für Sport, Kunst, Umwelt oder Jugendprojekte ausgegeben. Lotto spielt man in Deutschland seit fast 400 Jahren.
In Schweden spielt man „7 aus 35“. Hier bei uns wird „6 aus 49“ gespielt. Man kauft beispielsweise an einem Kiosk einen Lottoschein. Dieser ist so groß wie eine Postkarte. Darauf sind einzelne Quadrate. Jedes dieser Quadrate hat 7 Reihen und 7 Spalten, also insgesamt 49 Felder. Man macht jetzt Kreuze bei sechs Zahlen und hofft, dass diese Zahlen gewinnen. Mathematisch kann man ausrechnen, dass bei „6 aus 49“ fast 14 Millionen Möglichkeiten bestehen, seine Kreuzchen zu setzen. In Schweden sind es nur 6 Millionen.
Dazu gibt es noch die Superzahl. Das ist die letzte Zahl der Nummer des Lottoscheins. Man kann sie also nicht aussuchen oder beeinflussen. Man hat die Superzahl eingeführt, damit es noch schwieriger wird, zu gewinnen.
Am Mittwoch und am Samstag gibt es abends im Fernsehen die Ziehung der Lottozahlen. In einem großen Glasball werden die 49 Ziffern auf kleinen Kugeln durcheinandergewirbelt. Dann fällt eine Kugel aus dem Ball und wird vorgelesen. Nach den 6 Zahlen gibt es noch eine siebte, die so genannte Zusatzzahl. Wer also nur drei richtige Zahlen hat, gewinnt nicht viel. Wer aber drei richtige Zahlen und die Zusatzzahl richtig hat, gewinnt ein bißchen mehr.
Ich gewinne nie im Lotto. Wenn ich spiele, spiele ich online. Aber ich habe gerade nachgesehen: 98,1 Prozent beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine Niete ziehe. Das bedeutet, dass nur 1,9 Prozent etwas gewinnen.
Den größten Jackpot in der deutschen Lottogeschichte gab es übrigens vor einem Monat, und zwar letzten Dezember. Da waren 45,3 Millionen Euro im Jackpot. Drei Spieler haben ihn sich geteilt, sie hatten alle die gleichen Gewinnzahlen und die passende Superzahl 3.
Noch ein Jahr früher, und zwar 2006, hat ein Spieler mit über 37 Millionen Euro den höchsten Einzelgewinn geschafft. 37 Millionen für einen einzigen Menschen! Noch dazu ist er Krankenpfleger, also wirklich jemand, der Geld brauchen könnte und schon viel Gutes getan hat für die Gesellschaft. Wer nur sechs Richtige hat, ohne Superzahl, hat bislang höchstens 4 Millionen Euro gewonnen. Gemein, oder? Wenn zu viele Tipper die gleichen Zahlen haben und gewinnen, dann kann es noch gemeiner werden: So war 1984 ein Sechser im Lotto nur knapp 8000 Euro wert.
Aber ich weiß, das ist alles nichts im Vergleich zu den USA – denn da gab es letztes Jahr einen Jackpot von 390 Millionen Dollar.
Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg20kurz.pdf